oder …

2020 #28 – Ein Auszug meines Alltags

Wochenbeginn, ich puzzelte an Arbeitsmaterial für meine SchülerInnen herum, nebenher lief das Radio – ich bin Dauer-Radio-Hörerin – und es kam Musik einer etwas anderen Stilrichtung. Filmmusik. Ich höre gerne Filmmusik, habe auch eine kleine Sammlung. Als nun die ersten Takte von „Spiel mir das Lied vom Tod“ liefen, wusste ich, ohne die Meldung mitbekommen zu haben, Ennio Morricone ist gestorben. Traurig. Schade.

Für die Schülernoten, die im Laufe der Woche für die Zeugnisse Ende des Monats, fertig sein müssen saß ich dann in filmmusikalischer Begleitung und riet mich durch Aus-welchem-Film-ist-das?

Das war dann auch das Beste dieser Arbeit. Meine Meinung zu der gängigen Praxis der Notenbildung wird sich nicht ändern. Auch die Seiten lange Verschriftlichung von Zeugnissen ist meines Erachtens ihren Aufwand nicht wert.
Da zähle ich doch lieber die durcheinander gekommenen Samen von Schnittlauch und Winterheckenzwiebel auseinander.

Abends kam noch eine traurige Meldung. Ein Böblinger Künstler, Ladislaus Weiss verstarb an Corona, allerdings nicht hier sondern in seiner Wahlheimat in der Karibik.

Mit kalten Füßen saß ich viel an der Nähmaschine und schlüpfte vor allem in den Abendstunden gerne mal zum Aufwärmen in die Fellpuschen. Ist das Sommer?

Es ist der erste echte deutsche Sommer seit Jahren, zumindest hier im Herzen von Ba-Wü. Sommer fällt vor allem auf die Nachmittagsstunden. Der Rest ist unbeständig und für mich, als sommerliche Sockenverächterin, wie meine Füße, etwas zu kühl. Ich hätte nichts dagegen wenn sich Onkel-Kater sein Futter verdienen und etwas wärmend betätigen würde.

Der Babyquilt ist fertig und ich habe mit mir selber angestoßen, zwei Mal, denn nach dem ersten Prost steppte ich doch noch ein paar Nähte. Jetzt bin ich zufrieden. Ein eigener Post zu diesem Nähwerk ist in Vorbereitung.

Nicht zufrieden war ich mit den Aktionen des kleinen Dicken (Katers)! Kaum hatte ich die Waschmaschine geleert besetzte Angus seinen sommerlichen Lieblingsplatz in der Waschtrommel. Die zweite Ladung Wäsche musste auf ihren Waschgang warten. Wieder einmal! Oh Katerchen!

Zwischendurch hat mich eine Frage zu Pflanzenfarben aus dem Homeschooling-Schulgarten-Alltagstrott herausgeholt. Zum Glück! Danke Ulrike! Ein ausführlicher Blogpost wird folgen.

Unglück folgte unverzüglich. Mitte der Woche bin ich mal wieder dumm gelaufen. Gestürzt. Glück gehabt und einen Schutzengel. Nichts gebrochen. Nur Prellungen, Schürfwunden und ein angeknackstes Ego.
Morgens hatte ich mir nach erfolgreichem Abschluss des Babyquilts das allererste Einkaufen und Stöbern, seit langen Wochen, im Künstlerbedarf um die Ecke, gegönnt.
Das tat so gut! Dass ich mich dann, auf meiner Glücks-Wolke schwebend, auf dem Weg zum Auto lang hinlegte fand ich gemein. Warum nur schon wieder? Widrige Umstände und es war wohl eine zu niedrig arbeitende Glücks-Wolke, die mich nicht über die Stolperstelle sicher führen konnte. Vielleicht auch gut so, denn eine höher führende Wolke hätte mich tiefer fallen lassen.
Mist aber trotzdem!

Der Dramastimmung am Himmel passte auf meinem Weg zur Apotheke.

In dem Zustand konnte ich meinen angefangenen Weg, zu Wasser für den neuen Schulgarten zu kommen, nicht weiter verfolgen. Zumindest weiß ich, dass der neue Schulgarten mehr als 70 Meter vom nächsten erreichbaren Wasseranschluss entfernt ist, in Schlauchlängen gemessen. Bis zum ersten Zaunpfosten fehlen noch einmal zwei Meter, bis zur Wassertonne zehn.

Der Wasserdruck wird einen zusätzlichen Schlauch noch verkraften müssen, denn mit Zielen klappte es nicht so gut. 😉
Es geht voran in der Löungsfindung, give me water!

Vor der Beschaffung von Schläuchen, Schlauchwagen etc. müssen sich Haut und Gemüt jedoch zuerst regenerieren. Dankenswerterweise regnete es wieder einmal, leider zu wenig.

Regeniert habe ich mich teilweise im Holzraum meiner Schule. Die weitere Beetumrandung konnte ich zu meinem Bedauern nicht fertigstellen. Der geprellte Arm wollte nicht so wie ich. Deshalb räumte ich ein wenig auf, zählte Spinnweben in den ungenützten Werkräumen, bevor ich beim Umschichten und Sortieren von Resthölzern eine Idee hatte. Eigentlich erinnerte ich mich vor allem an ein Versprechen, dass mir in dieser Situation wieder einfiel.
Ich baute Kreuzspindeln. Abends probierte und modifizierte ich sie, um am Wochenende meiner Schäferin die erste kleine Einführung in die Technik des Handspinnens zu geben.

Nicht aufbauend war eine erneute Änderung in meiner Reiseplanung. Schön war, dass meine im September 2019 gebuchten Flüge nicht grundsätzlich gecancelt wurden. Von Stuttgart aus starten wieder Flugzeuge.

Allerdings hatten sich die Zeiten für den Rückflug zu so was von das-geht-gar-nicht geändert. Für einen Teil der Rückreise fand sich im Laufe der Woche zwar eine positive Lösung, aber nur für den irrelevanten Teil. Es blieb der Hauptknackpunkt Abflugszeit, von mittags auf Sonnenaufgang verlegt und es gibt nun einmal keine Direktflüge von Stuttgart nach Island oder umgekehrt (was auch sein Gutes hat). Das „Soll ich – soll ich nicht“ der letzten Wochen endete in der Erledigung einer Reihe von Stornierungsanfragen, mit Träne im Auge.

Die Insel läuft mir nicht weg, doch ich trauere um die verpassten Begegnungen mit Menschen, auf die ich mich seit Jahren freute.

Positiv denken.

Inzwischen wartet das Bausatz-Puzzle vom Schlauchwagen meiner Wahl auf’s zusammenzusetzen. Das lenkt ab von trüben Gedanken!

Sonntagsprogramm, denn die Wassertonne ist leer!

Gelesen, gesehen, angehört

Zum Thema Filmusik – eine Meinung auf noizz.de vom 11.07.2020

Gerne wieder gehört, den mit einem Oskar prämierten Soundtrack von „The Hateful Eight“ – Link zu Neve aus diesem Film

Sehenswert, allerdings 45 Minuten lang
Geschichte im Ersten – das Video Mensch gegen Virus vom 11.05.2020, verfügbar bis 11.05.2021

So long und bis die Tage – vielleicht auch nur bis heute Abend, denn es ist der 12. Tag des Monats. Zeit für eine Fotosammlung – 12 von 12 – bei Draußen nur Kännchen.

Mit Verspätung verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot – der Kaffee wird wohl kalt sein 😉

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Kommentare

Schade, es wäre genau der richtige Moment, um nach Island zu reisen (Ich verfolge auf Insta gerade eine finnisch-deutsche Familie, die das mit Fähre und Auto gemacht hat und gerade dort weilt).
Den milden Sommer finde ich gerade toll (mein Mann ist eh der Meinung, ich wäre genau der Sommertyp für Island…).
Gute Besserung für die armen Knochen!
Liebe Grüße
andrea

Ich bin schon traurig, denn manche schönen Plätze wieder einmal in Ruhe erleben zu können hätte mir gefallen. Nun habe ich mich entschieden und denke nächstes Jahr an, oder übernächstes, wenn es in den vorzeitigen Ruhestand gehen soll.
Island kann auch im Sommer äußerst erfrischend sein. Bei meinem letzten Aufenthalt hatte ich in zwei Wochen nur an zwei Tagen zweistellige Temperaturen. Trotzdem schön, bei dieser Natur! Ich habe schon wieder eine Träne im Auge.
Viele liebe Grüße,
Karin

Mensch, du machst aber wieder Sachen! ( Aber das sagt eine, die seit der Hüft-OP mit dem Mantra herumrennt: Du darfst nicht stürzen! Und der das trotzdem immer wieder passiert. Von daher weiß ich, wie Prellungen weh tun können! Aua! Drücker!!! )
Da wäre doch so eine Auszeit nach Wunsch einfach ein schönes Trostpflaster gewesen! Das tut mir für dich richtig leid.
Ich bin übrigens mit dem Sommer recht zufrieden, regnen könnte es mehr bei uns. Aber ich halte mich mit de Gießen doch sehr zurück, der Garten muss sich daran gewöhnen.
Was du zu den Noten sagst, unterschreibe ich sofort.
Und in punkto Waschmaschine: Da hätte ich jetzt lieber als Grund fürs Nicht-Waschenkönnen nen Kater drin liegen. Aber gut, morgen nachmittag kommt ein Techniker.
Dir gute Besserung!
Alles Liebe!
Astrid

Ich hätte ja beinahe gesagt, ich leihe Dir meinen Kater! 😀
Ja, auf diesen Flugmoment hätte ich gerne verzichtet. Zudem wollen die Schürfungen nicht heilen. Dein Mantra ist auch meines. Nachdem es lange gut lief bin ich jetzt wieder unsicher auf den Füßen.
Meine Auszeit in etwas weiter weg ist vertagt, nicht aufgehoben, denn einmal noch möchte ich einige Orte dort mit ihrer Magie und den Menschen begegnen.
Toi toi toi für die Genesung der Waschmaschine.
Viele liebe Grüße,
Karin

Das mit dem Fliegen ist gerade ganz grosse Sch… Entschuldigung. Sohn wollte zu seiner Freundin, die Gesellschaft hat umgebucht. Es ist nicht so zu machen für so wenige Tage. Aber nur über ein Formular ist als Kontakt möglich, die Hotline ist nie erreichbar. Die Meldung bedeutet im Prinzip frisst oder stirb. Gibt gerade ganz viele solche Probleme.
Aber ich wünsche Dir ganz viel Glück für eine baldige Reise nach Island.
Und auch sonst viel Interessantes zu lesen bei Dir.
Hab einen schönen Abend und liebe Grüße
Nina

Die Reise wird es geben, nur eben nicht in diesem Jahr. Manchmal hängt es dann letztlich an einer Kleinigkeit und das ganze Gebinde an Planungen fällt wie ein Kartenhaus zusammen. Nicht erreichbare Hotlines hatte ich die letzten Tage zur Genüge, was verständlich ist. Schlechte Reiseverbindungen inklusive. Mein Bruder brachte seinen Sohn mit dem Auto aus England in die Schweiz zu seiner Freundin, um hinterher die 2 Wochen Quarantäne in GB in Kauf zu nehmen. Ist halt so.
Machen wir das Beste aus der Situation,
mit vielen Grüßen,
Karin

oh je, stürze sind einfach nicht gut. ich kann auch ein lied davon singen und habe nach einem üblen dieser art vor zwei jahren immer noch beschwerden und angst, dass es wieder passiert. drei kreuze!! aber ich versuche tapfer mit meinen festen wanderschuhen zumindest bei touren über stock und stein es außen vorzulassen, sonst werd ich übervorsichtig und dann passiert es wohl erst recht. gute besserung!!
schade um die islandreise, aber in ein flugzeug würde man mich zur zeit auch nicht rein bekommen. gut, dass du es noch positiv sehen kannst und dich so auf nächstes jahr freuen kannst!!
liebe grüße
mano

Es tut mir leid, dass du deine Islandreise nicht antreten konntest. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Hoffe auch, dass wir im nächsten Jahr wieder unbeschwerter reisen können.
Des Katers Lieblingsplatz in der Waschmaschine – unglaublich und sehr belustigend.
Die Kreuzspindeln gefallen mir, besonders schon mit der Wolle. Das Spinnen stelle ich mir entspannend vor, sofern man es kann 😀.
Heute Abend ist es „rattenkalt“. Ansonsten ist es doch tagsüber schön sommerlich – es muss auch gar nicht so heiß sein…
Wünsche dir eine wundervolle Woche!
Liebe Grüße
Ingrid

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