oder …

Übernimmst du einen Garten, sind Überraschungen inbegriffen

Heute Gestern war wieder so ein Tag im Garten, an dem ich nur noch die tags zuvor begonnene Arbeit fertigstellen wollte, um dann vor der Entscheidung zu stehen, wenn ich jetzt den Spaten ansetze, mache ich ein neues Fass auf. Ich setzte ihn an und hörte sofort im Hinterkopf die Worte einer Freundin, nach der Schilderung eines meiner ersten Entdeckungen: „Kannst du den Garten nicht einfach zurückgeben, oder umtauschen?“
Nein, werde ich nicht!
Erst einmal ließ ich kurz alle Flüche in mir verfügbaren Sprachen los! Das musste sein! Doch dieses Fass nehme ich mit in den Juni.

Der fünfte Gartenmonat

Die Aufgabenliste erweitert sich stetig, für einige Punkte sind Lösungen in Arbeit, und ich fange besser von vorne an!

Anfang Mai blühte es tatsächlich in der ungemähten Grünfläche, die irgendwann einmal ein Rasen war und jetzt Wiese werden soll.

Hier sind die Löwenzahnknospen und -blüten alle schon herausgepflückt, die sich bis Mitte Mai kräftig aus dem Boden drückten, um in meiner Kräuterküche verarbeitet zu werden. Zwischen dem Grün zeigen sich Gänseblümchen und die blauen Blütenkerzen vom Kriechenden Günsel, später im Monat sogar einige Glockenblumen.

So trocken es Anfang Mai auch war,

… es gibt jetzt wieder Wasser aus der Leitung, wenn die Sammelbehälter für Regenwasser leer sind, oder leck.

Das schon angewachsene Grün schaffte es meist ohne Wasserzugabe. Die Aussaat hatte sie dagegen dringend nötig.
Wenn sie nicht auf wundersame Weise verschwindet.

Meine Aussaat an vielen Küchenkräutern „verlor“ sich regelrecht, bzw. wurde von Ameisen weggetragen. Meinen Dill fand ich unter dem Muskatellersalbei wieder, die Petersilie werde ich noch finden. Mohrrüben, Pastinaken, Sellerie, aber auch alle Erbsen erlebten einen Verschwindibus, auch bei der zweiten Aussaat.

Muskatellersalbei, noch ohne Dillbegrünung

Alle Kräuter ziehe ich nun in Saatkästen vor. Auf Erbsen verzichte ich dieses Jahr.

Ansonsten war …

Pink, die Farbe des Monats

Zwei kleine Azaleen blühten kurz, sehr kurz, und sehen Ende des Monats nicht mehr gesund aus. Schade, aber ich hoffe sie erhalten zu können.

Pfingstrosen blühen in Massen, vor allem ungefüllt, was den Pollen sammelnden Insekten gefällt.

Das Gewächshaus , wie das Kartoffelgrün, gehören schon zum Nachbargarten.

Rhabarber-Pink gab es für mich regelmäßig von einer Gartenachbarin, hübsch im Rhabarberblatt verpackt. Meine Pflanze ließ ich im Schulgarten und der mickrige Ableger erlaubt noch keine Ernte.

Die umgesiedelte Bachnelkenwurz mochte ihren neuen Platz an der Wasserstelle.

Selbst die Magnolie hielt und hält mit der Akelei mit. Trotz ihrem Frostschaden im April blühte sie dann doch noch bis Ende Mai! Da war die Akelei schon verblüht.

Üppig zeigte ich der vom Vorpächter übernommene Schnittlauch. Obwohl ich viele Pflanzenableger an GartennachbarInnen abgegeben hatte bleibt mir Schnittlauch ohne Ende. Nun blüht er.

Mich von diesem Überfluss zu trennen fällt mir schwer, sind die Blüten doch eine Bienen- und Hummelweide, selbst wenn sie geschnitten sind.

Erstes Ernteglück

Das erste geerntete Radieschen war so lecker! Das zweite und dritte , hmmm, so fein und dann meinte ich etwas zuwarten zu müssen, damit sie noch etwas an Größe zulegen können. Falsch gedacht! Was gedieh, war das Radieschenblattwerk und das, was lecker sein sollte, wurde holzig. Ich zog meine Lehren daraus.

Bei den Rettichen pass(t)e ich nun auf, dass sie lecker aus der Erde kommen, nur landen sie nun schneller auf dem Teller oder im Magen, als ich die Kamera zücken kann.

Superlecker, die ersten drei Erdbeeren. Warum nur eine der gesetzten Erdbeerpflanzen fruchtet ist mir ein Rätsel, aber in diesem Garten wundert mich bald nichts mehr.

Der Plan für Juni:

Ich wollte einen Garten haben und nun habe ich einen, mit allem drum und dran.

Der Überblick

Fortsetzung folgt!

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem 12tel-Blick bei Eva von verfuchstundzugenäht.

Und hier entlang geht es zu meinem anderen 12tel-Blick auf hierundfort.

####

Kommentare

😀 Gehen wir Ameisen zählen, wer mehr hat! 😀
Es ist wirklich unglaublich, wie viele Beinchen über den Gartenboden wandern!
Üppig ist eine Frage der (Kamera)Perspektive, wie dem Mut zum Weglassen. Di Ödflächen gibt’s in der Fortsetzung.
Liebe Grüße,
Karin

Das ist ein bleibender Wechsel und andauernde Arbeit. Dein Fass hat ein Loch wie die Zisterne. Bestimmt gibt es genau wie für Kanalsanierungen Auskleidung. Genau wie nach und nach Dein „Fass“ einen neuen Boden bekommt.
Hier sind auch die Samen verschwunden. Durch Wetter und „Viechern“. Aber jetzt ist trotzdem alles belegt (die Tomatensamen vom letzten Jahr sind alle aufgegangen)
Ich finde es so spannend, wie sich Dein Garten so schnell entwickelt. Ja, für Dich hört und fühlt sich das langsam an. Aber wir haben hier auch einen furchtbar Garten übernommen. Überall Beton, verwildert, die Pflanzenauswahl seltsam und mitlerweile bis auf 4 Pflanzen ausgetauscht. Der Holunder, eine Kletterrose, ein Lebensraum und ein Hibiskus. Das hat viel Freude gemacht und macht es weiter.
In diesem Sinne eine gute Ernte weiterhin! Und hilfreiche Hände für das Häuschen.
Liebe Grüße
Nina

Für die schnelle Entwicklung, Begrünung, Wildwuchs ist die Natur verantwortlich. Ich hinke da mit meinem Einsatz mächtig hinterher, zumindest was meine eigene Planung vorgesehen hat.
„Pflanzenauswahl seltsam“ trifft auch bei mir zu, zudem seltsam positioniert
In den nächsten Tagen geht es – ja, kein Baum- oder Strauchschnitt in den Sommermonaten erlaubt – mit der Axt und der Spitzhacke einem Strauch (in dem kein Vogel lebt) an den Kragen, von dem ich allerdings einen Ableger ziehen werde. Die Tierwelt in meinem Garten wird dieses Teil nicht vermissen, mit den Alternativen drumherum.
Liebe Grüße,
Karin

Ja, ein Garten ist so toll und immer spannend – ich erinnere mich so gerne! Jetzt würde ich es kräftemäßig gar nicht mehr schaffen, da reicht der Balkon.
Bin gespannt auf die weiter Entwicklung bei dir.
Viel Spaß und liebe Grüße – Ulrike

Oh ja, Gartenarbeit hat es in sich! Zudem ist es immer wieder überraschend, wie schnell dabei die Zeit vergeht. Viele kreative Ideen liegen deshalb bei mir auf Halde. Ich bin selbst gespannt, wie es weiter geht! 😀
Viele liebe Grüße,
Karin

oh ja, ameisen, schnecken, blattläuse – in manchen gärten (hier auch) treibt es einem manchmal in die verzweiflung. genau wie quäke, seifenkraut, giersch, zinnkraut, winde. ich hab manchmal das gefühl, alle tiefwurzelnden, wuchernden wildpflanzen versammeln sich hier im garten! inzwischen lebe ich mit den meisten, überlasse ihnen gartenecken und versuche sie in beeten einzudämmen. schön grün sind sie ja alle ;))!
ich wünsch dir viel glück mit neuen einsaaten und dem ernten von leckerem gemüse und früchten! dein schnittlauch ist schon mal großartig!!
liebe grüße
mano

Über eine Ecke mit Zinnkraut freute ich mich nun sogar, als ich sie entdeckte. Das verarbeite ich als Jauche oder in der Färberwerkstatt. Gegen Winden hat frau echt keine Chance, außer einzudämmen oder gewähren zu lassen. Richtig unangenehme Wurzel hat auch die Flockenblume. Sie mag zwar eine tolle Bienenweide sein, doch in meinem Garten wächst sie dominant überall.
Kräuter ziehe ich nun erst einmal in Saatschalen an, bevor sie in den Boden kommen, das ist mir nun sicherer.
Viele liebe Grüße,
Karin

Schreibe einen Kommentar zu verfuchstundzugenäht Antworten abbrechen