oder …

Zwischen zu viel vorgenommen und daran übe ich weiter

Zweieinhalb Wochen bis zu den Sommerferien, mein Sorgenfuß schmerzt und zur Gesellschaft die rechte Daumenkuppe. Vor den Fenstern zeigt sich zur Abwechslung ein sonniger Sommertag, der mich nach vollbrachtem Bloggen auf Balkonien ziehen wird. Bis dahin dümpelt besagter Fuß im Wasser und den Daumen strecke ich beim Tippen zur Seite.

Rotes Basilikum

Doch fange ich mal besser von vorne an, bzw. vom vergangenen Wochenende. Ich wollte es mir schön machen, gemütlich, nur Dinge für mich anstellen, etwas Schönes machen, kreativ herumwerkeln, was im Grunde ganz gut begann. An Auswahl mangelte es nicht!

Die Wolle von der neuen Schafrasse meiner Schäferin wartete gewaschen auf die Weiterverarbeitung.
Einige Stränge Wolle lagen seit Tagen in der Beize um sie mit Johanniskraut und Schachtelhalm zu färben.
Das Päckchen mit der bestellten Wolle kam in der Woche an – ab und an freut sich frau über strickfertiges Garn. 😉
Am Teppich sind noch viele Quadrate zu sticken.
Ein Rotkohl wartete auf die Herstellung von Pflanzenfarben.
Die Früchte der Felsenbirnen auf dem Schulgelände sind erntereif, wie die Johannisbeeren.
Etliche Ableger sollten in Töpfe oder in die Blumenkästen gesetzt werden.

Wie gesagt, die Liste an Beschäftigungen, die ich gerne annehme, die ich als entspannend betrachte, ist groß und zudem noch nach unten, oder oben offen in der Skala. Grundsätzlich ist das kein Problem, wäre da nicht die Komponente „Unverhofft“. Diese kann genauso lästig sein, wie der im Weg stehende Wäschekorb mit Bügelwäsche, oder Rechnungen in der Post (es war Quartalsende und die Rechnungen von Ärzten und anderen BehandlerInnen flattern in den Briefkasten).

Roseneibisch


Das Resümee nach dem vergangenen Wochenende: Der Rotkohl und der Teppich liegen noch dort, wo ich sie abgelegt habe. Felsenbirnenfrüchte pflückte ich nur zum Naschen, alles andere begann ich, irgendwie.
Sonntagabends räume ich in der Regel meine Wochenendtätigkeiten beiseite, mache Platz für die Arbeitswoche. Das ging dieses Mal nicht. Große Töpfe mit Färbersud lassen sich nicht geschwind in einen Schrank räumen oder im Regal ablegen. Bei der Kardiermaschine ginge das schon, doch nicht mit der Wolle auf der Walze. Geschwind mal sauber machen ist da nicht drin, weshalb ich sie dann ebenso stehen ließ, wie die Töpfe. Ich fand mich damit ab, dass mich Unordnung nach der Schule zuhause erwarten wird. Wie unmotivierend!

Die Kater fanden sich mit der Situation ab, suchten sich ihre Plätze zwischen dem Chaos, nicht ohne vorher ihres zu tun, gemeinsam dem Ganzen noch eins drauf zu setzen. Positiv denken und den neuen Staubsauger greifen. Wunderbar das Teil. 😀

Weniger wunderbar verlief die Schulwoche. Vielleicht mag bei meinen Berichten aus meinem Unterrichtsalltag der vergangenen Wochen der Eindruck entstanden sein, bei mir läuft dieser immer top. Mitnichten! Selbst nach Jahrzehnten Unterrichtserfahrung kann ich Stunden satt in den Sand setzen, trotz 1A-Vorbereitung, ausgeschlafen sein und frohem Gemüt. Mein Vorteil zu Lehranfängern, ich komme aus diesen Situationen schneller wieder raus, bevor ich in dieser Art Treibsand drohe unterzugehen.


Was war? Nichts dramatisches. Unterricht in fachspezifischen Mischgruppen. Sie sind eine besondere Herausforderung. ReligionslehrerInnen können sicher ein Lied dazu singen. Kommen diese aus mehreren Klassen zusammengewürfelten Haufen für ein, zwei oder auch mal drei Stunden aus ihren Klassen zusammen, bringen sie in der Regel unterschiedliche Stimmungen mit. Das kann ich nicht immer einplanen. Manchmal können diese auch „befruchtend“ sein, meist jedoch eher nicht, wie Zuwachs in einer Klasse (zumindest anfangs). Erst das stille Beäugen untereinander, dann das Gerangel und Balzen für die Neuordnung der Hierarchie. Genau so begann meine Woche. Im Raum waberte die hormon- wie testosterongeschwängerte Luft zum selber besoffen werden. Es knisterte regelrecht bei jedem Atemzug der Kids, denn der Neuzugang erwies sich als ein Alphatierchen. Das, plus Pubertier und der Unterricht war Nebensache. Klasse!
Schade nur, dass ich in den verbliebenen Schultagen nun nicht mehr das komplette Programm anbieten kann, inhaltlich abspecken muss.

Leinkraut / Löwenmäulchen

Auch sonst verbargen die Tage erst einmal ihre angenehmen Seiten. Als in meinem kranken Fuß wieder verstärkt Schmerzen auftraten sank meine Stimmung erst einmal nicht, bin ich das doch gewohnt, kann damit umgehen. Dieser Schmerz veränderte sich jedoch in einen mir unbekannten Typ, fühlte sich an, wie ein eingetretener Splitter. Die Schuhe untersucht, die Einlagen gereinigt und gewechselt. Frische Socken, den Fuß geschont. Nichts half. Ich holte schließlich die, vor wenigen Tagen in den Keller gestellten, Krücken wieder hervor (was ich nun wirklich nicht mehr machen werde!) und humpelte mit Katerchen um die Wette. Er hatte sich bei einem Jagdmanöver wohl ein Bein gezerrt. Man jagt ja auch keine in die Jahre gekommenen Onkelchen-Kater! Selber schuld. Was jedoch nicht meine Schmerzen erklärte und linderte. Mit der Nählupe untersuchte ich mehrfach die schmerzende Stelle, badete den Fuß, suchte, verbog mich bis es im Bein krampfte, verwünschte meine Steifigkeit. Auf der Fußsohle war nichts zu erkennen, allerdings fand ich die Fußbäder als lindernd. Tja, und dann, nach einem der Bäder – AUA! Beim Abtrocknen und Untersuchen hatte ich den Übeltäter, einen feinen Dorn, aus dem Fuß heraus, dafür im Daumen!
Wo und wie ich diesen aufgesammelt hatte? Das wüsste ich auch sehr gerne!

Bitterorange

Was die Woche noch so brachte

Die Wolle ist gefärbt, die Töpfe sind aufgeräumt. Die Farben, naja. Die Handbücher haben sich gegenseitig widersprochen und meine Ergebnisse liegen irgendwie dazwischen.

von links: Schachtelhalm – Johanniskraut – Moos

Die Pflanzen in den Blumenkästen auf Balkonien bekamen ihre neuen Schilder, nachdem ich das Schnitzmesser meines Großvaters wieder gefunden habe.

Das Strickwerk wächst und zieht sich. Nach den Bildern von Andrea Karminrot und fritzicreativ von ihren riesigen Schals, Koldings, kribbelte es mir in den Fingern wieder die Stricknadeln auszupacken. Farblich lag mir der Sinn nach lalülala, bzw. feige, was viel zu dunkel für abendliches Stricken ist. Jetzt darf ich büßen.

So viel aufzuribbeln, wie bei diesem Strickwerk, musste ich lange nicht mehr! Ermüdend, wie auch Angus findet!

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Virusmutation: Corona-Variante Lambda breitet sich in Europa aus – ein Artikel von Spektrum, vom 07.07.2021 – das griechische Alphabet hat noch ein paar Buchstaben zur Auswahl, wie auch der nächste Artikel zeigt …

Corona-Mutante: Lambda-Variante erreicht Europa – ein Artikel in der Frankfurter Rundschau, vom 10.07.2021

„Drachenmensch“: Neue, längst bekannte Menschenform? – ein Artikel von Spektrum, vom 28.06.2021

Klimakrise im hohen Norden: Skandinavien leidet unter Hitzeglocke – ein Artikel im Spiegel, vom 06.07.2021

Gastronomie nach der Corona-Krise: „Die Festangestellten wollen nicht mehr in Vollzeit arbeiten“ – ein Bericht in der Zeit, vom 06.07.2021

Ohrwurm der Woche

Neu in den isländischen Charts, Kría, wie in Island auch die Küstenseeschwalbe genannt wird.

Nun geht es für mich ab in die Sonne!

Schönes Wochenende und
bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot

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Kommentare

Warum habe ich am Ende Lambada statt Lambda gelesen? Vermutlich weil der Tanz im Herbst unvermindert weiter geht…
Hoffentlich sind alle nervenden Dornen und unverhofften Ärgernisse rasch beseitigt. Da warten so viele Fäden bei dir daheim, die weitergesponnen, – gefärbt, -genäht… werden wollen.
Liebe Grüße
Andrea

Lambada – ich lach mich weg! Hoffentlich bleibt es mir zum Herbst hin nicht im Hals stecken.
Der Daumen leidet noch, der Fuß heilt, Hauptsache der Dorn ist raus.
Ja, es sind noch viele Fasern und Fäden, was jedoch auch Freude macht.
Viele liebe Grüße,
Karin

Über Unordnung schaue ich längst hinweg. Ich räume meine Wege frei. Das muss reichen.
Der Dorn ist/war fies! Scheint ein gutes Versteck gehabt zu haben.
Junge Menschen unterrichten, das wäre nichts für mich. Hut ab.
Mach dir noch einen gemütlichen Sonntag
Andrea

Ich ziehe dafür meinen Hut vor dir mit deinem Alltag! Schichtdienst mag ich für mich gar nicht vorstellen.
Mein Sinn für Ordnung entwickelt sich mit den Jahren immer mehr. Mit dem Auszug meiner Kinder genieße ich es gerne übersichtlicher. Es mangelt jedoch am Durchhaltevermögen, wenn ich einmal im Werkeln bin. 😀
Liebe Grüße,
Karin

Hey, ich hab auch automatisch den Tanz Namen gelesen… 😉
Gut das der Dorn raus ist, manchmal schleppt man so was mit Socken, nackten Füssen… rein und beim wieder reinschlüpfen…
Deine Wolle finde ich grandios (was auch daran liegt, dass ich immer schon mit Naturfarben arbeiten wollte, Wolle hab ich aber gar keine, vielleicht schaffe ich es endlich, meine Betttücher mal zu färben) auch wenn Du nicht zufrieden bist.
Ich bin gespannt auf weitere Teppichquadrate
Schule… Ich bin so froh, dass meine da durch sind jetzt (auch wenn der Grosse ja Lehrer werden will – noch) und wenn ich mir vorstelle, wieder so jung zu sein, nein Danke. Ich zieh ja den Hut vor (vielen) Lehrern, Sozialarbeitern, Erziehern usw, die heute mit Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern zu tun haben.
Jetzt geniesse aber erst mal das Wochenende, schone Daumen und Fuss und Geist
Ganz liebe Grüsse
Nina

Gute LehrerInnen braucht das Land, vor allem solche, die die Kinder wichtig nehmen und nach Unterrichtsschluss noch Zeit für sie haben.
Schnappe dir doch einfach mal ein Betttuch, oder erst einmal einen Kissenbezug – musst ja nicht gleich in ganz groß beginnen – und fange mit der Pflanzenfärberei an.
Liebe Grüße,
Karin

Die Unordnung in Haus und Schule, der Splitter, die Schmerzen – all das, was für dich eher unschön war, liest sich so schön. Zusammen mit den Bildern ist es fast eine Kurzgeschichte.
Möge alles so schön werden, wie du schreibst.
Hab eine schöne Woche – Carina.
PS: Mein Kolding ist (wie der von Andrea) hellgrau, wirklich schön und doch habe ich ihn verschenkt. Er war mir zu schwer. Nun denke ich über einen zweiten nach. Leichter irgendwie – noch weiß ich nicht, woraus. Es ist ein Prozess …

Dann wünsche ich dir, dass du eine Lösung findest. Das leichteste Material, und auch am schwierigsten zu spinnen, war bei mir Kaschmir pur.
Viele Grüße,
Karin

Die Vorbereitungen für den Herbst laufen schon. Gemütlich und Schuljahresende gehen nicht zusammen einher, zu oft passiert Unverhoftes, von aussen Stehenden induziert.

Eine gute Woche wünsche ich dir.

Regula

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