oder …
nach dem Trubel
Es ist still, nachdem nun auch der letzte Gast nach der Beisetzung abgereist ist. Da ist es hilfreich Einladungen zu folgen, die auf andere Gedanken bringen. So ging es ab ins Grüne zur befreundeten Schäferin: Äpfel und Zwetschgen pflücken, den Hunden zuschauen, über unsere Gärten plaudern und zu den Schafen gehen.


Es zeigen sich inzwischen die ersten herbstlichen Boten. Für manche muss sich gebückt werden, für andere muss sich gestreckt werden.

Was aus der eingesammelten Ernte werden wird entscheide ich noch.

Für den Wacholderzweig (Titelbild) fand sich schnell ein Platz, aufgehängt mit einem meiner selbst gewebten Bänder – Link.
Gartenzeit
Für den Garten fand sich wenig Zeit in der vergangenen Woche. Anfang der Woche musste noch kräftig gegossen werden, was ich vor allem morgens erledigte, solange die Gäste schliefen. Die restlichen Tage übernahm das freundlicherweise die Natur.

Werkstatteinblicke
- es war nicht geplant, aber wenn sich Nichte und Neffen von jenseits des kleinen Teichs schon einmal einfinden dann gibt es Maultaschen und schwäbischen Kartoffelsalat, letzteren selbst gemacht. Es gab ja auch genügend helfende Hände! Es ist eine Weile her, dass ich die großen Töpfe und Schüsseln benutzt habe.
- etwas Hummus für die Fahrt musste dann auch noch sein

- geärgert habe ich mich über das aktuelle Strickwerk – bisher habe ich reichlich doppelt gestrickt – und nun stimmt wieder etwas nicht

Ansonsten
- es ist vollbracht, mein ältester Lieblingsmensch bekam seinen Abschied. Einige Überraschungsgäste fanden sich ein, die sich von weit her für die Beisetzung auf dem Weg machten, wie zum Beispiel der letzte noch lebende, langjährige Freund meines Vaters aus Berlin, oder die Vermieterin der Ferienwohnung meiner Eltern vom Bodensee.

- Telefonate geführt und die Rücknahme einiger Pflegehilfsmittel auf den Weg gebracht
- noch mehr Telefonate und E-Mails
- den kranken Kater versorgt – ich muss mit ihm nächste Woche noch einmal in die Klinik
- Sichtung der eingelagerten Kisten aus der Haushaltsauflösung
- etliche Fahrten zum Wertstoffhof
- Kisten neu gepackt und Lade-Tetris im Auto der Nichte durchgezogen
- Zeit mit der Nichte genossen



- die verschiedenen Formen des Abschieds durchlaufen
- …

Ohrwurm der Woche
Mir ist eher nach dem offiziellem Original – Link – von The Offspring, doch nicht jede/r steht auf Musik, die laut ist. Deshalb …
Nochmals Danke für die Anteilnahme und die Unterstützung!
Das Leben geht weiter. Bis ich die Ordner und die Ablage für den Vater schließen kann wird es noch eine Weile dauern. Die ersten Rechnungen trudeln ein.
Zeit zum Trauern und loslassen wird sich wohl ebenso hinziehen.
Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.
Kommentare
Habe grade wieder mit meiner Nachbarin zusammengesessen, die konnte bisher ( 23 Monate nach dem Tod ihres Mannes ) immer noch nicht weinen. Trauer hat viele Gesichter und dauert, wie sie will. Ich bin jetzt im 4. Jahr, in 4 Tagen jährt sich zum 9. Mal der Tag, an dem ich ein Waisenkind geworden bin. Was doch schön ist, dass wir nicht allein sind, dass deine Nichte ( und noch mehr ) bei dir waren, auch die „Überraschungsgäste“ finde ich klasse. Jetzt regiert noch mal länger der Bürokratius. Aber irgendwann hast du das auch geschafft. Und was du geschafft hast in den letzten Jahren, seit ich dich kenne. Das ist so viel Respekt & Anerkennung wert.
Wunderschön der Wacholderzweig!
Ganz viel liebe Gedanken an dich!
Astrid
Danke, Astrid.
Einer der überraschenden Gäste war der Mann einer Freundin seit Sandkastenzeiten, die vor sieben Jahren verstarb. Auch ein Verlust, an dem wir beide noch knabbern, unterschiedlich, aber die Trauer bleibt.
Im Radio verfolge ich gerade im Sonntagstalk ein Gespräch mit einem alternativen Bestatter (Hendrik Thiele) in Berlin. Sehr interessant und holt mich für den Moment etwas ab.
Es sind die kleinen Gesten, die so wertvoll sind! Der Wacholderzweig gehörte dazu.
Viele liebe Grüße, von ❤️en
Karin
gute gespräche und der aufenthalt in der natur und die tiere sind sicher eine gute helferin in schweren zeiten. die schafe sehen so kuschelig und gemütlich aus und der wacholderzweig ist wie gemacht für dein schönes gewebtes band – oder umgekehrt: das band ist wie gemacht für den zweig ;)!
ich schicke dir viele gute wünsche für die nächste zeit, auch für den kater alles gute und baldige besserung.
herzliche grüße von mano
Dieser Zweig, von der Freundin geschnitten, war in diesen Tagen mit das schönste Geschenk! Wie ich schon Astrid schrieb, es sind vor allem die kleinen Gesten in diesen Tagen, die ich als wohltuend empfinde.
Nicht alle Schafe sind kuschelig, aber, in die Wolle gegriffen, herrlich warm! Und es „duftet“ … 😊 … für die, die Rohwolle lieben.
Wieder alleine, mit den Hinterlassenschaften und meinen Gedanken, ist es noch eine Herausforderung.
Viele liebe Grüße
Karin
Ich kann mich nur (verspätet) anschließen: wunderschöner Zweig mit ebensolchen Band.
Das ist immer das „Schöne“, wie viele Menschen rund um die Beerdigung da sind. Leider weiß ich auch noch, wie lange es dauert, wie tief das Loch sein kann, in das man danach immer wieder fallen kann. Ich hoffe, dass noch viele Gesten, Blumen, Schafe … Dir helfen werden
Mit ganz lieben Grüßen
Nina
Danke, liebe Nina.
Offensichtlich ist bei mir noch nicht die letzte Träne geweint, das innere Wasserdepot müsste eigentlich erschöpft sein.
Ich gebe mir die Zeit und stelle fest, ich habe auch mehr Zeit. Irgendwann werde ich mich daran freuen können.
Es gibt sie weiterhin, die kleinen Gesten und wenn es „nur“ die Frisörin ist die mich heute wortlos in den Arm nahm.
Viele liebe Grüße
Karin