oder …
Nichts erwarten, die Tage nehmen wie sie kommen
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam der Schmerz – Himmeldonnerwetter aber auch! Ja, ich war vorgewarnt, aber trotzdem, genau zu diesem Zeitpunkt unerwartet, meldete sich der kranke Fuß. Vielleicht waren es auch die zornigen, bösen Gedanken, die mich kurzzeitig erfasst hatten und das nun wieder die Strafe. Es war zum abergläubisch werden! Und dann musste ich für dieses Wort auch noch für die richtige Schreibung nachschlagen. OK, ab dann konnte ich wieder schmunzeln, vielleicht auch weil die Wirkung der Schmerzmedikamente einsetzte.
Zumindest weiß ich, diese Schmerzattacke hatte nichts mit Gedanken zum Ende der Weihnachtsferien und dem Beginn der Schule zu tun. Dieser Alltag ist Geschichte, inzwischen fünfeinhalb Monate lang. Schön ist es, wenn sich einige Kontakte aus dieser langen Zeit erhalten lassen. Danke U., für den schönen Abend!
Langweilig wird es mir wirklich nicht!
Das zeigte sich auch wieder in dieser Woche. Kaum hatte ich meine Zubehörkiste für die Herstellung von Pflanzenfarben weggeräumt, holte ich sie wieder hervor.
Es regnete und ich konnte das angefangene Projekt, Zeichenkohle herzustellen, nicht zuende bringen.
Also doch wieder Indoor-Projekte und den Anfang machte jedoch Aufräumen, Aktenordner freischreddern, für den Einsatz in diesem Kalenderjahr, und Weihnachten verabschieden.
Dabei traf ich auch den Beschluss das „Aufräumen, Neuverwerten und Platz schaffen“ als Jahresprojekt weiterzuführen. Diese beiden prall gefüllten Müllsäcke voller geschreddertem Papier auf dem Wertstoffhof loszuwerden tat so gut! Der Platz im Regal gefällt mir ebenso und ein wenig mehr freie Fläche ist wünschenswert.
Nebenher weichten Zwiebelschalen ein, einmal mit Alaun, einmal ohne. Am Ende machte das überhaupt keinen Unterschied. Wieder etwas dazu gelernt.
In einem anderen Topf köchelten Berberitzenbeeren. Was sind Berberitzen stachelig!
Ungeduldig, wie ich war, konnte ich für die erste Probe auf Papier das Filtrieren nicht abwarten.
Ich werde noch im Detail über diesen Farbversuch berichten, denn diese Beeren sind klasse!
Eine Regenpause nutzte ich um mir Schilfrohr zu besorgen. Ich bin mit einigen Teilen meiner Vorbereitungen für eine Fortbildung nicht zufrieden und das macht mich richtig wuschig. Also Schilfrohr – daraus schnitt ich mir einfache Rohrfedern, die zwar nicht so stabil sind, wie die aus Bambus, aber dafür schneller herzustellen.
Ein anderer Teil machte mir noch mehr Kopfzerbrechen. Eine der Fortbildungen wurde vom Herbst ins Frühjahr verschoben und nun passten einige Voraussetzungen nicht mehr. Schnüre lassen sich super aus Brennnesseln herstellen, aber woher nehme ich die im März oder was kann ich alternativ nutzen? Da kam mir ein Blick in meinen Garten zuhilfe.
Trotz aller Anstrengungen hatte ich nicht alle Yucca-Pflanzen entfernt bekommen und nun dürfen tatsächlich einige stehen bleiben. Yucca-Fasern werden als Ersatz für Jute eingesetzt und es funktionierte tatsächlich!
Es musste ja auch gelingen, bei solch Unterstützung von oben!
Anderes Material besorgte ich nach meiner Rotkäppchentour mit und für den Lieblingsmenschen. Da ich schon einmal Körbe genug im Auto hatte fuhr ich gleich noch zum Wollgroßhändler. Leider war das Wetter so miserabel, dass es mir nicht zum Verweilen in Rottenburg lag oder für einen Spaziergang im Schönbuch. Weit wäre ich sowieso nicht gekommen mit meinem schmerzenden Fuß. Inzwischen zeigt die Hüfte ihren Unbill gegen die unrunde Fortbewegung. Ach, ist doch ein Mist!
Im Laufe dieser Woche dokumentierte ich den 12. Januar, im Rahmen von 12 von 12, umfassender – hier nachzulesen. All denen, die den Gedanken entsetzlich fanden einen gerade fertig gestrickten Pullover aufzuribbeln kann ich beruhigen. Ich nähte ihn tatsächlich zusammen und werde heute lediglich den Halsausschnitt etwas verändern.
Dafür trenne ich einen anderen Pullover auf. Er passte von Anfang an nicht und nimmt inzwischen seit mindestens vier Jahren einfach nur Platz im Schrank weg. Daraus werde ich einen Gartenpullover stricken.
Gelesen. Gesehen. Angehört.
Steinzeit: Eiszeitliche „Schrift“ entziffert – ein Beitrag in science.orf, vom 05.01.2023 und, zum gleichen Thema, …
Archäologie: Hobby-Archäologe entschlüsselt Schriftsystem aus der Eiszeit- ein Artikel im Stern, vom 07.01.2023
Die unsichtbare Ölpest in der Schweiz – ein Beitrag in t-online, vom 09.01.2023
Zwei Jahre Brexit: Das britische Eigentor – ein Beitrag der taz, om 04.21.2023Lesepause
Forschung: „Murmeltier-Gen“ bestimmt, wieviel Schlaf wir brauchen – ein nicht ganz neuer Artikel im Hamburger Abendblatt, vom 17.02.2012 😀
Artyom Kamardin: „Der Dornenkranz ist die Krone des Dichters“ – ein Artikel mit Bezahlschranke, in der Zeit, vom 05.01.2023, der mich erschüttert hat und das Kopfkino eingeschaltet. Die Art und Weise, wie in Russland (und nicht nur dort) mit anders denkenden Menschen umgegangen wird ist grausamst brutal, Menschen verachtend auf die primitivste Art und Weise.
Zeitung zu. Lesepause.
Durchatmen. Themenwechsel.
Ohrwurm der Woche.
Die Pläne für das Wochenende? Im Garten die Yuccas inspizieren und ein paar Blätter ernten. Neugierig bin ich auf das Ergebnis vom zweiten Versuch Zeichenkohle herzustellen.
Ansonsten wird gestrickt, wenn ich nach dem Lieblingsmenschen geschaut habe, sein Drucker wieder funktioniert, alle Gedanken besprochen sind …
Bis die Tage,
Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.
Kommentare
Oha, wenn das mit den Brennesseln nicht klappt und möglicherweise auch nicht mit der Yucca, findet sich vielleicht noch etwas. Kann man nicht aus Weiden und Brombeeren auch…?
Aber das mit Deinem Fuss ist ja wirklich so ein Mist! Ich hoffe, es geht ganz schnell besser!
Was man von Dir und Deinem Pullover sieht, ist prima! (Darf ich das so schreiben?) Und schön, dass es doch noch geklappt hat. Und Du trotzdem noch ein „Opfer“ gefunden hast. Beide Grün finde ich Klasse!
Gute Besserung jedenfalls!
Und ein gutes Wochenende
Liebe Grüße
Nina
Brennnessel klappt im März schon einmal nicht zur Faserverarbeitung, nur zum Verwerten in der Küche. Die Yucca ist wirklich überraschend und vielversprechend. Wenn das nicht klappt werde ich eine andere Schnurherstellung reaktivieren – die hat zwar nichts mit (Schul-)Gärten zu tun, ist jedoch auch nachhaltig.
Der neue Pullover ist nicht perfekt, aber er wärmt und ist grün. Das andere, aufgeribbelte, Garn wird hoffentlich etwas neues Tragbares ergeben.
Die aktuellen Schmerzen … muss ich ertragen. Ich hatte ja lange Ruhe damit.
Schönes Wochenende und liebe Grüße,
Karin
Den Belarussen geht es gerade nicht anders wie Kamardin. Dank Gesichtserkennungsprogrammen sucht man jetzt nach Demonstranten von 2020 und tut ihnen Gewalt an… Deine Farbversuche sind spannend. Berberitzen habe ich bislang nur getrocknet zum Kochen verwendet. Die Farbe ist beeindruckend.
Gute Besserung für den armen Fuß!!
Liebe Grüße
ANdrea
Bei mir klingen zum nahenden ersten Todestag von meiner Mutter ihre letzten Stunden nach, mit all ihren traumatischen Erinnerungen aus Kindheit und als Teenager, die hochkamen. Da kommen manche Berichterstattungen wie Öl aufs Feuer bei mir an. Mir ist bewusst, dass nicht nur Russland jede Möglichkeit perfide zur Unterdrückung nutzt.
Berberitzen habe ich durch die Verarbeitung der Beeren zu Saftfarbe ganz neu erfahren. Bisher kannte ich sie auch eher als Trockenfrüchte.
Liebe Grüße,
Karin
Schön, dass du so flexibel bist! Weniger schön die Schmerzen! Gut auch die Papierschredderei, die hab ich auch noch vor.
Gute Nacht aus M.!
Und einen schönen Sonntag!
Astrid
Papier zu schreddern hat was von wusch und weg! Der Gedanke, das alles nur durch aufwendige Puzzlearbeit zurückgeholt werden kann schreckt nur eine kleine Weile. Einmal dabei ist es befreiend.
Viele liebe Grüße aus BB und weiter eine schöne Zeit mit deinen Herzenmädels,
Karin
Oh das mit dem Fuss tut mir leid, baldige Besserung wünsche ich dir. Die Pflanzenfarben sind ja so schön, kräftig, besonders mit den Berberitzenbeeren. Ja zum Schreddern gibt es bei uns auch immer viel, das befreit so wenn das Papier so zerfällt!
L G Pia
Danke.
Pflanzenfarben sind immer spannend, da sie sich nach Luft, Licht und Papier verändern. Auf textilen Fasern sind sie deutlich stabiler.
Nächste Woche wird weiter geschreddert! 😀
Liebe Grüße,
Karin
tolles burgunder der berberitze und hinreißendes grün des pullovers! das tut gut bei grauem himmel! ebenso papierschreddern – ich bin ständig am aufräumen und entrümpeln. gut, dass ich meine große zeitschriftensammlung einfach so in den papiermüll geben kann!
deinen links folge ich später noch, jetzt brauch ich frühstück!
deinem fuß (und der hüfte!) gute besserung!
liebe grüße
mano
Der Farbton, der aus Berberitzenbeeren gezogen werden kann, macht Freude, denn im Gegensatz zu Mahonien enthalten Berberitzen weniger Zucker, dafür Säure. Die Farbe klebt dadurch fast nicht.
Ums nötige Aufräumen drücke ich mich heute wieder herum. Zaubern müsste frau können.
Lieber nehme ich die Füße hoch und stricke.
Liebe Grüße,
Karin
So toll, deine Pflanzenfarben – sehen soo schön aus! Ja, ich denke, dir wird es nie langweilig. Falls dir die Yucca-Pflanzen ausgehen sollten, wir hätten einiges an Nachschub ;-).
Gute Besserung deinem Fuß und eine schöne, kreative Restwoche!
Liebe Grüße
Ingrid
Aus Pflanzen Farbe herauszuholen wird nicht langweilig. Genauso läuft es bei den Fasern. Mit der Yucca bin ich ein kleines Stück weiter gekommen, bis der Schnee dazwischen kam.
Liebe Grüße,
Karin
das mit deinem Fuß tut mir Leid
ich hoffe es geht dir wieder besser
ich kenne das leider auch
bei mir war es ein Fersensporn und beginnende Polyneuropathie.. ist aber zu ertragen..
ich finde toll was du so alles ausprobierst
ich wäre nie auf die Idee gekommen dass man Zeichenkohle auch selber machen kann
genau so interessant sind deine Farbenversuche
und die mit den Fasern
das der Pullover jetzt doch „überlebt “ hat finde ich klasse
das Grün deiner Wolle ist mir persönlich aber zu grün..
ich mal grün nur in der Natur 😉
liebe Grüße
Rosi
Für mich ist blau eine Farbe, die ich am Himmel oder bei Pflanzen mag, sonst eher nicht.
Mein Fuß mit der geprellten Zehe sieht inzwischen kunterbunt aus, ist aber zu ertragen. Bleibt frau ja auch nichts anderes übrig.
Liebe Grüße,
Karin