oder …
2019 #20
Schon wieder Kisten packen hieß es Anfang der Woche. Für eine Fortbildung suchte ich aus allen Ecken die verräumten Utensilien für die Herstellung von Pflanzenfarben heraus. Tatsächlich fand ich alles (fast) ohne Erinnerungslücken.
Ebenso Anfang der Woche erntete ich doch noch Birkenblätter. Bis Mitte Mai macht es noch Sinn für Pflanzenfarben und Auszüge Blätter zu sammeln. Für nächstes Jahr mache ich mir einen roten Zettel in den Kalender, um einmal früher dran zu sein.
Einmal in Alkohol (die guten Blätter) und einmal in Wasser (die weniger guten) ziehen die Birkenblätter nun aus – erstens für Birkenblätteressenz und zweitens für einen Spülmittelversuch (der schon erfolgreich verarbeitet ist).
Durch die Sonnenstunden war ich auch wieder mehr im Schulgarten unterwegs und schaffte es wenigstens ein paar Schüler zu motivieren etwas zu tun. Es sprießt und grünt mit der ersten Wärme ohne Ende und es ist so viel zu tun.
In Sachen Schulgarten war ich Mitte der Woche als Referentin unterwegs. Deutlich erfolgreicher. Vier Frauen, drei Stunden und drei Bänke fertig gefertigt und positioniert. Zwischendurch hatten wir einen unübersehbaren Besucher, einen Hirschhornkäfer!
Die Sonne auf dem Heimweg verlockte zu einem Umweg in eine Gärtnerei und in den eigenen Schulgarten. Hoffentlich haben sich die Eisheiligen verflüchtigt!
Es folgte noch ein Fortbildungs(halb)tag mit meinem Lieblingsding und meiner Herzenssache – Pflanzenfarben. Welche Freude, wenn KollegInnen diese Freude nachempfinden können und zum Schluss noch ewig weiter probieren könnten.
Wie schön wäre es dieses schöne Gefühl mit heim nehmen zu können ohne dort gleich wieder vom Schulalltag eingeholt zu werden. Zuhause warteten Ordner und eine Hausarbeiten zur Korrektur. Wenn alle pünktlich abgegeben hätten wäre die Sache schon am Freitag erledigt gewesen. Aber die Nachzügler – viele, bzw. die meisten – gaben erst Mitte der Woche ab.
Diese Aufgabe erledigte sich zum Glück schneller, als das geplante Auspacken der Restbestände an Kartons. Hoffentlich wird letzteres keine unendliche Geschichte.
Lieber kümmerte ich mich um die übrige Masse an Erdbeerpflänzchen, die ich zum Verteilen während des Kommunalwahlkampfs in Ba-Wü über Wochen und Monate päppelte. Mir gefiel und gefällt die Verbindung von grüner Pflanze und roter Frucht, stelle ich mich doch oft auch als Rote mit den grünen Punkten vor.
Ein paar der Pflänzchen wanderten zum Wochenende dann ab, in ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin, die um keine Geschenke zum Geburtstag gebeten hatte. 😉 Ich war nicht die Einzige die sich nicht daran gehalten hat. 😀
Herrlich die Umgebung, mitten im Schönbuch, in Bebenhausen.
Herrlich und wunderbar mit einigen lange nicht mehr gesehenen, ehemaligen Kolleginnen wieder Zeit zu verbringen!
Was mir sonst noch durch den Kopf ging und mich beschäftigte:
Großer Respekt vor allen, die täglich zu ihrer Arbeitsstätte pendeln und dabei weite Strecken zurücklegen. Nachdem ich an zwei Tagen morgens um 6:00 Uhr mein Zuhause verließ, um mich für 1,5 Stunden auf die Straße zu begeben, und nach getaner Arbeit zurückzufahren, schätze ich es wieder so nahe bei meiner Schule zu leben! Bei der Arbeit 100 % zu leisten und vorher, wie nachher noch ausgeschlafen und fit genug sein um konzentriert im Straßenverkehr teilzunehmen fand ich nicht einfach. Ich erinnerte mich an die Anfangszeit meiner eigenen Familie und die Pendelei zwischen Wohnung, Arbeit und Krankenhaus zur Tochter, froh die Zeit hinter mir zu haben. Wie anfangs gesagt, Hut ab, Respekt vor den Pendlern, die täglich viel Zeit auf Straßen verbringen und oft weite Strecken zurücklegen!
Wunderbar fand ich, dass sich in Stuttgart Frauen der Aktion Maria 2.0 anschlossen und der Stadtdekan hinter ihnen stand, im Gegensatz zum Bischof.
(Link zu den Stuttgarter Nachrichten vom 17.05.2019)
Im Bistum Augsburg gibt es laut einem anderen Zeitungsbericht Frauen, die dieser Aktion kritisch gegenüber stehen. Im Artikel (im letzten Absatz), wie auf der im Artikel angegebenen Homepage, stolperte ich über den Satz, ich zitiere, „Unsere Maria Mutter Gottes braucht kein Update.“
Link zum Gäuboten vom 17.05.2019, Link zur Homepage Maria 1.0)
Nach Lektüre der Seite vermisse ich auf ihr nicht nur eine Stellungnahme, eine Auseinandersetzung mit den alten vertuschten, wie aktuellen Problemen.
Ich bin Katholikin und immer noch zahlendes Mitglied, trotz Scheidung, da ich nie kirchlich geheiratet habe. Aber ich beendete schon nach meiner Firmung, als Jugendliche, alle aktive Mitarbeit in der Kirche, wanderte anfangs zur AWO ab.
Ich bevorzuge auf Augenhöhe zu arbeiten und stehe auf Kriegsfuß mit dem Begriff „dienen“. Warum ich so lange in meinem Beruf, als Beamtin und Staatsdienerin, durchgehalten habe ist mir an manchen Tagen schleierhaft. Meine Ehe dauerte deutlich weniger lang.
Die Vorstellung, als Frau automatisch Untergebene und Dienerin zu sein ist unrecht! Als einzigen Unterschied im 23. Chromosomenpaar ein doppeltes X und kein XY zu besitzen bedeutet nicht gleichzeitig eine Eingliederung in eine Hierarchie oder Rangordnung. Dem Y fehlt ein Ärmchen zum X, aber dort liegen NICHT die Gene, die zum Dienen und Putzen befähigen.
Wenn Frauen sagen, sie dienen gerne stehen mir die Haare zu Berge.
Welcher Verdrängungsmechanismus setzt da ein?
Diese Frage stelle ich mir auch angesichts der Wahlplakate, die zum Ende des Kommunalwahlkampfs in Ba-Wü und der Europawahl plötzlich, über Nacht, breit gestreut an den Straßen auftauchen!
Entsetzlich wie aggressiv mit Schlagworten um sich geworfen wird, die gruseligen Szenarien fernab jeglicher Realität um Ängste zu schüren! Wer zahlt solchen Auswuchs? Wer stellt sich bereit für Nacht-und-Nebel-Aktionen um diese Plakate aufzuhängen?
Ich schäme mich momentan für meine Stadt, die sich auf beinahe allen Zufahrtsstraßen flächendeckend blau bis braun präsentiert. Keiner hat es gesehen, wie sie aufgehängt wurden. Keiner hat gesehen, wie Plakate anderer Parteien sich in Luft auflösten.
Zum Schluss brauchte ich noch ein paar schöne Gedanken, für die ich noch einmal nach draußen ging – ins Grüne, nicht an irgendeine Hauptstraße.
Herrlich, wie sich der Gundermann am Bauzaun entwickeln kann ohne dass ihn ein Rasenmäher erwischt.
Durch den Regen entwickelt sich auch der Beinwell im Schulgarten prächtig, wie der Gartenlein.
Ein klitzekleinwenig zur Ruhe gekommen mache ich jetzt noch einen Karton leer.
Macht’s gut und bis die Tage,
Karin
Etwas verspätet setze ich mich noch zu Andrea Karminrots Samstagsplausch dazu.
Kommentare
Dein Wort zum Sonntag, da aus persönlicher Erfahrung und naturwissenschaftlichem Blick verfasst, gefällt mir. Die grüngesprenkelte Erdbeere auch.
Am nächsten Sonntag also auch noch Kommunalwahl bei euch? Guckt sich da einer die kilometerlangen Wahlzettel überhaupt noch an? Meine Eltern, als sie noch lebten, hatten auch so ihre Probleme mit so BW-mäßigen Besonderheiten, erinnere ich mich.
Du bist heute die zweite mit nem Lein-Foto. Ich mag das Blau.
Eine gute Woche und viel Zuspruch am WE!
Astrid