oder …
Mein Erkältungssommer geht in die zweite Woche
Ich beklage mich nicht. Solange der Hals nicht kratzt – was momentan wieder der Fall ist – und der Kopf nicht brummt, kann ich mit Triefnase und Husten umgehen. Jahrelange Übung, unterrichtet bis die Stimme weg blieb, … Brauche ich nicht mehr, und lasse mich auch nicht von der Werbekampagne (ver)locken wieder damit anzufangen. – Link – Es gibt übrigens mehr als das eine, so häufig gezeigte, Plakat.
Was mich stört ist die Tatsache, dass wieder einige im Schuldienst beschäftigte, wie zum Beispiel ReferendarInnen, über die Sommerferien ohne Zahlungen auskommen müssen. Darüber spricht in diesem Jahr niemand. Ich habe das drei Mal zu Beginn meiner Laufbahn erlebt und gehofft, dass diese Praxis irgendwann einmal abgeschafft wird. Nichts da, entlassen und in den Ruhestand versetzt wird pünktlich zum Schuljahresende und eingestellt zum Schuljahresbeginn.
Durchatmen – bis kurz vor der Reizhustenebene, nur keine schlafenden Bellos wecken – und langsam wieder ins Alltagsgeschehen eingestiegen.
Im Garten musste zwar nicht gegossen werden, doch brachte die Feuchtigkeit einiges Grün zum Sprießen, dass am Besten gleich beseitigt werden sollte. Das war mir schon zu viel. Allein ein wenig zu ernten oder das Hochbinden der Tomaten reichte völlig, dass meine innere Heizung ansprang.

Genauso lief es in der Küche mit den geernteten Brombeeren, die ich nicht alle den Vögeln und den Wespen überlassen wollte. In der Hoffnung, es vergammelt nichts, musste ich Ruhezeiten einlegen. Die Marmelade gelang mir richtig gut und dann noch kernlos! Das Warten hatte sich letztlich gelohnt.

Den Wäscheberg erledigte mir auch niemand und der Abbau wurde ebenso ein echtes Etappenwerk.

Nebenbei blubberte mein Sauerteig für ein weiteres Roggenbrot. Das schaffte er ganz von alleine. Kleine Freude, so langsam entwickelt mein Sauerteigansatz wieder Kraft.

Frustmoment Nummer 1, als ich eine Box mit selbst sortierter, gezupfter, gewaschener, gekämmter und gesponnener Wolle öffnete. Der Inhalt war, trotz Mottenschutzmittel, ein Ekelpaket. Zum Heulen, aber es ging alles in die Tonne!
Umso größer die kleine Freude, als ich das vermeintlich weggepustete kleine Brennnesselfaserbündel in dem trocknenden Mohnkapselstrauß wiederfand! Ich entdeckte es erst beim Fotografieren eines neuen kleinen Projekts.

Seit gut drei Jahren lagere ich Wolle in überschaubaren Portionen in Kunststoffboxen. Ein Abenteuer war deren Beschaffung gewesen – Link! Nun ist eine Kiste frei und sauber, aber zum Glück war nur eine befallen!
Eigentlich wollte ich an diesem Freitag etwas Wolle färben, bevor die Blüten vom Mädchenauge weiter von Wind und Regen platt gemacht werden konnten.

Zum Pflücken kam ich noch, auch zum Anheizen vom Teekessel. Den Holzofen frisch aufgeheizt, den Topf für den Färbesud auf das Feuer gestellt, setzte der Regen ein.

Was tun, von Wespen umsummt auf meiner Veranda?
Aufräumen.
Keine Lieblingsbeschäftigung.
Dann kam sie, eine Idee, als ich in der Hütte wieder über ein Mitbringsel aus meiner Schulzeit stieg! Es muss vier Jahre her sein, als im Lehrerzimmerbereich des Schulgebäudes, das sich zwei Schulen teilen, vor den großen Ferien Platz für Computer & Co. Platz geschaffen werden musste. In dem Zug sollte das letzte alte Kartenmaterial entsorgt werden. Im allerletzten Moment, bevor sie im Container landeten, rettete ich zwei große Landkarten, die dann erst einmal bei meinem Schulhaus-Dekorations-Equipment hingen und später in meinem Kunstraum standen. Eine der Karten lag nun seit Monaten in meiner Gartenhütte, bis eben an diesem Tag der Regen einsetzte, ich aufräumte, mich das Provisorium an Abdeckung von meinem Gartenarbeitstisch nervte und es endlich „BING“ in meinem Kopf machte.
Meterstab rausgeholt, gemessen, nach Schrauben gesucht, Bohrer in die Bohrmaschine eingesetzt, gebohrt, geschraubt, fertig! YEAH!
Kein Schnippeln, Sägen oder sonst welche Veränderungen. Wenn ich die vier Schrauben lösen würde, könnte die Karte wieder in ein Klassenzimmer einziehen.

Das Witzige an der ganzen Sache ist, meine Gartennachbarn machten sofort genau das, was meine SchülerInnen bei großen Karten machten. Sie gingen mit dem Finger über die Landkarte, zeigten auf Orte, wo sie waren. Landkarten sind toll. Diese hat jetzt eine neue Verwendung und macht sich gut damit.
Frustmoment Nummer 2 lieferten meine im vergangenen Frühjahr gepflanzten Buchsbaumpflänzchen. Fast alle sind vom Zünsler befallen. Manche sind schon so kaputt, dass ich sie mit der Hand aus der Erde ziehen konnte. Als Alternative bestellte ich im Bau- und Pflanzenmarkt Zwerg-Ilex und musste bei der Abholung schmunzeln. Im Eingangsbereich stand ein mobiles Regal mit der Aufschrift: Gummistiefel statt FlipFlops. 😀 Nice, obwohl wir hier in der Gegend weit davon entfernt sind schlammige Wacken-Verhältnisse zu haben. Ergiebiger Regenfall fand woanders statt.
Gelesen. Gesehen. Angehört.
… entfällt …
Ohrwurm der Woche.
Nicht neu aber nach Jahren wieder aktuell – Link – Jain mit Makeba.
Was mir das Wochenende bringen wird? Ich muss mich sputen und hinterlasse den Wochenrückblick unvollständig. Den Rest erledige ich heute Abend. Der Lieblingsmensch wartet. Mein ältester Neffe heiratet heute und wir beide werden das Geschehen am Bildschirm verfolgen. Eine Reise über den kleinen Teich war für ihn nicht möglich und so auch nicht für mich.

Ansonsten hoffe ich auf ein Ausklingen der Rüsselpest und eine Rückkehr von Energie bis es wieder FlipFlop-Wetter gibt.
Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage,

Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.
Kommentare
So lecker, deine Obst-Gemüseernte und das Brot! Dafür, dass du angeschlagen bist, hast du wieder allerhand geschafft. Die Idee mit der Karte ist ja klasse.
Nun wünsche ich viel Spaß beim Hochzeitgucken!
❤️lich
Astrid
Für heute habe ich genug!
Allein über das Hochzeitgucken könnte ich eine Geschichte schreiben.
Vielleicht schaffe ich es noch zu dir zum Kommentieren.
Ganz liebe Grüße,
Karin
Hier ist just und endlich Flip Flop Wetter (für meine Verhältnisse) und dh Sonne! Aber der Garten ist patschnass, nicht so heftig wie weiter nördlich, aber es reicht.
Schade um die Wolle! Schade, dass Du immer noch krank bist! Schade, dass Ihr nicht zur Hochzeit könnt.
Diese Praxis, wie man mit jungen Lehrern umgeht ist unmöglich. Bei anderen meckert die Politik und wie so oft, schaut sie nicht in den Spiegel. Letztens einen Bericht gelesen, wie viele junge Lehrer aufgeben.
Ich hoffe sehr, dass bei Dir das Wetter für dieses Wochenende zu Deinem Wohl sein ausfällt. Lass Dir die Marmelade schmecken. Und viel Freude beim Hochzeit gucken!
Liebe Grüße und gute Besserung
Nina
Regen kommt hier nur in Intervallen und überschaubaren Portionen an. Immerhin ist mein Wasserauffangbehälter, den ich mit Teichfolie auskleidete, endlich gefüllt.
Diese Erkältung ist wirklich zäh!
Die heutigen technischen Möglichkeiten zum Dabeisein sind schön, selbst mit Hindernissen.
Viele liebe Grüße,
Karin
Buchsbaum geht dann wieder, wenn es restistente Pflanzen gibt. Ich habe meine auch ausgerissen, weil ich nicht gifteln wollte. Du kannst eine schöne Ernte einbringen. Die Rübchen sind ja schnüsig. Liebe Grüsse schickt und gute Besserung wünscht Regula.
Ich sehe es wie du und nehme auch die wenig befallenen Buchsbäume raus. Es gibt Alternativen, die ich nun ausprobieren werde.
Meine Möhren finde ich wieder klasse! Selbst im Hochbeet machen sie ihre eigenen Formen. 😀
Liebe Grüße,
Karin
Zum Zünsler: Meine Mama hat ihren Garten mit einer Buchsbaumhecke eingefasst. Der Zünsler kommt nun schon seit einigen Jahren, die Bäumchen erholen sich aber (auch wenn sie stellenweise ganz schön kahl sind) und die Vögel scheinen auch so langsam auf den Geschmack gekommen zu sein. Also vielleicht einfach abwarten..
Zu der Praxis des über-den-Sommer-entlassens: Es ist eine Sauerei. ABER: es betrifft nun immerhin „nur“ noch die ReferendarInnen, bei den angestellten LehrerInnen ist diese Praxis abgeschafft. Da hat der öffentliche Druck und vielleicht auch die Konkurrenz zwischen den Bundesländern geholfen. Also fleißig Emails an Frau Schopper schreiben 😉
Brombeeren: wow, sogar kernlose Marmelade! Bei mir reichts grade nur zu „normaler“ Marmelade.. Der größte Teil wandert bei mir aber ohnehin als ganze Frucht ins Glas, die werden dann in den Kuchen oder Quark weiterverarbeitet..
Gute Besserung, auf dass die Rüsselpest ganz verschwindet und vielen Dank für den wunderbaren Song! Lg Lea
An einer Stelle werde ich den Buchsbäumchen noch eine Chance geben, aber an anderen Stellen ist die Situation klar. Im letzten Jahr grub ich von Vorpächtern des Kleingartens schon Buchswurzelreste aus – toll für kreatives Arbeiten – und dieses Jahr, beim Ausgraben meiner im letzten Jahr gepflanzeten Buchse kamen noch einmal neue Buchswurzelreste zutage. Das ist eindeutig keine gute Stelle für eine Buchsbaumhecke! Wenn Hecke, dann ohne Buchs.
Die Entlassung in den Sommerferien betrifft auch viele pädagogischen HelferInnen, oder KollegInnen mit Zeitverträgen, die Vorbereitungs- oder Willkommensklassen betreuen.
Kernfreie Brombeermarmalade ist so fein und eigentlich so einfach herzustellen, wenn eine Flotte Lotte im Haus ist – ich habe mich zu der Anschaffung auch erst überreden lassen müssen.
Liebe Grüße,
Karin
Liebe Karin,
tut mir leid, dass du so krank bist! Ich wünsche dir gute Besserung! Du hast ja trotzdem ganz schön viel gewerkelt. Schade um die schöne Wolle. Nutz es nichts, wenn du da Lavendel dazu hineinlegst? Den mögen die Motten doch nicht, oder?
Dein Brot sieht lecker aus! Selberbacken ist toll.
Und Marmelade kochen auch :-).
Ein Tisch mit Landkarte – sehr originell!
Ich wünsche dir einen gemütlichen Sonntag! Ruh dich aus und gib deinem Körper Ruhe!
Liebe Grüße
Ingrid
Einfache Erkältungen kenne ich seit Jahren nicht mehr, weshalb ich fast schon paranoid reagiere, wenn sich eine Rüsselpest ankündigt. Es wird schon wieder werden.
Ja, es war verflixt schade die Wolle zu entsorgen, steckte doch so viel Arbeit da drin. Ich hatte Mottenschutzmittel in der Box, Zedernholzstücke und auch noch Zedernöl. Trotzdem konnten die Biester ihr Werk durchziehen. Lavendel, Rainfarn, Teebaum- oder Neemblätter, Zedernholz, Pfefferminzöl, bis hin zu Schlupfwespen – ich arbeite mit allem und trotzdem passiert es immer wieder. Motten stehen auf tierisches Protein, das sie u. a. in Hautschuppen finden.Man muss schon mit sehr viel Lavendel & Co. arbeiten, damit der Duft von Schuppen für die Motten übertönt wird.
Den verregneten sonntag nutze ich für gesponnenen Nachschub, aus Fasern, die ich mottenfrei in einer anderen Box fand.
Dir auch noch einen schönen Rest-Sonntag,
mit lieben Grüße,
Karin
Vergessen: Unsere Einfassungshecke ist nun auch zum Entsorgen. Der Zünsler hat wieder furchtbar gewütet.
Ist echt ein Trauerspiel :-(.
LG Ingrid
Die verdorrten Gerippe sehen so traurig aus, aber es hilft nichts. Ich verzichtete auf die chemische Keule und finde das Grün vom Zwerg-Ilex nun auch recht hübsch.
Liebe Grüße,
Karin
Unser letzter verbliebener Buchs ist gerade auch befallen, aber wir geben ihm noch eine Chance. Er hat sich beim ersten Mal auch ganz gut erholt.
Deine Ernte sieht lecker aus. Mein Mann war auch Brombeeren ernten, aber im Wald. Er kehrte mit 2,5kg zurück. Fürs Marmeladekochen schwatzte ich ihm noch die Aroniabeeren aus dem Garten auf. Das Ergebnis ist richtig toll. Bei der Karte musste ich schmunzeln (ich spare mir die Ausführungen, ich hab ja auch Geographie studiert… 😉 )
Liebe Grüße
Andrea
Naja, ein wenig respektlos ist es schon eine Landkarte so zu verwenden ;-), besser so, als dass sie im Eimer landen.
Wilde Brombeeren, sehr fein! Die sind noch ein wenig aromatischer, als die Kultursorten. Doch die habe ich im Garten übernommen. An Aroniabeeren hatte ich schon gedacht mir in den Garten zu pflanzen. Bloß wo? 😀 Mir geht der Platz aus.
Bei zwei Buchspflänzchen werde ich es versuchen und abwarten, da sie etwas frisches Grün zeigen. Hoffnung habe ich wenig.
Viele liebe Grüße,
Karin
Weiter Gute Besserung von hier.
Wenn ich das hier so lese, muss ich dringend mal in meine Wollkisten schauen.. *uh*. Wer weiss was ich da finde?
Platzprobleme im Garten.. kenn ich.. allerdings nimmt mir der Dauerregen hier die Motivation für Garten..
nun ja.. hilft ja nix.. weitermachen.
Liebe Grüße
illy
Danke! Es war wieder eine wenig erfreuliche Nacht.
Meine Wollboxen habe ich nun zum größten Teil alle gesichtet. Bis jetzt war nur diese eine von Motten befallen. ToiToiToi!
Momentan bin ich froh, wenn ich das Gröbste im Garten erledigt bekomme. Da würden Neuzugänge auch nicht ideal sein. Wobei … 😉 … wird schon werden.
Liebe Grüße und eine schöne Woche,
Karin