oder …

Tinte aus Pilzen

Im Herbst wachsen immer wieder Schopftintlinge, auch Schopf-Tintlinge geschrieben, auf dem Rasen vor meinem Küchenfenster. Meist werden die Pilze kaputt getreten oder abgemäht, bevor ich sie für meine Zwecke retten kann.

Dieses Jahr war ich schneller!

Schopftintlinge sind nicht giftig. Im jungen Zustand sind sie ein leckerer Speisepilz – wird gesagt.

Im älteren Zustand lösen sie sich vom Hutrand aus von selbst auf.

Diesen Vorgang wollte ich endlich nutzen und erntete die letzten Tintling-Exemplare für ein Experiment: Schreib- und Zeichentinte aus Schopftintling.

Zwei Pilzköpfe in ein Schraubglas gestellt, nachdem dich die Stiele entfernt hatte, und …

… zwei Tage später war im Glas nur noch eine dunkle Brühe zu finden.

Mein Fehler, ich wartete noch weitere zwei Tage, bis ich die Flüssigkeit absiebte und filterte. Bis dahin roch das Ergebnis etwas streng, immer noch pilzig, aber nicht mehr angenehm.

Die erste Schreib- und Zeichenprobe enttäuschte. Der Farbauftrag fiel sehr hell, bräunlich und blass aus. Beim Trocknen dunkelt die Tinte jedoch nach.

Auf Büttenpapier bleibt, im Gegensatz zum gestrichenen Zeichenpapier, der Braunton nach dem Trocknen erhalten.

Zum Durchtrocknen lagerte ich die Proben im alten Mini-Gewächshaus, um sie vor den Katern zu sichern. Sie fanden die Duftnote allzu anregend.

Für die Haltbarkeit fügte ich noch ein paar Tropfen Wintergrünöl dazu. Normalerweise verwende ich dazu Nelkenöl, aber beides funktioniert.
Dieser Zusatz verbesserte auch gleich ein wenig das Aroma.

Ich bin gespannt wie sich die Tinte auf anderen Papieren verhält.

Macht’s gut und bis die Tage

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Kommentare

ja..
ich denke das ist altes Wissen 😉
toll was du alles auspobiertst
die Tintlingen gehören zu den besten Speisepilzen überhaupt
besonders wenn man sie trocknet
gegessen habe ich sie auch schon in der Pfanne gebraten
waren echt gut 😉
liebe Grüße
Rosi

Ich werde die Tintlinge trotzdem eher zu Farbe machen 😀
Obwohl ich Pilze gerne esse, von mir gesammelt kommen sie nicht in meinen Topf.
Liebe Grüße
Karin

Wintergrünöl höre/lese ich bewusst zum ersten Mal. (Werde ich gleich nachsehen)
Kann man auch noch andere ätherische Öle nutzen? Teebaumöl zB.? Ich hasse Nelkenöl! Aber sollte ich tatsächlich hier dieses Jahr reife finden,(im Park ist eine Stelle, außer kaputt getreten oder abgemäht, wie bei Dir) würde ich das gerne mal testen.
Danke Dir und liebe Grüße
Nina

Du hast noch nie von Wintergrün gehört? Es ist ein häufig verwendeter Rasierwasserduft. Auch Weleda hat(te) es früher in ein paar Produkten.
Zum Haltbarmachen von Pflanzentinten ist Nelkenöl allerdings die beste Wahl. Ich habe eigentlich immer welches im Haus, allein schon für den Fall der Fälle von Zahnschmerzen.
Muss ich aufstocken!
Viel Erfolg beim Sammeln und Testen.
Liebe Grüße
Karin

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