2022 #52 – das war’s mit diesem unsäglichem Jahr

oder …

es gab auch schöne Tage und Weihnachten 2022 ist vorbei

Was mir in den vergangenen Grübelnächten durch den Kopf ging machte das Tagwerk nicht leichter, macht aber klar, dass der Pragmatismus mit dem Sonnenuntergang als Erstes schlafen geht. Zudem ist Jahresende, die Zeit der Rückblicke, der Besinnung und vieles möchte ich ausblenden, wenn es denn möglich wäre.

Vor Jahren hatte ich ein Jahr lang jeden Tag einen schönen Gedanken, ein besonderes Erlebnis auf einen Zettel geschrieben und in einer Vase gesammelt. Zum Jahreswechsel hatte ich dann 365 schöne Erinnerungen, die mir im Rückblick gut taten. Ich denke, eine Wiederholung könnte sich lohnen, selbst wenn 2023 sowieso einige wirklich erfreulichen Aussichten parat hält.

Für jeden Tag oder jede Woche bekomme ich nun auf den letzten Drücker kein positives Erinnerungspuzzlestück hin. Ich reduziere mich auf zwölf:

1 Ganz oben auf der Positivseite stehen FreundInnen, KollegInnen, Bekannte und NachbarInnen, die mich unterstützten und weiterhin hilfreich zur Seite stehen.

2 Ein Gartenjahr auf einer eigenen Parzelle liegt hinter mir – ich berichtete dazu auch in einem 12tel-Blick. Meine direkten Gartennachbarn betonten in diesen Tagen wieder, wie froh sie über den Pächterwechsel sind – sie haben zudem auch meine Art des Gärtnerns voll akzeptiert

3 Kleine Auszeiten bildeten die Fortbildungen, die ich geben konnte. Selbst wenn es eher Arbeitsurlaub war, sie motivierten und bauten auf.

4 Das Jahresprojekt konnte ich, zwar abgespeckt, abschließen. Ich schaffte es nicht Monat für Monat Platz für Neues zu schaffen, oder aus Altmaterial etwas Brauchbares herzustellen. Was entstand machte jedoch Freude, mir oder anderen.

5 All die Ernten, von den ersten Radieschen, über Johannisbeeren, Zucchini, Bohnen, Tomaten, Chili, Kartoffeln!, Kräutern, Trauben, … bis zum aktuellen Rosenkohl und die Verarbeitung um ins Vorratsregel oder auf den Teller zu kommen, bereichern.

6 Die Möglichkeiten im Garten, Wolle zu verarbeiten und zu Färben, sind zwar ausbaufähig, doch waren schon einmal klasse. Das Waschwasser konnte ohne viel Aufwand als Gießwasser genutzt werden und ich brauchte keine Sorgen zu haben, einen Wasserschaden zu verursachen. Der Rasen freute sich, auch einmal ein wenig zusätzliches Wasser abzubekommen.

7 Meine letzte 10. Klasse bekam ich in Technik gut durch die Prüfungen.

8 Die letzten Schulferien genoss ich in vollen Zügen. So viele Beeren reiften, dass ich dieses Jahr erstmals keine kaufen musste! Auch heute, am letzten Tag des Jahres, kommt eine Portion rote Johannisbeeren ins Müsli.

9 Meinen Abschied zelebrierte ich mit einem perönlichen, musikalischem Countdown. Das vorzubereiten machte mir Freude und lockerte die Anstrengung des Leerräumens und Wegwerfens auf, mit der Aussicht auf die Ferien und die schulfreie Zeit …

10 Dankbar bin ich, dass sich im Laufe des Sommers mein älterer Kater, schwer erkrankt, nach operativen Eingriffen wieder erholte.

11 Die Entscheidung vorzeitig in den Ruhestand zu gehen hat sich als mehr als richtig erwiesen. Mehr Zeit habe ich zwar nicht, denn die veränderte Entwicklung bei meinen Lieblingsmenschen fordert neue Wege zu gehen. Doch das funktioniert besser, wenn nicht noch ein volles Deputat geleistet werden muss.

12 Seit dem 1. August das Gefühl am Morgen, nicht mehr nach einem Stundenplan durchgetaktet zu sein. Ich kann auf meine innere Uhr hören, statt auf einen Wecker. Herrlich!

In der letzten Woche dieses Jahres musste ich jedoch ab und an auf den Wecker zurückgreifen. Das Programm wäre sonst nicht zu schaffen gewesen.

Der Wochenrückblick

Weihnachten, das erste ohne die Lieblingsmenschin. Es war von vorn herein ein Nachweihnacht-Familienessen geplant und ich verbrachte mit dem Lieblingsmenschen die Feiertage allein. Wir machten es uns hübsch und gemütlich, mit klitzekleiner Bescherung.

Nach einem Besuch am Grab der Lieblingsmenschin freute es den Vater, einmal wieder ein Raclette genießen zu können! Als ich ihn an diesem Abend heim brachte wusste ich ganz sicher, dass er ausreichend und ordentlich gegessen hatte!

An dieser Stelle ein Dankeschön an all diejenigen, die mich dieses Weihnachten mit Karten bedacht und mit Päckchen überrascht haben. Ich war gerührt, hatte beim Auspacken ab und an auch Pipi in den Augen. So lieb und überlegt!
Die allerletzten Kartengrüße bilden das letzte Titelbild des letzten Jahresrückblicks 2022.
Ein Dankeschön auch für die Telefonate, teilweise bis zum Akkuversagen lang. Ach, wenn nicht zur Weihnachtszeit, wann dann?

Ab dann konnte ich meine Kopfschmerzen, die mich seit Tagen beeinträchtigten, nicht mehr ignorieren. Den zweiten Weihnachtstag hing ich in den Seilen und wenn das Familienessen nicht auf dem Plan gestanden hätte, läge ich dort immer noch.
Es half alles nichts, außer der Griff zu pharmazeutischen Helfern und danach ein Weg in den Garten. Gute Idee. Die Sonne kam ein wenig heraus und im Nachbargarten wurde gewerkelt. Nach ein paar gewechselten Worten schnitt ich noch die restlichen Johannisbeersträucher und einiges aus dem Färberpflanzenbeet heraus.
Das reichte dann auch. Zuhause gab es so viel vorzubereiten.

Familienessen light, denn es konnten nicht alle teilnehmen. Zwar nicht Corona, aber ein anderer gemeiner Atemwegsinfekt, hat der Tochter und ihrem Gefährten ein anderes, als geplantes Weihnachten beschert. Die gepackten Koffer hatten es vor den Feiertagen nicht bis in das Auto geschafft, der erste Fieberschub kam schneller. Weder Besuchsfahrt zur Schwiegermutter noch Tischgäste bei mir. Trotzdem hatte ich genug zum schnippeln, kochen, rühren, backen.
Als abends der Vater heim gebracht war, Sohn und Partnerin auf der Weiterfahrt, und ich vor den Resten in der Küche stand, wurde mir bewusst, kein einziges Foto gemacht zu haben. Dabei hatte ich so feine Gerichte und Leckereien nach schwedischer Art aufgetischt gehabt. Männo!
Was für ein Weihnachten! Es passt zum Jahr.
Ach, endlich Zeit die Kopfschmerzen zu pflegen.

Donnerstag. Verschlafen. Den verschobenen Rotkäppchen-Versorgungstag nicht mehr im Fokus gehabt. Liegt der doch in der Regel mittwochs. Es war vor allem einer mit Zeitfenster, denn der Lieblingsmensch hatte einen Arzttermin und im Anschluss sollte gemeinsam eingekauft werden. Ich musste von jetzt auf nachher aber sowas von fix in die Puschen kommen!

Keine Fotos.
Kopfschmerzen.
Kurzer Gartenbesuch und den Druck in mir abgearbeitet. Der erste markierte Ast vom Apfelbaum ist abgesägt. Danke K., dass du im richtigen Moment deinen Gartenbesuch unternahmst. So konntest du mir helfen, bevor mir der Ast, wahrscheinlich beim Abgang, weh getan hätte.
Sockenpaar 12 fertiggestrickt.

Freitag.
Bürokram.
Jahresabschluss.
Feierabend und am Fernseher versumpft.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Vivienne Westwood ist tot – ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, vom 30.12.2022

Das Jahr von oben – 2022: ein Rückblick in Satellitenbildern – ein Beitrag von rnd, Redaktionsnetzwerk Deutschland, vom 23.12.2022

SOS Mitmensch: Deutschland brachte afghanische Forscherin Amena Karimyan in Sicherheit – ein Artikel von ots.at, vom 10.01.2022
inzwischen, ein Artikel in hiesigen Zeitungen, alle mit Bezahlbremse,
Afghanistans einzige Astronomin lebt in Böblingen, vom 14.12.2022
Trotzdem sie zu den 100 inspirierendsten Frauen der Welt gewählt wurde fand sie nur schwer Unterstützung, findet sich wenig von ihr im Internet,
Afghanische Astronomen: Die Nacht über Afghanistan – auf Seite 6 eines Artikels im Zeitmagazin 49/2021, vom 01.12.2021

Lady Sapiens – Auf den Spuren eines Steinzeit-Mythos – ein Video auf ZDFinfo, aus dem Jahr 2021, verfügbar bis 30.06.2025

Ohrwurm der Woche.

Also ich war kein Punk mit Blumen im Haar und um sie mir als Hippie ins Haar zu stecken wurde ich zu spät geboren. Ich trug dafür blaue und grüne Haarsträhnen und einen Drachen auf den Jeans spazieren.

Die Aussicht

Heute gehe ich erst einmal in den Garten. Wohin sonst bei Sonne und Frühlingstemperaturen? Es ist die Chance die restlichen Blumenzwiebeln in die Erde oder in Töpfe zu versenken.

Vorsätze mache ich mir keine, Pläne vielleicht. Ein Urlaub täte mir gut, ein Ortswechsel.
Hoffnungen habe ich und den Wunsch nach Frieden.

Kommt gut ins Neue Jahr, bleibt gesund und bis die Tage!

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Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.