oder …

Abwarten schont die Nerven und bringt auch ans Ziel

Nicht aufregen, nur wundern war in Woche 37 meine Regel und damit sich das nicht zum Trott auswächst beschloss ich zum Wochenbeginn der 38. Woche, den ersten Teil wegzulassen, es auf‘s wundern zu reduzieren. So bleibt mehr Zeit schöne Momente zu finden und sich daran zu freuen. Netter Plan, der bis zum Ende der Arbeitswoche durchzuhalten war.

Freitagnachmittag. Ich setzte mich an den Rechner und erlebte mein blaues Wunder, als ich versuchte auf meinen Blog zu kommen, und… das. funktionierte. nicht! Da war Schluss mit gepflegtem Wundern und ich wollte mich ordentlich aufregen! Himmeldonnerwetter zum Oberdrummel und verrosteter Blechgurke aber auch!! Hat mir da ein Mistpfützenkrebs an Weiß-nichts-besseres-zu-tun-Krepel einen Redirect-Hack auf meinen Blog gepflanzt! Bis in die Nacht saß ich um eine Lösung zu finden und nahm den Blog dann komplett raus aus dem Netz.

Es ging gerade so weiter.

Im Schulgarten fehlten die schönsten Äpfel am Apfelbaum. Sie werden wohl irgendwo, angebissen und – igitt – weggeworfen herumliegen. Diese Sorte ist ein Apfel, der Ende September zwar erntereif ist, doch bis zur Genussreife gelagert werden muss. Dann gibt es eben keine eigenen Äpfel zum Verarbeiten, war mein erster Gedanke. Schade, und so sinnlos, der zweite.
Durchatmen!
Mir fielen die Obstbäume auf dem Schulgelände ein, die von einem Projekt in den späten 1990ern – eine Streuobstwiese anzulegen – übrig geblieben sind. Bisher waren wir dort immer zu spät dran einen Apfel oder eine Birne zu ernten. Sie verdunsteten jedes Jahr regelrecht über Nacht. Aber dieses Mal war ich schneller! Ein Apfelbaum hing noch voller Äpfel und ich griff zu, so weit meine Arme reichten. Die restlichen Früchte holte ich dann mit SchülerInnen vom Baum. Welch‘ ein Spaß!

Ein Teil der Äpfel wurde im AES-Unterricht zu Apfelringen verarbeitet – sooo lecker! Der eine oder andere Apfel wurde vorübergehend in der eigenen Kräutersammlung gehortet: „Frau Be, dürfen wir auch welche essen?“ Was für eine Frage?!

Tag- und Nachtgleiche, inzwischen auch Oktober und der Herbst ist nun wirklich da! Vorsorglich holte ich die ersten empfindlichen Pflanzen vom Balkon und suchte im umgeräumten, renovierten Wohnzimmer eine Bleibe. Wie jedes Mal wundere ich mich über die Anzahl der gefüllten Töpfe und die wundersame Vermehrung im Laufe der Balkonsaison. 😀 Bei einigen Pflanzen ist die Herkunft kein Rätsel. Sie gehören zu denen, die aus der Schule zurück nachhause gewandert und schon einmal in den Ruhestand gezogen sind. Trotzdem hat noch niemand gemerkt, dass sich meine grünen Inseln im Lehrerzimmer und in den Fachräumen lichten.
Manches Grünzeug ließ ich jedoch erst einmal draußen stehen. YUCK!

Das Schuljahr geht voran. Vieles hat sich nach den drei Wochen Schule wieder eingespielt. Drei Mal die Woche wird morgens getestet, was unsere SchülerInnen wirklich toll und souverän hinbekommen. Eine Routine mehr, sonst nichts. Selbst immer wieder neue Handhabungen der verschiedenen Testkits bringt keine Unruhe. Auch wenn der Test positiv ausfällt verliert niemand (mehr) die Nerven: FFP2-Maske auf, Eltern informieren, … bis hin zum Platz desinfizieren klappt und zurück zum ganz normalen Unterrichtsalltag mit den Vor- bis Spätpubertieren.

Meine schwierigen Jungs stellten ihre Bretter fertig, ALLE! Sie waren von Anfang an mit Feuereifer dabei und entsprechend gut fielen die Ergebnisse aus. Leider nahmen nicht alle ihr Werkstück mit nachhause. Argumente, wie: „Meine Mutter schmeißt das eh‘ gleich weg!“ zeigen wie tief demotiviert die Kinder sind. Wundern ist an dieser Stelle ebenso kontraproduktiv, wie abwarten und aussitzen. Die Burschen gehen dafür viel zu schnell aus dem Ruder! Vor allem ist hier viel Aufbau- und Überzeugungsarbeit nötig!

Im Töpferkurs, den ich in der Ganztagesbetreuung anbiete, sind die Plätze heiß begehrt. Hier erfüllte ich mir den Wunsch noch einmal, back to the roots, mit Kindern musisch-kreativ arbeiten zu können. Die Kresse-Igel-Varianten bauten nicht nur mich auf, vom Hippo-Igel bis zum Nasenbär-Igel, alle Arten vertreten!

Am Ende nahm ich mir einen kleinen Brocken Ton mit nachhause, um ihn dann vom Kater hüten zu lassen.

Kater 2 bewachte in der Zwischenzeit das Strickwerk. Irgendwann muss er stricken lernen!

Und ich, ich kämpfte mit der digitalen Welt, hier wie dort, zuhause wie in der Schule. Wobei ich mich in der Schule erst einmal wunderte. Kennt ihr KollegInnen diese blauen, handlichen Teile, die zur Leseförderung eingesetzt werden?

Mithilfe dieser Sticks können über Codes Lesetexte zum Mitlesen abgespielt bzw. gehört werden. LehrerInnen können für ihre SchülerInnen auch eigene Texte aufsprechen. Nach einer ersten Irritation meinerseits finde ich diese Teile ideal für unsere Kinder, die zuhause niemanden haben, der ihnen sprachlich helfen kann.
Weniger ideal fand ich das Einbinden der mobilen Endgeräte zum Beginn des neuen Schuljahres. Die Schulaccounts ehemaliger SchülerInnen müssen raus, die neuer SchülerInnen hinein. Es dauert! Dann hatte ich meine Tablets für das Nebengebäude und schwupps waren die ersten schon wieder nicht mehr im Schulnetzwerk eingebunden. Arrgh! Ich bleibe dabei, Schulen brauchen eine technische Betreuung NUR für die Hard- und Software. Ohne die ist ein stabil laufender digitaler Unterricht nicht gewährleistet. Warten wir ab, was da noch kommt.

Ich wartete mit meinem darniederliegendem Blog ebenso. Sohnemann, als mein Webmaster, im Urlaub und nur über das Handy verfügbar, konnte mir einen von mir fabrizierten Schnitzer ausbügeln aber nicht das ganze Gefüge richten. Richtig blöd, wenn frau die Verfügungsgewalt über ihren Blog verloren hat und nicht weiß warum. Das Internet war da nur in Teilen hilfreich. Am Ende war es erst einmal die beste Lösung den Blog vom Netz zu nehmen und gut ist’s. Genug von dem Weiterleitungsspielchen und Gedöns, wie diesem, statt auf meinem Blog zu landen:

Verwundert war ich Tage später, als ich eine Email erhielt, die ich beinahe als Spam gelöscht hätte. Sie kam von einem Entwickler, über dessen Plug-In die Schadsoftware aufgespielt worden ist. Mit einer Entschuldigung wurde eine Lösung angeboten, die dann auch wirklich funktionierte. Fein! Sehr fein!
Gut, dass Sohnemann auf seinem Wanderurlaub seinen Laptop nicht dabei hatte! Ich stelle ihn mir gerade vor, wie er mitten in der norwegischen Pampa seinen Rechner aus dem Rucksack holt, um am Lagerfeuer seine Mutter bei ihren Blogproblemen zu supporten. 😀

Abwarten war da viel schicker. Altes Plug-In weg, neues drauf und die Sache lief wieder. OK, dann funktionierte wieder etwas anderes nicht, aber auch davon ging die Welt nicht unter.

Untergehen tat dann eher mein Küchenfußboden, als ich mit Kastanienschalen eine Färberküpe herstellen wollte. Ich hatte vergessen, wie waschaktiv, schäumend Kastanien sind. Oh wei! Sauerei! Bei dieser Sache nutzt/e mir kein Abwarten und Aussitzen, nur Putzen!

Wundern tat ich mich weiter, dass sich die Spule mit Kaschmirgarn, trotzdem ich fleißig in den Abendstunden am Spinnrad saß, einfach nicht füllen wollte. Tja, bei einem größer werdenden Durchmesser und bei diesem feinen Faden, ist es eine Sache der Mathematik, dass eben nach außen hin mehr Material benötigt wird.

Nicht zum Wundern war, dass mir die gesponnene Schafwolle ausging. Der Eimer mit Kaltbeize ist leer, so wie die Box mit fertigen Wollsträngen. Unerwartet und ungeplant bin ich ins Wolle färben für mein Jahresprojekt gekommen, mal wieder mit Überraschungen, abgesehen von der gerade erwähnten Sauerei, und die letzten drei Stränge trocknen frisch gefärbt.

Wolle, gefärbt mit Schilfblüte und Kastanienschalen

Zwischendurch trocknete ich noch meine eigenen Apfelringe, auch wieder mit Unterstützung! Angus liebt den Dörrautomaten. Kaum ausgepackt wird das Gerät besetzt!

Ganz zum Schluss, irgendwann zu nächtlicher Stunde, als ich nicht schlafen konnte, setzte ich mich an den Ton für ein schnelles Vögelchen – ohne Katerbegleitung.

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Toilette für Kühe – Mittwochmorgen (Woche 38) im Radio gehört und im Artikel, im Spiegel, vom 14.09.2021, gelesen

Nudging : Ein Stupser für die Umwelt – ein Beitrag in der FAZ, Frankfurter Allgemeinen Zeitung, vom 27.09.2021

Koalitionsspiele nach der Wahl: Werdet erwachsen! – eine Kolumne im Spiegel, vom 30.09.2021

und viel über UK und die Folgen des Brexit, dem Lord Voldemort der britischen Politik (Zitat von Labour-Politiker Andrew Adonis), wobei der Blonde jenseits des kleinen Teichs in einer Sache recht hat, auch in Europa fehlen Lastkraftfahrer. Hier ein Auszug meiner Leseliste:

Großbritannien in der Krise: „Das ist eine Verdummung der Wähler“ – ein Bericht in t-online, vom 01.0.2021

Fachkräftemangel in Großbritannien: Fehlende Schlachter und zu viele Schweine – ein Bericht der ARD-Tagesschau, vom 01.10.2021

Treibstoffkrise: In Großbritannien lebende Deutsche sollen Lkw fahren – ein Artikel in Zeit-online, vom 02.10.2021

Ohrwurm der Woche 38

mit Text aus SWR3 Lyrics – Link

Ohrwurm der Woche 39

Fundsache in meinem Scheibchen-Archiv:

Wochenende.
Die Waschmaschine dreht sich und der Staubsauger wartet auf seine, von mir gelenkten Runden. Die Kater haben den heutigen Machtkampf beendet. Die Cheffrage ist geklärt. Gut, dass ich noch nicht gesaugt habe!

Chewbacca oben und Angus zu seinen Füßen Pfoten

Es warten noch weitere Haushaltspflichten. Die ausstehenden Blogposts können warten. Es fehlen noch der Bericht über das Jahresprojekt und der Schulgarten-Newsletter. Der aktuelle Babyquilt braucht noch eine Rückseite und für ein Fach bzw. einen Stundenblock muss ich mich noch vorbereiten. Doch vor allem möchte ich die Sonne, die vor meinen Fenstern scheint, etwas genießen.
Ich werde darüber berichten.

Ein schönes Wochenende und bis die Tage,


Verlinkt bei Andrea Karminrot zum Samstagsplausch.

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Kommentare

Was für eine aktive, umtriebige Woche! Da war doch auch einiges Erfolgreiche dabei.
Toll, dass ihr ein paar Äpfel noch rechtzeitig ernten konntet. Dass die Werkstücke bei manchen Eltern gleich in der Tonne landen, finde ich wirklich demotivierend. Selbst das gesägte Holzgeflügel mit beweglichen Flügeln ziert noch von der Decke hängend unsere Küche. Der Werklehrer unserer Jüngsten war damals sehr befremdet über ihre fliegende Tigerente (war nicht anthro genug), aber wir lieben sie bis heute (wie hättest du reagiert?).
Deine Wollfarben finde ich übrigens so schön.
Liebe Grüße
Andrea

Es waren ja auch zwei Wochen komprimiert zusammengestückelt. Da kommt schon etwas mehr zusammen.
Eigenkreationen finde ich bei meinen SchülerInnen immer toll, solange sie die geplante Funktion erfüllen. Da helfe ich auch schon mal, wenn die Idee nicht allzu aufwändig und abgehoben ist. Die Werkstücke meiner Kinder habe ich alle noch und halte sie in Ehren! Ich finde, das gehört sich so!!!
Liebe Grüße,
Karin

Ach, was für zwei Wochen, da weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll…
Hier steht der Trockenautomaten auch schon, aber die Äpfel wanderten hauptsächlich in Kuchrn und Glåsern.
Ich war auf der Streuobstwiesen und da sind dieses Jahr die Äpfel kleiner, keine Schälmaschine sondern mit dem Messerchen schaffen.
Aus den Schalen möchte ich diesmal (zum Teil) Tee machen, vielleicht mit Hagebuttenschalen zusammen (?).
Hab ich schon erwähnt, dass hier auch ein kleiner Kresseigel steht? Und dass Dein Vogel schon gut aussieht, hoffe auf weitere Bilder.
Jedenfalls bin ich unglaublich froh, dass Dein Blog wieder geht!
Jetzt gute SONNIGE, Wochenend Tage und liebe Grüße
Nina

Ich schäle die Äpfel für Apfelringe meist nicht. Nur bei Äpfeln von denen ich nicht weiß ob sie gespritzt sind kommt die Schale runter. Apfelschalentee hört sich lecker an. Und HAgebutten stehen auch noch auf meiner Sammelliste.
Sonntag geht es mit den Schafen auf die Weide. Das wird sicher wieder schön.
Liebe Grüße,
Karin

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