oder …
2020 #34 mit wechselhaftem Programm und Wetter
Am heutigen Samstag ist Earth Overshoot Day, Welterschöpfungstag oder Globaler Erdüberlastungstag; durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie drei Wochen später als im Vorjahr. Ab heute leben wir Menschen auf Pump – Link. Für Deutschland alleine wäre es sogar schon der 3. Mai gewesen – Link. Dabei kann jeder von uns etwas tun, um dieses Datum zu verschieben.
Was mir die Woche brachte, wie ich die Tage nutzte, was mich beschäftigte
Samstag
Federn gelassen. Sinnbildlich und tatsächlich.
Wieso sich die Fibromyalgie mal wieder melden musste weiß ich nicht. Was ich weiß, mein Schmerzmittel hilft noch. Mit neuen Nebenwirkungen. Ignorieren, ablenken, wegdrücken, abatmen funktionieren nicht, wenn nachts die Schmerzattacke beginnt.
Haarige Federn ließ ich bei der Tochter. Sie schnitt mir im Garten die seit Januar (letzter Frisörbesuch) ungleich nachgewachsenen Flusen gerade. Andere haben Haare. Ich habe superglatte, hauchdünne, unverformbare, unverfestbare … Wikipedia spricht von … Hornfäden.
Ich glaube, mit meinen Haaren könnte man Nylonstrümpfe stopfen. Doch wahrscheinlich würde sich das Flickwerk in kürzester Zeit auflösen, wie jede Frisur 😉
In der Zwischenzeit übernahm Chewbacca den Schreibtisch.
Sonntag
Die Schmerzen waren inzwischen ohne Arznei zu ertragen und ich setzte auf Ablenkung. Meist kommt nach einer Schmerzattacke eine zweite hinterher. Deshalb ließ ich den Kontrollgang zum Garten und hoffte auf den vom Wetterbericht vorhergesagten Regen. Ich setzte mich dafür an den Rettungsversuch für das Sommerkleid, das, nach Schnitt genäht, nicht auf meinen Körper passen wollte.
Montag
Was für eine Nacht. Die letzten Schmerzwellen gingen, wie das Unwetter kam. Danach endlich so etwas wie erholsamer Schlaf.
Den hatte auch der junge Wilde dringend nötig. Wir hatten uns beide mächtig erschrocken, als nach dem Blitz sofort der Donner gegrollt hatte. Er ging danach über Tisch und Bänke bis ihm regelrecht die Pfoten weich geworden sind und unter seinem Gewicht nachgaben. Armes Katerchen!
Die Woche ging ich langsam an. Durch die Schmerzen am Wochenende war ich total verspannt und verordnete mir Seelenprogramm. Dafür holte ich den Aquarellkasten hervor und beschriftete endlich die Produkte aus der Küchenwerkstatt der vergangenen Woche.
Geburtstagsgeschenke gerichtet und organisiert. Es gab Jahre mit einem fast geburtstagsfreien August. Das hat sich spätestens nach der Geburt meines Sohnes geändert.
Zudem hat meine jüngste Nichte seit letzter Woche ihr Abitur in der Tasche (in UK gibt es die Abschlusszeugnisse immer in den Ferien). Durch Corona waren die Abschlussprüfungen für GCSE (Mittlere Reife) und Abitur (A-Level, IB und Pre-U-Diploma) entfallen. Die Abschlüsse wurden durch einen Algorithmus aus den Leistungen der letzten ein/zwei Jahre ermittelt. Diese Lösung stellte viele nicht zufrieden, es gab Proteste und gibt Klagen. Doch nun hat sie ihr Abschlussdiplom und wurde die Woche auch noch 18. Da musste sich Tante, also ich, etwas einfallen lassen. Habe ich. Etwas aufgeregt bin ich, aber ich hoffe glaube meine Idee kommt an. – Sie kam an! 😀
Wochenmitte
Eigentlich wäre ich dabei Koffer zu packen. Wäre auf Reisen gegangen. Hätte einen Temperatursturz von mindestens 20°C hingenommen und mich trotzdem gefreut.
Ist nicht.
Deshalb.
Alternative.
Ins Auto gestiegen. Einfach ins Blaue gefahren – wobei es eher ins Graue war. In der Nacht hatte es wieder gewittert und kräftig geregnet.
Kreuzderquere ging es los, vom Sonnenstand und Ortsnamen, die mir gefielen, geleitet. Hat Spaß gemacht und vielleicht gibt es Wiederholungen, am Neckar entlang.
Am Wanderparkplatz in Bieringen (Rottenburg) freute ich mich über die bunten Steine. Solche liegen häufig in Island, worüber ich schon berichtet habe – Link.
Was die Woche bis zum Wochenende noch so brachte
- die Socken fertig gestrickt
- eine Mütze gestrickt – der nächste Winter und die nächste Reise in den Norden kommen bestimmt, und, bevor sich die Motten über die Wolle machen können, wird sie verarbeitet!
- Topfputzlappen aus Hanfschnur gestrickt, zumindest den Prototyp
- einen herbstlichen Boten gesehen, aber noch keinen Appetit auf Kürbis
Angeschaut. Gelesen. Gehört.
Das falsche Versprechen der Freiheit – Urlaub 2020 mit dem Wohnmobil – ein Artikel/Essay aus Der Tagesspiegel vom 18.08.2020
Dabei erinnerte ich mich an zwei Dokumentationen, die ich vor Jahren im Fernsehen sah. Eine fand ich noch …
Gisela on the road – Mit 75 unterwegs im Wohnmobil – WDR Doku aus der Rubrik Menschen hautnah aus dem Jahr 2017 (Link zu Youtube)
Anmerkung
Mitte der 1990er hatte ich den Traum plus Eintrag in meiner nach oben offenen bucket list …
o sparen, bis ich einen
o VW-Bulli kaufen und
o diesen technisch auf modern aufrüsten lassen kann … um …
o auf Reisen zu gehen
Gestrichen. Irgendwie ausgeträumt. Brauche ich nicht mehr.
Lebensart in der Pandemie – Die neue Etikette – ein Artikel mit zehn Beispielen, Süddeutsche Zeitung von 15.08.2020
Ganz viel den Kopf geschüttelt bei der Berichterstattung aus Russland und Belarus, den Brexit-News aus UK und mehr.
Move! – Tanz der Finsternis – mit Sylvia Camarda auf Arte, bis 14.11.2020 noch hier zu sehen. Mit die beste tänzerische Interpretation von I Put a Spell On You ab Minute 18:18, wobei ich empfehle, sich die Vorbereitungen dazu auch anzuschauen, mindestens ab Minute 17:00.
Herr von Ribbeck im Havelland – immer wieder schön, ist es doch das erste der vielen Gedichte, die ich noch lernen musste/durfte – Bildergeschichte aus der Sendung mit der Maus, von 2017
Jetzt mache ich mich über die letzten drei Salzlakritz-Schokoladenteilchen her und werde mir überlegen, ob ich mir eine neue Kollektion gönne, und wie ich das restliche Wochenende verbringen werde. Die Regenwolken haben sich im Moment verzogen und die Sonne schaut vorsichtig zwischen den Wolken hervor.
Macht’s gut und bis die Tage,
Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot.
Kommentare
Herrlich, die Erklärung zuletzt! Im Radio auch ein Spot, sinngemäß: Die Anästhesistin fordert, nachdem der Patient narkotisiert ist, alle OP – Teilnehmer auf, Masken abzunehmen, zu husten und zu schniefen und dann erst loszulegen…
Es tut mir so leid, dass du ausgerechnet in deiner Urlaubszeit so von Schmerzen geplagt wirst. In diesen Tropennächten stelle ich mit das furchtbar vor ( mir reichen schon meine Erntemilbenbisse, im garten eingefangen ). Gefreut habe ich mich sehr über meinen Anteil an deiner Therapie, der hier natürlich eingetroffen ist. Weniger gefreut habe ich mich über unseren Anteil an der Erdüberlastung, wie du es ja auch geschrieben hast. Und dann gibt es solche Idioten wie bei den Blaunen, die blöken, für ihre Kinder wünschten sie sich eher Klimaerwärmung denn ein Leben in Armut, was zwangsläufig käme, wenn wir etwas gegen den Kollaps unserer Erde tun würden. Himmel oder wer auch immer, hilf!
Ich hoffe, diese blöden Attacken machen sich jetzt aber vom Acker!
Herzlich
Astrid
Vogelflöhe sind auch sehr fein zur Abkürzung vom Nachtschlaf! Trotz der Schneise zum Vogelhaus, die mir der Hausmeister geschnitten hat, (er)trage ich wieder eine frische, juckende Bissstraße auf meinem Bauch, neben den Milbenbissen. Das ist leider die Kehrseite des Sommers.
Wie blind, sich eine Klimaerwärmung zu wünschen! Nicht nur das Grönlandeis schmilzt schneller, als bisher. Und wo soll all das Wasser hin? Glücklich die, die mitten in der Festlandzone leben? HAH! Das Essen holen wir uns aus dem Kühlschrank, weil es da auch wächst?
Herr! Schmeiß‘ Hirn ra!, wie er Schwabe sagt.
Liebe Grüße,
Karin
😄👍👍
Die Abkühlung wird von vielen willkommen geheissen, ich bin da halt eher eine Ausnahme, habe aber Verständnis. Ich stelle fest, dass unser Haus, seit die Bäume rundherum grösser geworden sind, kühler ist. Das ist natürlich wunderbar und erklärt, warum Städte begrünt werden sollen, um der Erwärmung entgegenzuwirken.
Alles Gute dir
Regula
Ich mag es warm und komme gut mit Hitze zurecht. Mir macht allerdings das nicht mehr vorhandene Gleichgewicht in der Natur vor meiner Tür Sorgen. Statt Möhren gedeiht mir dieses Jahr der Ingwer. Richtig freuen kann ich mich darüber nicht.
Viele Grüße,
Karin
Oh wie herrlich Dein Foto zum Schluss.
Aber erst mal ganz viele gute Besserungswünsche. Ich hoffe, Ablenkungen reichen auch weiterhin aus und lass es Dir gut gehen.
Ganz liebe Grüße und schönes Wochenende (auch auf diesem Wege)
Nina
Danke, Nina.
Ich komme zurecht. Man gewöhnt sich als Schmerzpatientin an vieles und lernt wertzuschätzen, was man so um sich hat.
Die Stoffmasken-Erklärung ist wirklich nicht zu toppen. 😀
Liebe Grüße,
Karin
Hoffentlich hast du jetzt wenigstens die Schmerzattacken hinter dir! Dein armer schreckhafter Kater! Ich bin froh, das Hund‘ und Katz‘ im Haus stets schuss- und donnerfest sind/waren.
Deine Fundstücke sind herrlich! Ja, gesund und bei Trost bleiben, nehmen wir uns das zu Herzen.
Liebe Grüße
Andrea
Meine Kater sind eigentlich nicht schreckhaft, aber der Blitz schlug in so direkter Nachbarschaft ein, dass auch mir das Herz kurz in die Hose rutschte.
Katerchen ist wieder bei Trost und hat die folgenden Gewitter in gewohnter Gleichmut beobachtet 😉
Liebe Grüße,
Karin
Liebe Karin,
die Masken-Erklärung kannte ich bisher nur ohne Bild. Danke für’s Zeigen.
Ich wünsche dir, dass die Schmerzen sich bald verabschieden und du die kommende Zeit unbeschwert genießen kannst.
Liebe Grüße aus dem hohen Norden
Lydia
Diese Erklärung hänge ich bei Schulbeginn an meinen Fachraum und im Lehrerzimmer an meinen Schrank.
Dieses Jahr nicht in den Norden gekommen zu sein fehlt mir, aber ich mache das Beste daraus. Hauptsache es sind noch Ferien.
Viele Grüße,
Karin
Mich hat es einmal an eine Wand geschlagen als Kind, als der Blitz ins Kamin geschlagen hat. Da entsteht eine grosse Druckwelle. die Maskenerklärung auf dem Plakat finde ich witzig. Aber bei den Jugendlichen stossen die Massnahmen allgemein auf gute Resonanz.
L G Pia
Liebe Karin,
da warst du doch trotz den Schmerzattacken noch recht fleißig. Echt bewundernswert.
Am Montag hatten wir ein schlimmes Unwetter, bei dem im Dorf unten die Keller vollliefen (wir wohnen ja nicht weit weg von dir). Und auch am Mittwoch goss es nochmals ordentlich. Ich bin froh, dass es jetzt etwas abgekühlt hat.
Die Dokumentation über Gisela habe ich auch gesehen…
Große Sorgen mache ich mir um die Zukunft meiner Enkel. Ich wünschte mir, sie hätten noch eine halbwegs intakte Erde! Es ist wirklich 5vor12, oder 4vor12…
Wünsche dir weiterhin gute Besserung und trotz der Schmerzen eine schöne Woche!
Liebe Grüße
Ingrid