2020 #19 und einige (Welt-)Tage der Woche

Ende dieser Kalenderwoche sind es knapp acht Wochen Zuhausebleiben. Routinen haben sich eingespielt. Das Bullet-Journal hält mich in der Spur und zum Wochenende freut es mich, wenn der Rückblick doch hübsch bunt ausgefallen ist. Mag sich jeder Tag in seinen Abläufen mehr gleichen, denn je, so vergeht jeder doch ein wenig anders.

An einem der Tage pflückte ich die letzten Löwenzahnblüten. Nach dem Sortieren, Zupfen und Einweichen, …

… kamen am nächsten Tag meine gesamten Zuckerreserven dazu.

Das Ganze aufgekocht köchelte Stunden vor sich hin, bis sich etwas wirklich Leckeres entwickelte:

Löwenzahn“honig“

In allen Rezepten, die im Internet im Angebot sind, steht:
„Kochen, bis die Flüssigkeit Fäden zieht!“.
Diese Aussage passt meines Erachtens zur Aussage, dass mit Löwenzahnwurzeln Wolle rot gefärbt werden kann. Abgeschrieben, nicht ausprobiert und mit hübschen Bildern geteilt. Der Löwenzahnsirup zieht keine Fäden, wie die Wurzeln nicht rot färben.
Meine Erfahrung: Wenn beim Ende des Einkochens, das Rühren mit einem Holzlöffel die Zuckerlösung mehrfach stark aufschäumen lässt, ist sie fertig zum Abfüllen.

Jeder Tag ist gut, bis auf einen. An diesem steht im Kalender:
o einkaufen!

Wie in einem falschen Film gelandet kam ich mir schon vor, als ich an diesem Morgen mit dem Auto losfuhr. Im Vergleich zur Vorwoche war deutlich mehr Verkehr unterwegs.

Im ersten Supermarkt waren allerdings die Regale für Mehl wieder voll gefüllt, zwar nicht passend zu den Sorten- und Preisschildern an den Regalen, was trotzdem positiv stimmte! Im Angebot standen vor allem zwei Sorten Mehl, die mit italienischem Etikett nicht so schwupps identifiziert werden konnten. Sie entpuppten sich jeweils als 405er Weizenmehl. Ich sollte allerdings Dinkelmehl besorgen. Das gab es leider nicht, aber eine Auswahl an Hafer-, Reis-, Mais- und Buchweizenmehl.

Mit besonderem Interesse ging mein Blick, wie in den vergangenen Wochen, auch in Richtung der Regale mit Toilettenpapier. Letzte Woche mit einer unbekannten Sorte gefüllt, gab es dieses Mal eine Auswahl – zwei Sorten! Eine davon aus Spanien – Guapa 😀 .

Weil es hier im Supermarkt recht entspannt lief, meinte ich, dass ich es versuchen könnte meinen Katzenstreu-Notstand im Discounter auffüllen zu können.
Keine gute Idee!

Tags zuvor waren Lockerungen aus dem Lockdown beschlossen worden. Frau Merkel sprach von einem mutigen Weg und O-Ton aus den Nachrichten: „Die Politik hat nachgegeben und den Weg frei gemacht!“.

Verdammt frei, wie ich im Discounter zu spüren bekam. Abstand halten, korrektes Tragen einer NASEN-, Mundbedeckung, Einkaufen maximal zu zweit, Benutzung eines Einkaufswagens als Pflicht – nix, nada, gar nichts wurde hier eingehalten … aaargh … Der Laden war rappelvoll! Ganze Familien on tour. Kurzzeitig hatte ich mir überlegt meinen Einkaufwagen – Sc*eiß auf den Euro – stehen zu lassen und einfach nur zu flüchten! Aber dann hamsterte ich zum ERSTEN Mal und packte zwei Pakete Streu ein, um dann ohne Umweg, direkt zur Kasse zu steuern. Eine sichtlich genervte Kassiererin wies mehrfach die hinter mir stehende Großfamilie auf, bitte Abstand zu halten und sich an die Markierungen auf dem Boden zu halten. Drei Kreuze, als ich draußen war.

Der ultimative Maul-Nasen-Korb bei Nichteinhaltung vom Mindestabstand!

Zuhause bemerkte ich, dass ich das Toastbrot vergessen hatte, das spezielle, mit Dinkel und Rapsöl, ohne Weizen, Milch und Butter. Mir in den Popo getreten und die Backstube eröffnet.

Dazu musste zuerst der Heferest auf Vermehrung gebracht werden!

Wird die Hefe knapp sind Vorteige ideal. Seit vielen Jahren orientiere ich mich, wenn ich beim Brot backen mal nicht weiter weiß, am Plötzblog. Dieses Mal wollte ich neue Wege probieren und vermehrte diese Zwergenmenge an Hefe nach Sallys Anleitung.

Viele, ganz, ganz viele Stunden später hatte ich mein Toastbrot aus Dinkel und Rapsöl. YEAH!

Es fehlte noch der Toasttest und die erste Verkostung. Das verknüpfte ich mit dem Probieren vom Löwenzahnhonig.

Gelesen

Die nicht gelesenen Zeitungen stapeln sich und fanden, auf der Suche nach Themen für den kreativen Teil vom Homeschooling, am Ende eine andere Anwendung.

Ans Herz gehend

All‘ die Tage beobachtete ich eine Reihe von Kindern, wie sie mit Dreirad, Roller, Laufrad, Fahrrad und mehr auf dem verwaisten Schulhof umzugehen lernten. Tolle Fortschritte! Super, wie sich Eltern kümmerten. Und dann eine beiläufig gehörte Breitseite, als ich im Schulgarten zu Gange war:

Das Kind, im Kindergartenalter, radelte um ein Rondell auf dem Schulgelände. Die Eltern saßen, am Handy daddelnd, auf einer der Bänke. Ein vorbeikommender Bekannter wurde mit Handschlag begrüßt: „Ey, Alter …“. Man unterhielt sich locker über die Lockerungen und äußerte die Hoffnung auf eine baldige Öffnung der Fitnessstudios. Das gipfelte in der Äußerung des Vaters: „Sobald das Studio aufmacht bringe ich die Sc*eißräder wieder zurück!“. Just in dem Moment fuhr das Kind vorbei und fiel bei der Äußerung fast vom Fahrrad. Das „Aber, Papa … “ wurde abgewürgt, denn „Nach Corona können wir endlich wieder was Gescheites machen!“.

Schule & so

Genervt und angespannt empfand ich die Stimmung an meiner Schule im Laufe und vor allem am Ende der ersten Schulwoche mit den Prüfungsklassen. Manche Schüler*innen haben es einfach nicht verstanden, dass es eigentlich ein Privileg ist wieder in die Schule gehen zu dürfen.
Wege und Laufrichtungen einhalten, Hygieneregeln, Abstand, auch in den Pausen, alles eine Gratwanderung.

Als Mitte der Woche die neuen Entscheidungen zur Lockerung des Lockdowns kamen, die schwupps auf die Beschulung im Versuchsstadium aufgesetzt wurden, bevor diese wirklich probiert und optimiert werden konnte, herrschte eine gewisse Fassungslosigkeit bei denen, die seit Tagen an Organisationsplänen sitzen.
Wenn 15 Schüler der Reihe nach ein Klassenzimmer betreten, sich zuerst nach den Hygieneregeln die Hände waschen (2 x Happy birthday to you ) braucht es seine Zeit bis alle sitzen – man muss nicht Fack ju Göhte gesehen haben, um sich vorzustellen, wie die Einhaltung dieser Regeln ablaufen könn(t)e:
„Chantal, wasch‘ deine Hände schneller!“

Auf dem Weg nachhause suchte ich, mit einem Abstecher in den Schulgarten, Kräuter für einen Pestessig bzw. Räuberessig (Link) zusammen – auf jeden Fall lecker im Salat & hilfreich beim Putzen 😉

(Welt-) Tage der Woche

Sonntag, 03. Mai

Internationaler Tag der Pressefreiheit – Link zu Wikipedia

Montag, 04. Mai

Inoffiziell, May the Fourth Be With You, Welt-Star-Wars-Tag – Link zu Wikipedia

Dienstag, 05. Mai

Welttag der Handhygiene – Link zu Wikipedia – Aktion der Stadt München

Mittwoch, 06. Mai

Internationaler Anti-Diät-Tag – Glosse aus dem Podcast vom Bayern 2

Donnerstag, 07. Mai

Es ist der 127. Tag des gregorianischen Kalenders, in Schaltjahren der 128. Tag.

Freitag, 08. Mai

Jahrestag zum Ende des 2. Weltkriegs

Samstag, 09. Mai

World Fair Trade Day / Weltladentag – Link zum internationalen Dachverband und Link zum deutschen Dachverband

und, eine Fundsache bei meiner Suche nach Futter für das Homeschooling

Tag der verlorenen Socke – Beitrag vom Sofatutor

Ganz viel Wochenprogramm habe ich weggelassen, aber genug für heute.

Macht’s gut und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot, mal wieder zu spät.


Doch noch zwei Katerbilder … und an die Familie:
Who is who? 😀

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Kommentare

Was Gescheites. Tja, da habe ich auch ganz klare Vorstellungen. Am meinsten Freude in dieser Corona-Homeschooling-Zeit haben mir meine praktischen WAH-Aufträge gemacht. Wirtschaft-Arbeit-Haushalt heisst das Fach Hauswirtschaft seit dem neuen Lehrplan. Theorie ist ja schön und gut, und ohne Theorie funktioniert oft auch Praxis nicht, aber ich habe den Jugendlichen praktische Haushaltarbeiten „aufgetragen“, die natürlich nicht alle gemacht haben, klar. Kuchen bakcne, Schuhe putzen, pflegen, Fenster putzen und Velo inkl. Velokette putzen. Wobei putzen pflegen bedeutet und noch ganz viele haushälterischen Themen beinhaltet. Die Kommentare zu den mir übermittelten Fotos zum Zeigen, ich hab den Auftrag ausgeführt, war das beste! „Man sieht, was man gemacht hat“, „ist richtig schön geworden“, „meine Mutter hat alle Fenster erst geputzt“, aber dann hat die Schülerin noch das Fenster in der Garage geputzt und war voller stolz. „Das war ein coller Auftrag, mehr davon.“ Tja, keine Mathe, kein English, praktische Arbeit. Ich habe mir gedacht, da hat die ganze Familie was davon. Das sind Sachen fürs Leben. Wie Velofahren! Schwimmen! Sich selber beschäftigen … Liebe Grüsse zu dir. Regula

Ach ja, Karin! Auch hier im Bloggerland tun sich wohl Gräben auf… Das sollte einen aber nicht wundern. Geschockt hat mich Ers richtig, dass eine Freundin von ihrer Ärztin und ihrer Physiotherapeutin übelste Angstmache per WhatsApp bekommen hat bzw. die Hygieneregeln abgelehnt wurden. Das Recht auf Infektion mit den Grundrechten zu begründen ist übel, ein wo bleibt mein Grundrecht auf Nicht-Infektion bzw. dass ich nicht vorzeitig sterben muss, weil ich mit meinem Risiko doch noch gut leben kann…
Deine Löwenzahnfotos, dein Dinkeltoast und überhaupt sind Wohlfühlfotos! Darüber freue ich mich an diesem grauen Sonntagmorgen!
Drücker! Alles Liebe! Du bist nicht allein!
Astrid

Ach ja, das leidige Einkaufen… Ich bin eigentlich ein friedliebender Mensch, aber angesichts von zunehmender Rücksichtslosigkeit (oder auch schlichter Blödheit?!) vieler Mitmenschen vergeht mir inzwischen jegliche Toleranz. Außerdem: irgendwas fehlt immer, seit Wochen ist es mir nicht gelungen, mal einen Einkaufszettel komplett abzuarbeiten. Aber da merke ich eben auch, wie verwöhnt ich eigentlich bin. Wie gut, dass „Not“ erfinderisch macht! Vielen Dank für Deinen Hefe-Vermehrungstipp, das probiere ich unbedingt mal aus.
Viele Grüße von Gabi

Guten Morgen, liebe Karin… zum Samstagsplausch. Ein erfreuliches Ritual und erst recht jetzt mitten in Corona.

Da trennt sich Spreu vom Weizen… grob gesprochen. Du hast u.a. das Einkaufen mit Nonchalance gemeistert. Amüsant zu lesen allemal – wenn die ganze Chose nicht so bitterernst wäre. Humor hilft immer, bin da auf Deiner Seite.

Bitte bleib gesund und munter.

Gefliederte Grüße – komme eben aus dem Garten – von Heidrun

Was denkst du, wie es mir graut, wenn die Grenzen für die Schweizer Einkaufstouristen hier wieder geöffnet werden, die dann – sorry, ich habe viele Schweizer Freunde ! – wie die Heuschrecken abstandslos einfallen werden.
Da solche Regelungen oft von einem Tag auf den anderen umgesetzt werden, werde ich gleich gaaanz früh am Montagmorgen einen Großeinkauf im Supermarkt starten. Alle 14 Tage muss reichen. Und beim Drogeriemarkt kann ich morgen mittag meinen Einkauf abholen, ohne durch den Laden laufen zu müssen.
Komisch, wenn es um das Klima, Massentierhaltung und die Rechte anderer Menschen geht, bleiben diese Coronademonstranten daheim. Einschließlich der hohen Geistlichkeit, die jetzt ebenso noch einschwebt (naja, die hat ja damals auch oft den Braunen den Weg freigemacht). Klima, Tier- und Rechte anderer Menschen sind ja egal, alles nur Fake-News oder „Lügen*presse“. „Hier geht es um MEIN Recht.“ Und das sieht man dann wie Du im Alltag.
Ja, jetzt lernt man seine lieben Mitbürger erst einmal richtig kennen. Da nutzt keine widerwillig aufgesetzte Maske mehr.
Ich glaube, ich setze mich jetzt an die Nähmaschine. Irgendwie muss ich die freigesetzte Energie doch jetzt nutzbringend einsetzen.
Bleib gesund, gib auf dich und deine Lieben acht.
Liebe Grüße
Andrea

Ja, es gibt so viel Dummheit…
Löwenzahnhonig war bei mir auch nicht fädchenziehend
Ich finde ihn so lecker im Tee und auf jegliches Brot.
Morgen geht’s hier das erste Mal für den Sohn (Q1) in die Schule, viel Unterricht wird da noch nicht wieder stattfinden. Hände waschen? An den Mini Becken? Zu 15-18 Schülern? Immerhin gibt es Desinfektios Ständer an den Eingängen. Für alle eine Herausforderung.
Alles Gute da weiterhin
Liebe Grüße
Nina

in der schule einer bekannten gibt es 2 waschbecken für 200 schüler*innen. mehr sag ich zu diesem thema nicht.
dein toastbrot mit löwenzahnhonig sieht so lecker aus, dass ich heute auch eines backen werde. ich hab nämlich tatsächlich eine frischhefe im kühlschrank!
den tag der verlorenen socke könnte ich ständig feiern. und wie ich las, gibt es auch dort verschwörungstheorien…
lieben gruß von mano

Dein Samstagsplausch spricht mir aus der Seele.
Hefe vermehren habe ich auch schon versucht. Einzig die Vorteige helfen mir weiter. Das klappt.
Die Lockerungen sehe ich etwas skeptisch, auch wenn ich mal wieder einen Kaffee im Café trinken möchte.
Lieben Gruß
Andrea

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