oder …
Preserve your memories
Noch immer denke ich jeden Morgen, dass Kater Harry um die Ecke kommt. Doch er wird es nicht mehr kommen, wie ich im September berichtet hatte. Was bisher blieb sind die Kratzspuren auf der Futterschublade und einiges an Tierhaaren, die er so großzügig von sich gab.
Großzügig mit seinen Haaren ist auch Nachbarkater Francis. Als er krank wurde probierte ich mich zum ersten Mal an einer gefilzten Katze, meinem ersten Schwabenkater, um seine Frau Dosenöffner zu trösten.
Eigentlich lag es nahe Harrys letzte Haare in einem Filz-Katerchen zu verewigen. Doch das konnte ich bisher nicht. Ich brauchte noch ein wenig Abstand und einen Anreiz. Den hatte ich, als ich das letzte Katzenhaar von Katzendame Joey, die 22 Jahre alt werden durfte, vor mir hatte um daraus etwas zur Erinnerung herzustellen.
Ihr Haar unterschied sich sehr von dem Haar der Kater, die ich bisher verarbeitet hatte. Harrys Fell war sehr dicht und das ausgekämmte Haar verfilzte oft schon beim Kämmen in meiner Hand. Allerdings fielen aus diesem Filz, wie von selbst, einzelne widerspenstige Haare heraus, oder machten aus gefilzten Perlen kleine Igel. Wie kleine Stacheln standen dort diese Haare heraus.
Bei dem Haar eines anderen Katers ließ sich vor allem der dunkle Teil nur dann filzen, wenn ich etwas Schafwolle dazu gab.
Francis‘ Wolle lässt sich prima filzen, doch sie verliert dabei völlig den weichen, fluffigen Charakter.
Und nun kam Joeys Wolle, die wieder ganz anders war – superweich und so vielfarbig.
Leider ließen sich vor allem die Farben beim Vorbereiten des Katzenhaars nicht so retten, wie ich es mir gewünscht hatte. Zudem kämpfte ich im seifigen heißen Wasser mit dem weichen Material. Es flutschte herrlich, nur nicht so wie ich es wollte. Bis das erste Kätzchen ihr erstes Spülbad nehmen konnte, brauchte es seine Zeit …
… und hinterher musste noch kräftig mit der Filznadel nachgearbeitet werden, damit die Körperteile an Ort und Stelle blieben.
Deshalb fing ich noch einmal an und filzte zuerst einen Korpus aus Schafwolle um darauf Joeys Haare aufzufilzen. Das gefiel den rötlichen Haaren gar nicht. Sie hielten nur wenn etwas von den grauen dazu kamen, wodurch noch mehr von der Farbigkeit des ursprünglichen Fells verloren ging. Schade.
Trotzdem, als sich die beiden dann zum Trocknen zusammenfanden, hatte ich meine Freude und meinen Spaß an ihnen.
So holte ich Harrys Wolle hervor und fing mit dem nächsten Katzentier an, der sich Stunden später zu den beiden anderen gesellte.
Die beiden Katzendamen sind inzwischen unterwegs in die Heide und der Schwabenkater trocknet am Bild des Haargebers noch in Ruhe vor sich hin.
So schlank wie Filz-Harry auf dem Foto aussieht ist er jedoch nicht. Wie am Original hängt ihm ein Bäuchlein an 😉 – kleiner Kopf, schmale Schultern, dicker Bauch, Harry eben.
Ganz ehrlich, von der Kleinen trennte ich mich nur schweren Herzens.
Bis die Tage
Karin
Überarbeitet im August 2018.
Kommentare
Die sind ja wirklich traumhaft schön geworden! Mein erster Gedanke war igitt, filzen mit Katzenhaaren. Wie eklig. Aber dann habe ich nochmal drüber nachgedacht, warum ich Katzenhaare eklig finde und Wolle vom Schaf völlig normal…. Keine Ahnung! Das ist wohl so, weil man es nicht kennt. Also machen würde ich es selbst noch immer nicht aber die Idee ist gut und deine Katzen ganz zauberhaft.
Freut mich, dass dir die Filzkatzen gefallen.
Die Idee mir meinen Kater als Wollieferanten zu halten finde ich auch nicht so toll. Aber wenn die Tiere schon einmal ihre Haare verlieren um diese vor allem auf dem Sofa und der dunklen Hose zu hinterlassen, dürfen sie schon auch einmal zu etwas gut sein 😉
Die Unterwolle von unserem Kaninchen hatte ich damals zu Wolle gesponnen – Angora halt. 😉
Mich tröstet nun, etwas von meinem Schmusekater in der Hand halten zu können.
Viele Grüße,
Karin
Liebe Karin, das sind 3 hinreissend schräge Vögel..äh..Katzen! Ich finde sie herrlich und kann mich nicht sattsehen- wie hast du dich von denen bloß trennen können???
Mit vielen Grüßen
Gabi
Ach Gabi, bei dem Kleinsten fiel es mir wirklich schwer mich von ihm zu trennen. Aber den grauen Kater, aus dem Katzenhaar meines Harry, gebe ich wirklich nicht her!! Beim nächsten Versuch muss ich aufpassen, dass die Pfoten wieder etwas kleiner werden, und auch die Ohren. Zur Not sind es dann halt Hasen, und deren Saison kommt bestimmt 😉
Viele Grüße,
Karin
Hallo! Ich schreib hier mal unter anonym, aber verrate meinen Namen Julia und bin nun die stolze Besitzerin von den beiden "Perserkatzen". Sie sind einfach großartig geworden! Sie sitzen nun auf dem Platz, wo Joey sonst gern gesessen hatte und wenn ich sie angucke, dann freue ich mich einfach 🙂 Sooooo niedlich!!!! Ganz ganz lieben Dank!
Die Lücke, die Joey hinterlassen hat, ist so ein ganz klein wenig gefüllt.
Mit vielen Grüßen,
Karin