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Schulgarteninitiative – Gärtnern macht Schule

Endlich ging es wieder los, mit Kommissionsreisen, zu Schulgärten im Raum des Regierungspräsidiums Stuttgart. Ausgerichtet vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg findet die Schulgarteninitiative seit 1996 alle zwei bis drei Jahre statt, jetzt waren es eben vier Jahre Abstand geworden, aus bekannten Gründen. Gut 40 Schulen hatten sich angemeldet und vier Kommissionen hatten sich gebildet, mit bunter Besetzung. Geleitet wurde jede Gruppe von MitarbeiterInnen des Ministeriums und dazu kamen LandschaftsgärtnerInnen, -achitektInnen, GärtnerInnen, MitarbeiterInnen von Landratsämtern, VertreterInnen von Kleingärtner- oder Obstbauvereinen und KollegInnen aus dem aktiven wie passiven Schuldienst.
Die Kommission, die ich unterstützte, bereiste den Großraum Stuttgart und wir schauten uns an drei Tagen insgesamt dreizehn Gärten an. Die ersten vier hatten wir schon in der vergangenen Woche besichtigt, was sich im Rückblick als vorteilhaft erwies.

Jede Schule hatte bei der Anmeldung einen Fragebogen auszufüllen gehabt und sollte einschätzen, ob ihr Schulgarten noch in der Startphase, den Anfängen steckt (Stufe 1), im Schulleben in vielen Teilen integriert ist (Stufe 2) oder ob ihr Garten dazu noch von außen wahrgenommen wird, ein Unterstützernetzwerk hat, Produkte hergestellt werden, … (Stufe 3). Dazu gab jede Schule noch eine Dokumentation ab und einen Fragenkatalog, in welchen Aufgaben sie Unterstützung und Beratung benötigen.

Es gibt keine zwei Schulgärten, die sich gleichen!

Eine Schule steckte noch komplett in den Startlöchern, war auf der Suche nach einer geeigneten Fläche auf dem Gelände. Mit dem von der Gemeinde vorgeschlagenen Stück waren die beteiligten Lehrerinnen nicht wirklich glücklich, wir vier KommisionsmitgliederInnen ebensowenig – schräge Hanglage, Nordseite, voller wilder Brombeeren. Optimale Voraussetzungen den beteiligten Kindern die Lust am Gärtnern zu nehmen. Die Daumen sind gedrückt, dass die von uns vorgeschlagene Fläche genehmigt wird.

Das größte Kontrastprogramm, wie Gärten und Gärtnern an Schulen interpretiert werden können, wenn die Möglichkeiten an Grünflächen fehlen, fanden sich in der Stuttgarter Innenstadt.

Gärtnern auf dem Balkon

Eine der Schulen bekam auf einen Bittbrief der SchülerInnen an die Stadt einen Grünstreifen in einer Parkanlage, ohne Zufahrt, Hanglage, kein Wasseranschluss.

Die Kinder finden es trotzdem schön. Wir Großen waren nach dem Spaziergang auf steilen Wegen etwas aus der Puste, aber was für ein Blick über Stuttgart!

Eine andere nutzt einen Randstreifen auf dem Sport- und Pausengelände. Mit ein paar Hochbeeten kann Gärtnern beginnen.

So sahen es noch einige andere Schulen. Der eine Vorteil an Hochbeeten ist, dass, wenn sie auf Paletten aufgestellt werden, eine Möglichkeit besteht sie zu versetzen. Der andere, dass Gärtnern nach dem Befüllen der Beete sofort möglich ist und das mühsame Entwurzeln von Böden wegfällt.

Begeistert hatten mich besonders zwei Gärten, bei denen die Produktion von Obst und Gemüse nicht im Vordergrund stehen. Der Fokus lag auf Leben und Spaß im Grünen. An einer SBBZ-Schule hat, neben dem gemeinsamen Schulgarten, jedes Klassenzimmer noch einen Zugang zu einer kleinen Terrasse mit Gartengrün, das sich immer drei Klassen teilen.

Auch hier gilt, Gärtnern funktioniert auf kleinstem Raum.

Es muss kein Hightech-Garten sein und jede Räumlichkeit bietet ihre Möglichkeiten.

Einige große Projekte konnten wir bestaunen, ob in Eigenregie von einem Klassenlehrer zusammen mit seinen SchülerInnen, oder unterstützt durch Fachfirmen.

Teichsanierung im Kreis BB und Aufbau einer Spiel- und Ruhelandschaft in Stuttgart

Ein atemraubender Anstieg über eine der längsten Stäffeles der Stadt Stuttgart erreichten wir ein Paradies für Kinder. Auf den Anhöhen von Stuttgart hätten wir so etwas nicht erwartet!

Vom Erdbeer- und Tomatenbeet bis hin zu einer Lehmkuhle gab es alles, was Kinder in der Natur glücklich macht. Der Abenteuerspielplatz hat nur ein Manko, kein Wasseranschluss.

Das war nur ein kleiner Einblick des Gesehenen und ich freue mich auf die nächste Runde der Schulgarteninitiative.

Vielleicht melden sich wieder einige der Gärten an, die wir dieses Mal besichtigen durften.
Einen Tipp gaben wir allen Schulgartenbegeisterten mit, seht das ganze Schulgelände als Garten. Hier und da ein paar Pflanztröge würden manchen tristen Pausenhof aufwerten.

Mein Garten kam in dieser Woche etwas kurz. Die letzten Kartoffeln kamen in die Erde und auch die Tomaten. Letztere sind zum größten Teil noch sehr kümmerlich. Die meisten Chilis sind sofort abgefressen worden und ich habe wenig Hoffnung auf eine eigene Chiliernte.

Zudem warf mich die zweite Herpes-Zoster-Impfung wieder aus der Bahn. Gestern ging ab dem frühen Nachmittag nichts mehr. Heute geht es etwas besser und so langsam lassen die Beschwerden nach.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Eine Wochenzeitung wurde nicht geliefert und eine zweite habe ich, aus Versehen, ungelesen verwertet. Kann passieren.

Design – Stefanie Herkner: „Die meisten Küchengeräte sind nur Chichi“ – ein Artikel im Standard, vom 13.04.2023 – beim Gemüsehobel stimme ich voll und ganz zu!

Einschätzungen eines Orientalisten: Die Araber machen es jetzt selbst – ein Gastbeitrag im Spiegel, vom 06.05.2023

Ohrwurm der Woche.

Unter Engeln können die beiden wieder gemeinsam auftreten …

Was das Wochenende bringen wird?
Die Sonne scheint. Zwei ehemalige Kolleginnen haben sich zu einem Gartenbesuch angemeldet. Ich werde demzufolge erst heute Abend bei euch vorbeischauen.

Frohe Pfingsten!

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.


Anmerkung:
Mehr zu lesen und schauen gibt es auf hierundfort – Wochenendspaziergänge zwischen Kirnau, Seckach und Jagst #1 und #2

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Kommentare

Ehrlich gesagt, hatte ich gar nicht erwartet, dass überhaupt irgendeine Schule noch einen Schulgarten besitzt. Toll, dass es noch so viele Lehrer*innen gibt, die sich da engagieren!
Unsere selbstgesäten Tomaten kommen dieses Jahr einfach nicht „in die Pötte“. Ich hab jetzt zwei gut wachsende Pflanzen gekauft… Von den Chilis will ich gar nicht erst reden.
Hoffentlich ist der Impf-Blues bald vorbei, sodass du den Besuch und Pfingsten genießen kannst.
Liebe Grüße
Andrea

Die BesucherInnen im Garten gaben sich die Klinke in die Hand, denn kaum hatte sich die angesagte Runde verabschiedet kam noch ein Überraschungstrio.
Das lenkte von den Impf-Nebenwirkungen ab. Zuhause angekommen spüre ich sie wieder, doch nicht mehr so schlimm wie gestern.
Bei meinen Tomatenzwergen mache ich mir noch keine Sorgen. Im vergangenen Jahr waren es auch Winzlinge, die ich in die Erde brachte und dann zeigten sie, was in ihnen steckt. Solange sie nicht zu Schneckenfutter missbraucht werden habe ich Hoffnung. Die Gemütslage sieht bei den Chilis anders aus. Das wird wohl nichts mit Ernte in diesem Jahr.
Ja, es gibt mehr Schulgärten, als man denkt! Dieses Mal waren vor allem viele neue Schulen gemeldet und ich hoffe sehr, dass diese Entwicklung bleibt. Mein Wunsch ist es, dass Schulgärten, wie in Thüringen, zumindest in der Grundschule im Bildungsplan verankert sind.
Viele liebe Grüße,
Karin

Ui, was für eine Aufgabe! Und welch unterschiedliche Bedingungen!
Meine Initiative an der vorletzten Schule verlief dann auch im Sand, weil ich mir noch einmal ein Sabbatjahr genehmigt habe. Und danach bin ich nicht mehr zurück und überhaupt ging dann alles den Bach runter in meinem Lehrerleben. Mein eigener Garten wächst mir momentan auch über den Kopf…
Dir wünsche ich, dass du wieder fit wirst.
Ein schönes Pfingstwochenende!
Astrid

Es war eine schöne, ehrenamtliche, Aufgabe und ich freue mich über jeden Schulgarten, der lebt oder entsteht.
Ohne Lehrkräfte, die dafür brennen Kinder ins Grüne zu bringen, läuft das jedoch leider nicht, außer es steht im Bildungsplan. Trotzdem sehe ich in BaWü einen guten Trend, getragen von jungen KollegInnen.
Mein eigener Garten kam, erst durch die Tage in Adelsheim und nun durch die Schulgarteninitiative, zu kurz. Anfangs versuchte ich krampfhaft alles aufzuholen, bis ich mir Eile mit Weile verschrieb.
Bis Morgen werden hoffentlich die letzten Nebenwirkungen der Impfung vorbei sein. Aber besser diese Impfung, als Gürtelrose!
Viele liebe Grüße,
Karin

Diese Impfung muss echt mit eine der heftigsten sein und doch stände ich auch sobald ich darf beim Arzt. (Auswirkungen mehrfach gesehen)
Das die Schulen meiner Kinder damals mal so etwas gemacht hätten, wäre zu schön gewesen. Aber zaghaft Bestrebungen erstarben sehr früh. Vor allem an der weiterführenden kam es auf Grund von fehlende Eltern die langfristig begleiten sollten nicht zu stande.
Ich gestehe, ich war auch eine, die gern am Anfang geholfen hätte. Aber danach nicht mehr! Denn da sind keine kleinen Kinder mehr in der Schule, da könnten so viele Schüler heran geführt werden, nicht die Eltern. Aber so kam es aus div. Gründen nicht zustande
Um so mehr begrüße ich die vielen unterschiedlichen Schulgärten, die Ihr besuchen konntet. Wenn ich fragen darf, welchem Zweck(en) dienten Eure Besuche?
Das mit den Chilis tut mir so leid. Hast Du noch Samen und kannst mit einem Minigewächshaus (umgedrehtes Großes Einmachglas?) vorantreiben? Oder mal auf einer Pflanzenbörse gucken? Ich wohne leider zu weit weg… (und weiß auch noch nicht, wie gut meine werden, da Samen von einer schote entnommen)
Gute Besserung und ganz liebe Grüße
Nina

Ich fange mal von hinten an. Drei Mal versuchte ich es mit der Anzucht von Chilis. Erst keimten sie super, dann war immer irgendwann Stillstand, oder Frost oder Schneckenfraß. Auch bei meinen GartennachbarInnen läuft es mit Chilis nicht so gut in diesem Jahr. Ich werde mir wohl eine Pflanze kaufen, oder es mal wieder keine eigenen Chilis.
Die Schulgartenkommissionen besuchen die Schulgärten und beraten die betreuenden oder verantwortlichen KollegInnen, Eltern, SchulleiterInnen, ErzieherInnen, SonderpädagogInnen, … Wir geben Tipps, denn das Rad muss ja nicht neu entwickelt werden, vernetzen und loben/bestärken zum Weitermachen. Es gibt Töpfe, wo es finanzielle Unterstützung gibt, Organisationen, die mit Rat, Tat und Gerät hilfreiche sein können, etc. Zudem gibt es an einer Stufe 1-Schule im nächsten Frühling einen Workshop zum Thema Schulgarten, mit viel Praxis. Es lohnt sich auf jeden Fall mitzumachen.
Elternhilfe kann eine große Unterstützung sein, vor allem für gezielte Projekte. Betrifft es einen festen Zeitplan – wir bauen an diesem Wochenende ein Hochbeet und befüllen es, oder, es muss eine Beetfläche vorbereitet werden, oder, es werden Pflanzenspenden benötigt, … – macht das Sinn und Eltern machen dann gerne mit. Ein Dauereinsatzu klappt vor allem nur, wenn es z.B. noch ein Elternbeet gibt.
Die Impfnebenwirkungen waren pünktlich nach 48 Stunden vorbei. Was bin ich froh. Gürtelrose muss niemand haben, da stimme ich dir zu. Meine Mutter hat sehr darunter gelitten!
Viele liebe Grüße und schöne Feiertage,
Karin

Wow.. was für vielfältige Gartenideen..
Hier im Garten werden wir hoffentlich jetzt bald durchstarten..schätze jetzt wird es wohl keinen Frost mehr geben…
Ein schönes Wochenende
illy

Ich habe fast alle vorgezogenen Pflanzen in der Erde. Was fehlt sind noch Bohnen, Gurken und Zucchini. Nee, nach Frost sieht es nun nicht mehr aus.
Die Daumen sind gedrückt, dass dein Start im Garten gut von der Hand und der Schaufel geht.
Liebe Grüße,
Karin

Genau, ich habe da bei Gürtelrose auch Beispiele die schlimm waren bis hin zu Erblinden auf 1 Auge.
Super, was Du rund um Schulgarten noch erklärt hast. Und genau so hatte ich hier das angedachte Projekt unterstützt. Aber es ist eh eingeschlafen, kaum dass es ausgerufen ward.
Drücke Daumen für die Chili
Hier wird es jetzt trocken (er) und damit gleich viel weniger Schnecken.
Noch Mal liebe Grüße
Nina

Schulgärten sieht man bei uns so gut wie nicht mehr. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke und den Schularten, blieb wohl nichts haften. Wir hatten wohl nicht die richte Anleitung dafür. Dafür freue ich umso mehr, am Interesse unserer Enkelin, allgemein an der Natur.
L G Pia

Das Leben und Tun im Schulgarten soll den Unterrichtsanlltag bereichern und Spaß machen. Wenn viel Wert darauf gelegt wird Ertrag zu erwirtschaften oder nach kleingärtnerischen Regeln für Zucht und Ordnung in den Beeten gesorgt werden soll, bleiben die Kinder und die Unterstüzung von KollegInnen weg.
Was wir immer feststellen, dass das Gärtnern und die Liebe zur Natur häufig eine Generation überspringt. So ist’s bei mir und du siehst es bei der Enkelin. Das ist doch schön!
Liebe Grüße,
Karin

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