oder …

Hast du keine Beschäftigung, dann mache dir welche, zur Not für Ordnung sorgen

Meinereine ging vergangenes Wochenende noch davon aus, die kurze Arbeitswoche rutsche ich mal so geschwind auf einem Teil meines Popos runter und freute mich auf ein entspanntes, langes Wochenende. HA! Daraus wurde nix! Und wer ist schuld? Na, ich selbst. Da bin ich richtig gut drin!
Trotzdem, alles gut!

Für die Teilnahme an 12 von 12 hatte ich keinen Kopf und zuwenig den Finger am Auslöserknopf der Handy- oder richtigen Kamera. Dabei hatte ich mir schon ein Grundthema ausgedacht, denn am 12. Mai wäre Joseph Beuys 100 Jahre geworden.

Jeder Mensch ist (…) ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt. Da, wo er seine Fähigkeiten entfaltet, ist er ein Künstler.

Joseph Beuys (1921 – 1986)

So dachte ich mir auch wieder am Dienstag, als meine TechnikerInnen an ihren Werkzeugen weiter arbeiteten. Jede/r kann was, auf seine ganz spezielle Art!
Doch was für ein Aufwand bis ich meine Materialien zusammen hatte – falsch – … bis ich das fehlende Material endlich hatte, denn die bestellten Gewinde kamen pünktlich. Doch ich benötigte, als wichtigsten Werkstoff, noch Rundeisen in Stangen, im richtigen Durchmesser. Die hatte ich zwar ebenso bestellt, doch mich bei der Angabe des Durchmessers vertan! ARGH, dachte ich mir am Montag, als ich in das gelieferte Paket schaute. Zwischen 0,8 mm und 8 mm besteht ein ziemlicher Unterschied! Da hatte ich den Salat, den ich vermeiden wollte. Die Baumärkte noch einmal abtelefoniert und fündig geworden. Nach einem zweiten Schnelltest, denn ich benötigte einen mit schriftlicher Bestätigung Corona-negativ zu sein, durfte ich den Baumarkt auch betreten und mir die Auswahl anschauen. Erleichterung. So konnte ich noch vor Unterrichtsbeginn ausprobieren, ob meine Idee tatsächlich funktioniert. Tat sie, bis auf die Kleinigkeit, dass ich zuerst meinen Langbohrer nicht im Kellerdepot fand, dann zwar fündig geworden war, um festzustellen, dass er nicht die erwartete Stärke hatte. Also musste ich noch eine Bestellung aufgeben und manche SchülerInnen auf nächste Woche vertrösten. Sie trugen es mit Fassung und wussten sich zu beschäftigen.

Positiv gestimmt machte ich mich dann an die Vorbereitungen für die 8er-TechnikerInnen. Auch mit ihnen wollte ich wieder in die Praxis gehen, versuchen ihnen Maschinenbau kurz, knapp und trotzdem nachhaltig begreiflich zu machen. Dazu holte ich Baukästen heraus, die ich, nicht nur vor gefühlten Jahrzehnten, vor allem in der 6. Klasse eingesetzt hatte. Ich hoffte nur, dass sich der Aufwand lohnte die Kästen zu reaktivieren, denn ich saß einen geschlagenen Nachmittag mit dem Sortieren, Kontrollieren, Auffüllen und neuer Nummerierung. Da halfen die Kontrollzettel, die ich, nachdem ich an diese Schule versetzt wurde, angebracht hatte. Dort musste jede/r KollegIn nach der Verwendung die Vollständigkeit, oder fehlende Teile protokollieren. Das älteste Datum, mit meinem Kürzel, ist vom September 1993. 😀 Da staunten meine Schüler nicht schlecht. Ich staunte darüber, wie konzentriert dieser ansonsten wuselige Haufen an ihrer Aufgabe baute. Und sie passten genau auf, dass ja kein Teil ihres Baukastens verloren ging. Gemeinsam hatten wir vorher jeden Kasten noch einmal kontrolliert. Jedes Kind bekam seinen eigenen Kasten und durfte sich selbst in die Liste eintragen.
Die Aufgabe hielt ich zum Kennenlernen des Baukastensystems erst einmal klein. Sie sollten ein Fahrgestell bauen, das fährt und stabil ist. Gar nicht so einfach, wie sich herausstellte. Keiner fragte 15 Minuten vor Schluss, ob er schon gehen kann, damit er eine Bahn vorher bekommen kann. Sie blieben ALLE länger, weil sie fertig werden wollten. ein Unterrichts-Sternstündchen!

Das Bild musste ich in das Klassen-Teams einstellen, damit alle Klassenkameraden sehen konnten, was sie gebaut hatten.
Nun freuen sie sich auf die nächste Woche, wenn sie den zweiten Baukasten dazu bekommen. Ein Motor und ein Getriebe wird eingebaut. Ich bin gespannt.

Als absoluter Nervtöter erwies sich die Arbeit am Babyquilt. Anfangs lief es so flott um dann, kurz vor dem eigentlichen Quilten, schwierig zu werden. Ein Grund ist meine Entscheidung kein neues Material dazuzukaufen. Die Rückseite klappte noch ganz gut, zumindest anfangs. Irgendwann kam ein Messfehler dazu und die Erkenntnis: drei Mal abgeschnitten und immer noch zu kurz! Zwei Mal trennte ich die komplette Einfassung und die jetzige gefällt mir auch nicht so wirklich. Dem Baby wird es zwar egal sein, aber mir nicht. Ich habe da eben so meine Qualitätsansprüche.

Immer dann, wenn ich zu genervt war, zog ich mich in die Schulgärten zurück. Schade, dass es dort keine Sitzgelegenheiten mehr gibt. So wurde meist nichts aus der Hände-in-den-Schoß-Entspannung, sondern eher Schaufel-in-die-Hand-nehm-Frustabbau.
Das hatte schon sein Gutes, denn inzwischen sind die Beete für die Anzucht fertig gerichtet, einige Pflanzen versetzt, das erste Radieschen geerntet, … Nebenbei entdeckte ich noch die ersten kümmerlichen Maiglöckchen. Denen ist es einfach auch zu kalt!

Freitag ärgerte ich mich noch über den liegen gelassenen Müll vom Feiertag. Eine ganze Mülltüte pickte ich auf, er störte mich einfach. Ein wenig tröstete mich die Abendstimmung mit dem Drama am Himmel.


Viel zu wenig las ich und bin wieder fast so weit ein oder zwei Wochenzeitungen abzubestellen. Bloß welche?

Gelesen. Gehört. Angeschaut.

Bedrohte Autorin in den Niederlanden: Zwischen allen Fronten – ein Artikel in der TAZ, vom 05.05.2021

Self-Tracking: Von Blumenkohl kriege ich Albträume – ein Interview in Die Zeit, vom 05.05.2021

Wird im Sommer das Wasser knapp? – ein Artikel aus der Reihe „Schneller schlau“ der FAZ, vom 10.10.2021

Chaos um neue AGBs :  Was sich bei WhatsApp ab heute für Nutzer ändert – ein Bericht auf t-online, vom 15.05.2021

Hörwurm der Woche

Da war erst der Oldie, der mich seit Anfang der Woche, im Radiosender meiner Wahl gehört, so richtig verfolgte: Uriah Heep mit Gypsy. Dann saß ich am Rechner, suchte nach einem Video oder so und war dann nicht mehr so überzeugt. Zu anno Tobak und überhaupt. Und während ich so recherchierte dudelten im Hintergrund aus dem Küchenradio The Ting Tings … YEAH, kurz, bis zum Knochenknirschen rumgehüpft, die Ü60 in den Sack gesteckt, die kleine Zerrung rechts hinten mal verdrängt und weiter gemacht! 😀

Macht’s gut.

Bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot

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Kommentare

Liebe Katrin,
deinen Hörwurm gefällt mir gut! Ich kann gut verstehen warum du ihn hier vorstellst. 😉 Schade, das du nicht mehr genügend Zeit hast, zum Zeitunglesen. Denk noch mal darüber nach ob du wirklich darauf verzichten möchtest. Der Babyquilt wird wunderschön und ich sage dir, die Arbeit die du da rein steckst ist es wert!
Ich wünsche die ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Annette

Danke, für deine motivierenden Worte! Ich hoffe nur nicht wieder trennen zu müssen.
Zum Lesen brauche ich Muße und die fehlt mir gerade. Wird schon wieder.
Viele Grüße,
Karin

Den Song kannte ich noch nicht, sehr cool.
Auch richtig gut Dein schulischer Erfolg! Wunderbare und ganz unterschiedliche Ergebnisse. Mit Motor sicher noch interessanter!
Da ich nicht quilte, kann ich nicht mitreden… Drück Dir die Daumen!
So viele Zeitungen liest Du? Ich schafe nicht mal eine, versuche beim Tagesgeschehen online halbwegs auf dem Laufenden zu bleiben. Vor allem auch regional.
Schönes Wochenende und ganz liebe Grüße
Nina

Es war ein doppelter Kommentar und ich habe den zweiten gelöscht.;-)
Die Jungs, die eine 8er-Gruppe ist eine reine Jungsgruppe, brauchten die Zeit zum Probieren mit dem Bausatz. Deshalb bin ich froh ihnen erst einmal Testzeit gegeben zu haben. Trotzdem wird es nächste Woche bestimmt richtig interessant.
Ich habe für Bücher immer noch keine Zeit und Muße und Kopf, deshalb lese ich Zeitungen. Ja, mehrere, um auch einmal an andere Auslegungen und Inhalte zu kommen.
Viele liebe Grüße,
Karin, die sich nun wieder an den Quilt setzt

Danke, WG dem doppelten Kommentar. Das man verschiedene Blickwinkel von Zeitschriften hat, finde ich sehr wichtig, etwas kann man ja auch immer im Web lesen (just über den so „durchmarschierten“ Beschluss bezüglich Kopftuch, Tattoo usw bei Beamten in der t*auch)
Noch mal liebe Grüße und Daumen hoch
Nina

Der Aufwand hat sich für das Sternenstündchen und die Begeisterung der Schüler*innen auf jeden Fall gelohnt. Ich plane gerade auch eine Quiltrückseite. Mittlerweile weiß ich aber, dass diese ein paar Zentimeter größer sein muss, als die Vorderseite. Man lernt immer aus seinen Fehlern (und aus einem guten Quiltbuch…). Auftrennen ist auf jeden Fall doof!
Das Wetter in den nächsten Wochen wird fies. Da lohnt sich vielleicht doch noch die zweite Wochenzeitschrift…
Liebe Grüße
Andrea

Ich nähte beim letzten Babyquilt Vorder- wie Rückseite gleich groß und nicht, wie sonst, mit einer größeren Rückseite. Für die Kante stellte ich mir selbst das Schrägband her und es lief so super, dass ich es dieses Mal wieder so machte. Irgendetwas habe ich falsch gemacht und jetzt muss ich das beste daraus machen.
Ansonsten werde ich mir morgen doch eine Sonntagszeitung holen. Ohne wäre auch doof und immer nur die alten Blätter nachzuholen ebenso.
Jetzt hoffe ich Flint hatte heute eine schönere Zeit in der Welpengruppe hatte.
Viele liebe Grüße,
Karin

Zeitungen lese ich nur noch Online, das geht schneller und fällt nicht so viel Altpapier an. Mit den Bausätzen hast du wohl ins schwarze getroffen bei deiner Klasse. Ja im Garten ist Geduld gefragt dieses Frühjahr, aber eigentlich wächst das gepflanzte ganz gut.
L G Pia

Noch brauche ich Zeitungspapier in der Schule, aber nicht nur deshalb bevorzuge ich bei manchen Zeitungen die Papierform. Ansonsten, für zwischendurch, mag ich Wechsel zu digitalen Angeboten.
Ich hoffe sehr demnächst ein paar Wachstumsfortschritte sehen zu können.
Liebe Grüße,
Karin

Die SuS arbeiten gerne mit den Händen. Dass es auch dabei den Kopf braucht, geht unter. 🙂 Technik als Schulfach gab es zu meinen Zeiten nicht, und wenn bestimmt nur für die Jungs. Ich hätte da gerne mitgemacht. Aber ich bin kein Massstab, mich hat eigentlich alles interessiert. Alles war spannend. Ist es immer noch.

In den Zeitungen lese ich nur noch den Lokalteil. Der Rest ist in allen das Gleiche.

Liebe Grüsse von Regula

Dass durch der Hände Arbeit der Kopf aktiviert wird und manche Lernblockade gelöst, wird gar nicht beachtet.
Bei Zeitungen stehe ich nach wie vor auf Vielfalt und Abwechslung. Dazu darf es gerne mal über die Grenzen gehen und auch mal in Englisch. Denn sie unterscheiden sich in der Berichterstattung und Auslegung, nicht immer eindeutig, aber doch.
Viele Grüße,
Karin

Ich glaub’s nich, Fischertechnik! Immer ein Kampf, das alles zusammenblieb. Chapeau, dass du das über Jahrzehnte geschafft hast. Ich kenne das leider anders, und alle Aufräumversuche scheiterten letztendlich ( bei Turnhallenschränken ist es ähnlich, trotz Übersicht mit Foto ).
Ich lese nur noch online bis auf unser ortsübliches Blatt wegen des Lokalteiles. Der ist mir online zu reduziert.
Einen schönen Sonntag!
Astrid

Ja, Fischertechnik! 😀 Vom Grundbaukasten sind noch 22 Kästen komplett, es waren mal 30. Vom Getriebe- und Motorkasten sind alle 16 benutzbar, ohne Schwund. Ohne eiserne Hand darüber sähe das anders aus. Da niemand Lust darauf hat die Dinger in Ordnung zu halten, oder Ärger mit mir zu bekommen, wurden sie zuletzt nicht oder wenig benutzt. Aber du hast recht, da gibt es Parallelen mit den Schränken in den Turnhallen, aber auch den Schulküchen!
Sonntag. Wieder nicht zum Lesen gekommen, dafür im Schulgarten gebuddelt. Hat auch gut getan.
Liebe Grüße,
Karin

Das ist aber auch zu schade, dass es in eurem Schulgarten keine Bank mehr gibt! Da solltest du eine beantragen 😉! Wenn du so viel darin arbeitest, muss doch auch eine Erholungsphase mit dabei sein.
Zwei Zeitungen? Respekt! Ich kommen zur Zeit kaum dazu, eine zu lesen, da die Enkeljungs immer so früh kommen. Hoffe, du hast bald wieder etwas mehr Zeit zum Lesen.
Hab eine gute, schöne Woche!
Liebe Grüße
Ingrid

So schnell wird es dort keine neue Sitzgelegenheit geben – Erfahrung von einer anderen Stelle auf dem Gelände. Vor einer Sitzbank hat für mich ein Wasseranschluss höhere Priorität. Auf den letzten, im alten Schulgarten, habe ich fast drei Jahre gewartet.
Für die Ferien sind Lesezeiten fest eingeplant, die ich einzuhalten gedenke. 😀
Liebe Grüße,
Karin

vielleicht kannst du dir so einen leichten faltbaren stuhl oder hocker mitnehmen – ich würde mich ja ärgern, wenn ich nicht den lohn meiner arbeit auch mal gemütlich sitzend betrachten könnte!
fischer technik ist mir noch gut bekannt. diese vielen einzelteile! dass es eine sternstunde im unterricht wurde, freut mich sehr für dich. und für die schüler!
liebe grüße
mano

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