oder …
Was zu viel ist, ist zu viel!
Toll, so ein verlängertes Wochenende. Samstag, Sonntag UND Montag nicht zur Arbeit gehen zu müssen hat etwas beflügelndes, allerdings mit der tendenziellen Gefahr die Tage viel zu voll zu packen. Ich weiß wovon ich spreche, denn ich habe in diesem Schuljahr montags frei und habe es noch nicht geschafft die langen Wochenenden vernünftig einzuteilen – es ist ja auch erst das dritte Wochenende im Schuljahr und das vorangegangene war Seminarwochenende. Das nächste Wochenende gehe ich entspannter an, das habe ich mir versprochen, setze mich wie Frau Heuschrecke gemütlich ins Grüne!
Der Plan war:
- Haushalt, klar, am vergangenen Wochenende war einiges liegen geblieben
- Marktgang, logisch, im Kühlschrank lagen nur noch müde Gemüsereste, die ich vor zwei Wochen besorgt hatte
- Müll auf den Wertstoffhof bringen
- Wäsche waschen, und, was dann so als Rattenschwanz folgt, aufhängen, in den Trockner geben, irgendwann einmal abhängen, bügeln oder auch nicht, zusammen legen, in die Schränke und Schubladen verteilen
- Schreibarbeiten, Rechnungen bezahlen, Arztrechnungen sortieren und zum Einreichen bei den diversen Rechnungsstellen bzw. Versicherung scannen, in Formulare eintragen, alles in Kuverts packen (um dann keine Briefmarke zum Abschicken zu haben), Verträge kündigen, …
- Emails beantworten
- bloggen, je ein Blogpost für hierundfort und einer für fadenspielundfingerwerk auf den Weg zu bringen
- Blogs, denen ich folge, lesen
- backen und endlich das Rezept für Lavendelkekse ausprobieren
- kochen, plus Vorkochen für die kommende Woche
- Kräuter vom Dachboden holen und weiterverarbeiten
- die geschnittenen, gematschten Brombeerblätter in der Tüte sichten und, wenn fertig fermentiert, trocknen
- die Unterlagen und Mitschriften wie Fotos des Seminarwochenendes sichten, ordnen, vielleicht ins Reine schreiben UND lernen!
- eine weitere Babydecke fertig stricken und vielleicht noch ein Paar Babysocken (Baby-Boom im Kollegium!)
Es fehlen Punkte, aber wurscht. Während ich die Liste abgetippte begann ich auf Halbzeit den Kopf zu schütteln – entspannte verlängerte Wochenenden sehen anders aus. Späte Einsicht ist auch eine Erkenntnis, deshalb schließe ich heute wirklich etwas früher meinen Tag. Vielleicht. Hoffentlich. Oder auch nicht.
Der Rechner will nach einer Katerattacke, mit Sprung über Drucker, Galopp über das Handy, Siri aktiviert, und die Tastatur, Tastenkombinationen gedrückt von denen ich überhaupt keine Ahnung habe, während ich gerade Bilder von der Kamera überspielte, seit einer halben Stunde nicht mehr so das, was ich so will, ausführen.
Zurück zum Wochenende, meinem Plan, und was daraus wurde 😀
Haushalt
Furchtbar, die beginnende, dunkle Jahreszeit! Herbst ist hübsch, ja, aber die Tage werden kürzer!!! Männo, ich muss zum Putzen die Brille aufsetzen, sonst übersehe ich die Hälfte. Aber bei Lampenlicht kann ich den Aufwand gleich bleiben lassen! Nach zwei Stunden Hausputz bei, durch Hochnebel, abgedämpften Tageslicht, dämpfte ein später Sonnenstrahl am Nachmittag meine Alles-geschafft-Euphorie innerhalb von Sekunden: ARGH! Wenn ich nicht genau gewusst hätte, da ich ja in Echtzeit dabei gewesen war, dass ich Staub gesaugt und gewischt hatte, sowie Auffangbehälter geleert und das Staubtuch ausgeschüttelt, wäre mein erster Gedanke bei einem Besuch „Watt für’ne Pottsau lebt hier?“ gewesen. Nee, so macht Haushalt keinen Spaß, mit Brille auf der Nase und die Hälfte übersehen.
Marktgang
Egal wie schlaff das Gemüse in meinem Kühlschrank irgendwann mal herumliegen sollte, es kommt trotzdem auf den Teller. Im Sommer räume ich mein Gemüsefach oft damit auf, dass ich am Ende der Woche alle Gemüsereste putze, in annähernd gleich große Stücke zurecht schnipple, auf ein Backblech verteile und in den Ofen schiebe. Vorher gebe ich natürlich noch einen ordentlichen Schuss Öl darüber, wie etwas grobes Salz. Nach einmal Wenden und der Zugabe von Knofi und Kräutern gibt es zuletzt noch für die letzten fünf Minuten etwas geriebenen Käse dazu. Superlecker, aber nicht unbedingt etwas für die schmale Hüfte.
In der kalten Jahreszeit, so wie sie sich so langsam anmeldet (was war es heute schattig in unseren Klassenzimmern!), mag ich warme Suppen. Ab dem ersten Herbstnebel kommt das unter der Woche nicht verarbeitete Gemüse in den Topf und ich koche Gemüsebrühe. Damit peppe ich dann den Kichererbseneintopf auf, der, auf Vorrat gekocht, noch für die nächste Mittagspause in der Schule reicht. Das Reisgemüse schmeckt mit eigener Brühe gekocht doppelt lecker und was momentan nicht gebraucht wird, landet in der Tiefkühltruhe.
Müll auf den Wertstoffhof bringen
Das Müll- bzw. Wertstoffverwertungskonzept bietet in meinem Landkreis keinen gelben Sack zur Wertstoffrückführung an. Wir sammeln unsere Wertstoffe zuhause nach eigenem System, um sie dann auf einem Wertstoffhof (kontrolliert) selbstständig, in verschiedene Tonnen zu sortieren. Das läuft nicht immer stressfrei ab, denn auch die Wertstoffhöfe stellen in regelmäßigen Abständen ihre Container um, ähnlich wie Supermärkte ihre Regalinhalte.
Wäsche waschen
Erledigt. Es gibt Menschen, die Bügeln lieben und beruhigend finden. Hmm?! Der Stapel sauberer T-Shirts im Schrank macht Freude. Aber den schmerzenden Rücken nach der Arbeit empfinde ich nicht beruhigend. Katerchens finden dagegen das Bügelbrett toll. Chewie weiß inzwischen, wie das blöde Bügeleisen heruntergeschubst werden kann, ohne sich die Barthaare zu versengen. Also, keine Bügelwäsche aufräumen, bevor die Arbeit erledigt ist.
Schreibarbeiten, Rechnungen bezahlen, …
Erledigt. Es gibt Menschen, die Buchhaltung fasziniert, weil sie so strukturiert und klar sein soll. Hmm!? Mich faszinieren die Kopfschmerzen beim Kopfzerbrechen bei der Arbeit in keiner Weise.
Katerchens sehen das ebenso wie ich und Scotty ist da kurz, knapp, direkt: „Weg mit dem Zeug vom Tisch und mal sehen, wozu der Rest nützlich ist!“
Emails beantworten
Erledigt, und die Werbeflut gelöscht. Leere Postfächer sind cool – mit einem Klick wuschweg 😀 ! Hach, wenn doch anderes auch so schnell erledigt wäre!
Bloggen
hierundfort erledigt, fadenspielundfingerwerk (hier) im Moment in Arbeit
Blogs, denen ich folge, lesen
Erledigt. Es ist immer wieder schön zu sehen wie andere ihr Leben leben und manch eine/n würde ich gerne mal mindestens auf eine Tasse Kaffee oder Tee treffen. Was nicht ist, kann ja noch werden.
Eine weitere Babydecke fertig stricken
Die Decke ist fertig, YES, und die Socken entstehen gerade.
Backen und endlich das Rezept für Lavendelkekse ausprobieren
Erledigt und zum Testessen verteilt. Die Portion im Lehrerkollegium war schwuppsdich weg, wie üblich. Es gibt keinen Ort wo Essbares so schnell weg kommt wie in einem Lehrerzimmer. Was ich nicht allen Kollegen vorab gesagt hatte :D, diese Kekse mit Lavendelblüten sind, laut Rezept, gut als Einschlafhilfe.
Die Unterlagen und Mitschriften wie Fotos des Seminarwochenendes sichten, ordnen, vielleicht ins Reine schreiben UND lernen!
??? , aber ich habe mir mit meinem neuen Wissen die Wiese vor meinem Wohnhaus mit offenen Augen angeschaut! Oh-ha! Was da so alles wächst was auf den Teller kann!!
Kochen, plus Vorkochen für die kommende Woche
Mit Hindernissen geschafft. Den Kräuterquark bzw. Kräuterskyr fand auch Katerchen gut und war, von ihm angeschlabbert, nicht mehr meine Wahl für die Vorratsküche. Im „Quark“ hatte ich die Kräuter, wie zum Beispiel Gundermann, aus der Wiese vor meinem Wohnhaus verwendet.
Kräuter vom Dachboden holen und weiterverarbeiten
Der getrocknete Salbei hat ein tolles Aroma und meine Hände duften noch Stunden später nach dem Abstreifen der Blätter. Ich bin gespannt auf die neue Halsweh-Teemischung!
Die geschnittenen, gematschten Brombeerblätter in der Tüte sichten und, wenn fertig fermentiert, trocknen
Erledigt. Die Restwärme nach dem Backen der Lavendelkekse nutzend, trocknete der dritte Versuch mit fermentierten Brombeerblättern zum ersten richtig guten Ergebnis.
Und nun knabbere ich den letzten Lavendelkeks für heute und trinke eine Tasse meines eigenen Kräutertees gegen das Kratzen im Hals.
Habt eine geruhsame erste Herbstwoche und alles Gute im Bemühen all den Schnupfen- und Hustentierchen zu entkommen, die gerade so ausgepustet und ausgehustet werden.
Nächstes langes Wochenende packe ich ganz bestimmt nicht so voll. Diesen Vorsatz bekräftige ich mit den Worten meiner Schüler: „Ich schwör!“