oder …

Kopf über Wasser halten für Schönes

Den Beginn meines Ruhestands hatte ich mir anders vorgestellt. Ich war davon ausgegangen nach dieser ersten Woche die Entspannung zu spüren, ein Loslassen von Anspannung und Druck. Nun sitze ich hier und es ist nichts anders. Wahrscheinlich erwarte ich zu viel.

Regen am Freitag, nachdem ich aus der Tierklinik kam

Wochenende
Jetzt klappt es plötzlich ohne Wecker, um zehn vor sechs die Augendeckel aufzubekommen! Kein zweiter und dritter Wecker ist nötig, kein Kran, keine Hebebühne! Das gefällt den Katern! Aber wisst ihr was, ich zog die Decke wieder über meinen Kopf und ließ gut sein. In der Zwischenzeit konnte sich das Schwergewichtkaterchen auf den letzten schulischen Hinterlassenschaften bequem machen, die sich nicht schreddern ließen.

Kater Chewie suchte dagegen meine Nähe, begleitete jede meiner Schlummerrunden, jedes Sitzen am Computer, alles Tun und Werkeln in meinen vier Wänden. Trotz Katerbeistand, die Grundsteuererfassung lässt mir die Haare zu Berge stehen!

Wunderbar, der Kurzbesuch von Sohnemann am Wochenende, inklusive Mitbringseln aus dem Urlaub und Einstand zum Ruhestand.

Wochenstart, mein erster offizieller Tag im Ruhestand. Inzwischen stehen vier Flaschen Sekt zum Anstoßen im Kühlschrank und mir ist nicht danach.
Was kann es Schöneres an einem solchen Tag geben, als sich durch ELSTER und die Grundsteuererfassung durchzuwürgen und dann festzustellen, mit einem meiner Kater stimmt etwas nicht? Er quälte sich von Katzenklo zu Katzenklo, aber mehr als ein Tröpfchen kam nicht. Wenn ich nicht noch an diesem Steuermist am Rechner gesessen hätte, statt, wie geplant, morgens schon in den Garten zu fahren, wäre mir sein Problem gar nicht aufgefallen.
Alles hat eben seine zwei Seiten!

Das Problem, die Tierärztin ist im Urlaub, die Vertretung praktiziert in den Ferien nur vormittags. Zur Vertretung der Vertretung fehlt mir das Vertrauen, blieb nur noch die Tierklinik – was letztlich die beste Entscheidung war. Katerchen im geschwächten Zustand in die Box zu bekommen war die leichteste Übung, denn wir können beide gemeinsamen Autofahrten nichts abgewinnen! Die 20 km waren grenzwertig. Am besten liefen die 10 km Autobahn, einfach geradeaus, bei gleichbleibender Geschwindigkeit. Statt, wie gewohnt dem Radiosender meiner Wahl zu folgen, hatte ich howling wolf cat als Beifahrer. Howlin‘ Wolf wäre mir lieber als Begleitmusik gewesen – Link.
Entsprechend unausgeglichen war der sonst so sanftmütige Kater drauf, als wir in der Klinik waren und die ersten Untersuchungen durchgeführt wurden.

Alle Aufregung, Krallen einsetzen und Fauchen brachte ihm dann erst einmal nur einen Halskragen ein. Ach, Katerchen!

Ich musste ihn in der Klinik lassen. Er hat eine Blasenentzündung und Nierensteine, zwei machten seinen Harnleiter dicht.

Zuhause, Totenstille. Angus, der ruhig gewordene, ehemals junge Wilde, „spricht“ ja nicht wie sein Onkel, steht auch nicht zur Begrüßung an der Tür. Er ist eher die wuchtige Acht-Kilo-Wärmflasche für Fernsehabende oder ein effektiver Kaputtmacher. Aktuell ist er jedoch wie Hund ohne Schwanz, einsam, unglücklich, … mir geht es nicht viel besser.

Ich hangelte mich durch eine Reihe an Muss-Muss, bis ich Donnerstag den Kater aus der Klinik abholen konnte, um ihn keine 24 Stunden später wieder dorthin bringen zu müssen. Wieder blockierte ein Steinchen seinen Harnleiter. Keine Chance auf Heimurlaub bis zu seiner OP.

Die schönen Momente der Woche gehen dabei unter, wie der Besuch der Freundin im Garten, mit einem wunderbaren Ruhestandsgebinde! Vielen lieben Dank B**, vor allem für das gemeinsame Warten auf den Anruf aus der Klinik, ganz zu schweigen von deinem Angebot!

Wieder einmal war ich froh darüber diese Parzelle im Grünen zu haben, denn das dort nötige Tun lässt mich Abschalten. Es ist Erntezeit und die wenigen eigenen Äpfel mussten verarbeitet werden.

Den ursprünglichen Plan, Wolle zu färben, wenn schon einmal der Gaskocher aufgebaut ist, verwarf ich. Mir fehlte die nötige Muße. Dafür probierte ich mit dem gesammelten Färbematerialien die Kraft der Sonne aus. Solarfärben hatte ich bisher noch nicht probiert. Mal sehen, was herauskommt.

Überrascht hat mich die Magnolie mit einer zweiten Blüte, nicht unüblich, wie ich inzwischen nachlesen konnte.

Mein Bild der Woche ist jedoch dieses …

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Falsches Schlafen: Daunen drücken – ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, vom 26.07.2022

Wie die Europäer lernten, Milch zu verkraften: 5000 Jahre Durchfall – ein Artikel im Spiegel, vom 28.07.2022

Nachdem ich auf das folgende Video von Sister Rosetta Tharpe gestoßen bin, saß ich auf der Suche nach mehr informationen über sie.

Neben Aufnahmen von einem Konzert 1958 in Stuttgart (im Archiv des SWR 2 und am 07.01.2020 gesendet) und ich auch beim Deutschlandfunk fündig: Sister Rosetta Tharpe – Black Female Queer – ein Artikel vom 17.05.2020

Auf Y*utube ist die Dokumentation The Story Of Sister Rosetta Tharpe in vier Teilen aufgeteilt anzuschauen, allerdings auf Englisch – Link zum Teil 1 (leider mit Werbeunterbrechungen), der bei mir automatisch in die weiteren Teile überging.

Ohrwurm der Woche zum Wochenschluss

Ein schönes Wochenende, macht’s gut und bis die Tage!


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.


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Kommentare

Der Wolf ist schon länger in meiner Lieblings Liste, Dank meines Sohnes!
Ansonsten ist Deine Woche wirklich eher zum Heulen, auf dass es dem Kater ganz bald besser geht. Drücke fest die Daumen.
Aber im Garten gab es ja wirklich schöne Momente! Taubenschwänzchen und Erntezeit. (erste Äpfel? Es ist vieles früher…)
Willst Du Sonnendruck machen? Auf Papier oder Stoff?
Trotzdem noch einen schönen Sonntag, viel Erfolg beim Färben und viel Kraft für s Katerchen
Liebe Grüße
Nina

Es sind Klaräpfel, die sind schon ab Ende Juli reif.
In den Gläsern stecken nur gebeizte Wolle, Färberpflanzen und Wasser. Es ist ein Versuch für Solarfärbung. Allerdings weiß ich jetzt schon, dass mir das zu langsam geht. 😊
Liebe Grüße,
Karin

Hallo Karin,
oje.. Gute Besserung für den Kater. Er ist noch in der Klinik? Ich drücke alle Daumen.
Wie schön, Du hast auch ein Taubenschwänzchen gesehen. Faszinierend.
Die Entspannung wird bestimmt noch kommen…
Zuversichtliche Grüße
illy

Ja, ich musste den Kater in der Klinik lassen, leider.
Ich versuche mich abzulenken und habe die Finanzierungsfragen für die notwendige Behandlung erst einmal weggedrückt.
Liebe Grüße,
Karin

na.. das war aber ein holpriger Start in den Ruhestand
ich hoffe dem Katerle wird geholfen
gut dass du Ablenkung durch den Garten hast
da kannst du mal abschalten
8 Kg Wärmflasche ..hihi
meine Tochter hat auch so einen Brummer
ich glaube die bringt noch mehr auf die Waage 😉
ganz liebe Grüße
Rosi

Das eine Katerchen wartet auf seine OP, leider in der Klinik. Das Wärmflaschen-Katerchen versuche ich in der Zwischenzeit, auf Anraten der Klinikärzte, etwas Abzuspecken. Der wärmt dann immer noch. Fell hat er genug, so, wie er haart! 😀
Liebe Grüße,
Karin

Oh, das tut mir leid, dass eines deiner Katerchen immer noch in der Klinik ist (hab hier schon mal gelesen). Da hoffe ich, dass die OP nicht länger aufgeschoben wird. Zu süß, das Foto mit Angus :-). Ich dachte, Katzen/Kater sind eigentlich Einzelgänger, aber sie scheinen wirklich aneinander zu hängen. Der arme Chewie. Er fühlt sich bestimmt auch sehr verlassen in der Klinik.
Ich habe Anfang letzter Woche auch einen Korb Klaräpfel zu Apfelmus verarbeitet. Wie gut, denn am Tag darauf hatte ich Corona.
Das Foto vom Taubenschwänzchen ist klasse! Wir konnten bei uns auch immer mal wieder welche beobachten, aber leider nicht fotografieren ;-).
Alles Liebe und Gute – auch für die Kater!
Ingrid

Gute Besserung und gute Genesung!
Der Kater ist weiter in der Klinik, es gab Komplikationen. Nun ist wirklich Zeit für eine gute Nachricht, wenigstens in Sachen Tiergesundheit!
Katzen brauchen Abwechslung und bei Wohnungskatzen ist ein zweites Tier sinnvoll. Ich kann sie ja leider nucht mit in den Garten nehmen.
Liebe Grüße,
Karin

Danke dir!
Ach so, ich verstehe! Natürlich ist es für eine Katze langweilig, wenn sie alleine in der Wohnung bleibt.
Tut mir leid, dass es auch noch Komplikationen gab. Der arme Kater. Das muss auch sehr schmerzhaft sein!
Liebe Grüße
Ingrid

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