oder …

Jedes Stück ein Rest mit Geschichte, oben, innen und unten

Wenn im Kollegium ein Baby erwartet wurde setzte ich mich an die Nähmaschine, holte die Stricknadeln heraus oder die Häkelnadel. Es entwickelte sich allmählich zu einer Tradition, teilweise mit Erwartungshaltung!
In meinem letzten Dienstjahr meldete sich wieder ein Baby im KollegInnenkreis an, und ach, ich war doch mit so vielen Sorgen und Kram beschäftigt! Ich nahm den direkten Weg und sprach die junge Kollegin an, bat sie, nicht enttäuscht zu sein, dass ich einfach nicht in der Verfassung sei, mich an die Nähmaschine zu setzen.
Sie zeigte so viel Verständnis! Trotzdem hatte ich nicht vergessen, dass ich ihr vor genau einem Jahr, als ihr Parallelkollege Vater wurde, in Aussicht gestellt hatte, auch einen Babyquilt zu bekommen, wenn sie in meiner verbleibenden Dienstzeit Mutter werden würde.


Zuhause hing seit dem letzten Babyquilt auf dem Patchwork-Vlies ein angefangenes Resteverwertungsstück ab.

An verschiedenen Plätzen lagen Schachteln und Boxen mit Fitzelchen von vergangenen Quilts und anderen Nähwerken.


Eh ich mich versah saß ich beim Sortieren, Zuschneiden und Nähen. Das war Anfang Juni 2022.

Bevor ich mich an die Weiterarbeit des angefangenen Restewerks machte nähte ich Streifen zusammen, gleiche Breite, unterschiedliche Länge, egal, Hauptsache es ergibt lange Streifen. Sie wurden später tatsächlich richtig nützlich!

Immer dabei, ein Kater!

Chewbacca

Nun fehlen Bilder von den Zwischenschritten. Ich musste improvisieren, Lösungen finden, weil ich kein Material dazu kaufen wollte. Ein großes Feld füllte ein Bettlakenstück von meiner Großmutter, mindestens 80 Jahre alt. Von der Tochter gab es dann noch eine Stoffspende, Reste von Wimpelgirlanden, die sie für ihre Hochzeit genäht hatte. Auch schon eine Weile her! 😀

Wer genau hinschaut erkennt, dass ich auch die Füllung stoppeln musste. Nach der Fertigstellung merkt das niemand mehr.
Angus hilft schon einmal platt drücken!

Alle Sicherheitsnadeln drin begann die Überlegung: Handquilten oder Maschinenquilten?

Im Nachhinein denke ich, ich hätte mit der Hand quilten sollen, so groß wie sich der Aufwand beim Heften entwickelte.

Trotzdem traf ich beim Nähen hinterher nicht auf den Punkt! Wie ärgerlich!

Eine Sache mag ich besonders wenig, Fäden vernähen!
Ich meinte alle Fäden verknotet und versenkt zu haben, bis ich beim letzten Fototermin noch ein letztes Fadenpaar entdeckte!

Viel Zeitaufwand, mir jedoch wichtig, das Label. Handgearbeitet, gestickt, und auf jeden Quilt angepasst, sah es dieses Mal so aus:

Fertig!

Nach einer Maschinenwäsche, damit Handschweiß und Katzenhaare Geschichte sind, kam vor dem Versand der letzte Fototermin.

Blieb noch einpacken und abschicken!

Seit heute liegt der kleine Bursche auf seinem Quilt! Wie schön! Den Eltern, wie dem Kleinen, wünsche ich alles Gute!

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt bei Andrea, die Zitronenfalterin und den Jahresprojekten 2022, das für mich lautet: Nur nichts verkommen lassen – mach Platz für Neues 2022


Meine Statistik = 18 Babydecken
für
13 Jungs
und
5 Mädchen
in
10 Jahren
davon
12 für KollegInnen

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Kommentare

Also ich seh ja die ganzen aufgezählten Probleme/Fehlerchen nicht 🙂
Ich seh vor allem eine ganz wunderschöne und besondere Babydecke, die auch noch danach ganz lange und immer weiter genutzt werden kann
Liebe Grüsse
Nina

Meinereine hat einen Hang zum Perfektionismus, wenn ich etwas selbst herstelle.
Jetzt, im Nachhinein, bin ich schon auch zufrieden! 😁
Liebe Grüße,
Karin

Wie schön und voller Geschichten. So muss doch ein Quilt sein. Auch dieser wird gewiss geliebt und eifrig genutzt.
Meine älteste Enkelin aus USA hatte, anders als ihre Geschwister, Cousinen und Cousins keinen Babyquilt von mir bekommen. Das war noch vor meiner Quiltzeit. Dafür hat sie sich auf ihrem Besuch hier in einen meiner selbst genähten Quilts schockverliebt. Ja, der wurde noch in den Koffer gequetscht. War knapp, aber die Quiltliebe war stärker. (Es ist übrigens genau der Quilt, der das Mottobild dieser Projektaktion ziert…)
Also: Quilt is love…
Liebe Grüße
Andrea

Wunderbar, deine Geschichte und dass die Enkelin nun auch ihren Quilt hat!
In den ganzen vielen Jahren der Babydeckenherstellung bekam ich zwei Mal keine Rückmeldung auf dieses Geschenk. Das war nicht so schön. Doch sonst, so auch dieses Mal, gab es das „Beweisfoto“ mit Baby und ganz viele liebe Worte! Die junge Kollegin war richtig überrascht, doch einen Quilt zu bekommen und ist überglücklich! Das wollte ich erreichen.
Viele liebe Grüße,
Karin

Da sind ja im Laufe der Zeit viele schöne Quilts entstanden. Deine vermeintlichen kleinen Fehler stören gar nicht und werden beim Gebrauchen & Kuscheln weggeliebt. Deine beiden Kater helfen genauso fleißig wie meine beiden Katzen 🐱.
Liebe Grüße aus dem kleinen Dorf zwischen den Meeren
Lydia

Die „helfenden“ Katerpfoten und -popos kommen immer dann, wenn es gerade nicht passt! 😀
Jeder Quilt darf einen Fehler haben, that’s the rule, aber viele kleine stören mich einfach. Aber ja, es wurde ein schöner Quilt und die Eltern sind begeistert. Was will ich mehr.
Liebe Grüße aus dem Großraum Stuttgart,
Karin

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