oder …
und auch …
Resteverwertung, nicht nur aus der Weihnachtskartenproduktion
Papier werfe ich so ungern weg, vor allem wenn nur eine Seite bedruckt ist. Ich finde es einfach schade, ist doch die Rückseite für etliches noch zu verwenden. OK, ich spreche da hauptsächlich erst einmal von mir, denn ich gehöre immer noch in die Kategorie Notizzettelschreiberin. Ganz egal ob es sich um einen Einkaufszettel handelt oder einen Termin, ein Name, eine Bitte-nicht-vergessen-Notiz, ich nutze dafür meist Zettel. Kein Zettel zur Verfügung, dann gehen auch Kassenzettel, Brötchentüten, Zeitungsränder. Eine Freundin nutzt ihr Sudoku-Heft. Was dort nicht drin steht, lohnt sich nicht zu merken.
Was ich jedoch inzwischen ein Mal die Woche mache, Notizzettel sichten, Termine in den Kalender übertragen, unnötig Gewordenes wegwerfen, Interessantes abheften.
Für all die schnell dahingeworfenen, hingekritzelten Wörter und Zeilen nutze ich vor allem Fehldrucke, einseitig bedrucktes Kopierpapier. Zurechtgeschnitten und an einer Seite verklebt fliegen die Zettel nicht durcheinander, bleiben hübsch zusammen. Wie lange ich das schon mache wurde mir in den letzten Schultagen vor meiner Pensionierung bewusst. In einer Kiste fand ich Blöcke, die ich 1992, hergestellt hatte (ich berichtete schon in Woche 37 dieses Jahres kurz darüber).
Nun war ein alter Jahreskalender dran, der aus 2021. Das stabile Papier kam mir gerade recht. Zugeschitten, geklebt und gepresst, hängt nun ein neuer Block für Einkauflisten am Kühlschrank, in ordentlicher Größe, damit auch der Wocheneinkauf Platz darauf hat.
Als nächstes blieben die Abschnitte aus der Weihnachtskartenproduktion übrig. Die waren mir jedoch zu schade für einen einfachen Notizblock. Daraus entstand ein kleiner Skizzenblock. An dessen Herstellung möchte ich beschreiben, wie ich vorgegangen bin.
Am Anfang benötigte ich neben den Papierabschnitten ein Stück Karton in der gleichen Größe. Dazu schnitt ich mir einige Streifen Zeitungspapier zurecht. Das sorgt für Schutz beim Kleben und Pressen.
Die Papiere werden so zurechtgestoßen, dass sie an zwei Seiten so gut wie möglich gleich und gerade liegen.
Danach kommt die Rückseite vorsichtig, ohne Verrutschen dazu. Die schmale obere Kante wird später die Klebekante.
Auf die Ober- und Unterseite kommen noch einige Blätter Zeitungspapier dazu. Die versuche ich auch so bündig, wie möglich, an die Klebekante anzulegen
Damit nichts verrutscht verwendete ich zuerst Wäscheklammern. Mit diesen war es schwierig ein Verrutschen der Papiere zu verhindern. Besser eignen sich Leimzwingen.
Der Abstand der Leimzwingen ist so gewählt, dass sich das Papierbündel noch etwas auffächern lässt.
Als nächstes ritze ich an der zukünftigen Leimkante das Papier kreuzweise mit einem, ca. 2-3 cm weit ausgefahrenen, Teppichmesser ein.
Durch das Einritzen vergrößere ich die Leimfläche.
Als nächstes kommt der Leim auf die Kante. Ich verwende Buchbinderleim. Holzleim geht zur Not auch. Allerdings bleibt Buchbinderleim nach dem Abbinden und Trocknen elastisch. Holzleim härtet aus.
Den aufgetragenen Leim verstreiche ich gleichmäßig. Dabei achte ich darauf, dass kein Leim an die Seiten kommt.
Das frisch geleimte Päckchen lasse ich 5 bis 10 Minuten antrocknen. Dadurch erreiche ich eine Grundfixierung der einzelnen Blätter.
Nach dieser Trockenzeit kann ich die Leimzwingen vorsichtig lösen.
Den vorleimten Papierblock legte ich parallel zu einer Tischkante oder einem Brett auf Zeitungpapier. Dieses sollte über die Kante hinausragen.
Ich trage noch einmal ein wenig! Leim auf die Kante auf, decke den Block mit Zeitungspapier ab und presse alles mit einer Schraubzwinge. Das Stahllineal dient zur gleichmäßigen Druckverteilung.
Nach gut 12 Stunden sieht der ausgespannte Block nun so aus.
Wenn alle Zeitungspapiere vorsichtig abgezogen sind, kann der Block einen Deckel bekommen.
Für den Deckel verwendete ich Zeichnenkarton, und den verwendeten Karton für die Unterseite brauche ich wohl nicht weiter kommentieren.
Zusammengeklebt!
Wer sich an den etwas ungeraden unteren Kante und der einen Seitenkante stört kann diese, entlang eines Stahllineals geführt, Blatt für Blatt, mit einem sehr scharfen, langen Papiermesser nachschneiden. Meines war nicht mehr scharf genug. Das ist an der fransigen Kante zu erkennen.
Noch ein paar Reste von den Weihnachtskarten machen die Vorderseite, den Deckel, hübsch.
Fertig!
Was ich aus den Abschnitten vom Transparentpapier machen werde weiß ich noch nicht.
Altpapier und Restpapier sind verarbeitet und können neu genutzt werden.
Auch wenn es Arbeit macht, weiß ich, mir fallen beim schnellen Griff zu den Notizzetteln nicht alle durcheinander. Zudem nutze ich lieber etwas, das hübsch aussieht und gut in der Hand liegt.
Macht’s gut und bis die Tage,
Verlinkt bei Andrea, die Zitronenfalterin und den Jahresprojekten 2022, das für mich lautet: Nur nichts verkommen lassen – mach Platz für Neues 2022
Kommentare
Das erinnert mich an die schönen Blöckchen, die der Drucker in meiner ersten Schule, einer großen Gesamtschule, aus unseren übrig gebliebenen Arbeitsblättern gemacht hat… ich selbst nutze nicht gerne kleine Zettel, sondern die großen, mit Schul- und Datumsstempel versehenen Doppelbögen für die Abiklausuren, die mein Mann alljährlich gestempelt hat und die übrig geblieben sind. Ich mach auch Emerson Listen zum Abhaken. Papier wird hier auch endlos gesammelt… Das tut mir leid, dass ich vom diesjährigen Weihnachtsfest kaum etwas mitnehmen konnte im Koffer…
GLG
Astrid
Ein optimales System zur Führung von Listen habe ich für mich noch nicht gefunden. Am Ende lande ich wieder bei meiner Zettelwirtschaft, mal in groß, dann wieder klein, mit und ohne Abhaken. Ich mag es einfach, wenn die Zettel nach der Erledigung in Stücke gerissen den Gang in den Eimer nehmen.
Die Sorglosigkeit im Umgang mit Papier lässt mich oft den Kopf schütteln, ob ich in die Papiercontainer schaue, oder, zu Schulzeiten, in die Kiste neben dem Fotokopierer. Wie oft fischte ich vor allem farbige Papierreste heraus und schnitt sie für den Kunstunterricht zurecht. Geschenkpapier wird grundsätzlich glatt gestrichen und wiederverwertet, vor allem die hübschen.
Viele liebe Grüße,
Karin
Ich schreibe mir auch für alles Mögliche Notizen. Gerne nehme ich Tebeutelumschlage. Die haben oft die genau richtige Größe.
So schön und edel kommt dagegen Dein Blog daher!
Schöne Tage zwischen den Jahren und liebe Grüße
Nina
Der zurechtgeschnittene Kalender hat sich inzwischen zum Führen der Einkaufliste bewährt, denn ich konnte die Größe der Blätter in gewisser Weise selbst bestimmen. Zudem liegt das kräftige Papier besser in der Hand, „verliert“ sich dadurch auch weniger leicht beim Hantieren in den Läden.
Liebe Grüße,
Karin
Teebeutel* 😉
Mein Handy bekommt die Liste unter die durchsichtige Hülle
Papier wird alleine durchs Stempel ausprobieren gebraucht ( und wird dann noch überschrieben.
Geschenkpapier kommt hier auch zurück
Macht alles Spass, verstehe nie, dass es so wenige von uns Papierhörern gibt
Liebe Grüße Nina (die dir hoffentlich noch 3 Kommentare gerade geschickt hat, aber entweder sagt „es“ doppelt oder ich bin zu schnell 😁
😀
alles gut!
Viele liebe Grüße,
Karin
Schönes Papier sammele ich auch gern mal. Und Notizzettel werden grundsätzlich von beiden Seiten benutzt. Papier und Pappe wird viel zu sehr verschwendet, da hast du komplett recht. Deine Handwerkskunst ist bewundernswert!
Liebe Grüße
Andrea
Der Blick in den Papiercontainer meiner Wohnanlage lässt mich oft den Kopf schütteln. Manchmal ist der Blick hinein allerdings ein Ideengeber und ich ziehe dann vor allem Karton und Pappe heraus.
Sauber und in gleicher Form/Größe geschnittenes Papier aus der Papierkiste haben meine KollegInnen und die Schulsekretärin immer gern von mir geliefert bekommen, wobei ich in meinen letzten Dienstjahren immer mehr weg von kopierten Arbeitsblättern gekommen bin. Es gibt Bücher, Internet und Tafeln. Ich ließ meine SchülerInnen wieder abschreiben und einzig Bildmaterial stellte ich kopiert zur Verfügung, zum einkleben.
Liebe Grüße,
Karin
vielen dank für die tolle anleitung. ähnliches habe ich auch gerade gemacht, wenn auch nicht so professionell wie du. ich fand beim aufräumen auch viele diverse gesammelte hefte und papiere von ausstellungen, aus zeitschriften etc, die rückseitig super verwendbar waren. jetzt habe ich notiz- und einkaufszettel fürs ganze jahr! die idee mit dem skizzenbuch nehme ich noch auuf!
liebe grüße
mano
Das freut mich!
Ich persönlich mag zwar eine Zettelschreiberin sein, doch Zettelstapel, die nach einer Hetzjagd zwischen den Katern durcheinanderfliegen können, sind nicht so mein Ding. Dann doch lieber einmal die Arbeit machen und die Papiere zu Blöcken bündeln.
Idealerweise sollten die beschrifteten Zettelchen zeitnah erledigt werden. Daran übe ich noch.
Liebe Grüße und eine schöne erste Woche des Jahres,
Karin