und …
Barbaratag
Auf dem Tisch steht endlich doch noch ein Adventskranz, allerdings mit noch etwas sparsamer Bestückung. Den Katern gefällt es trotzdem und sie räumen in Regelmäßigkeit die Strohsterne ab. An der Wohnungstür mussten sich die Eulen verabschieden und zum Überwintern ins Kellerexil ausweichen. Nach Weihnachten dürfen sie dann wieder ans Licht. Für sie hängt jetzt ein Türkranz aus Reisig am Eingang, geschmückt mit kleinen Holzfiguren aus dem Erzgebirge, die aus den tiefsten Tiefen meiner Weihnachtskiste aufgetaucht waren. Jedes Stück mit Erinnerungswert und einer Geschichte. Am liebsten hätte ich alle Figürchen dran gehängt, aber so viele Zweige mit Aufhängekapazität und -stabilität gab der Kranz als Kränzle nicht her.
Beinahe war ich zu spät dran mit meiner Entscheidung doch noch die Adventszeit mit Kränzen zu verbringen, denn in den Gartenmärkten rüsteten sie letzte Woche auf Weihnachtsbaumverkauf um. Kränze gab es nur noch in äußerst übersichtlicher Anzahl und Qualität – Resteverkauf auf einem Krabbeltisch. Egal, es ist wie bei Weihnachtsbäumen: Angeputzt sind sie alle schön. Trotzdem fand ich es befremdlich schon an einem 3. Dezember, 21 Tage vor Weihnachten nur noch vor spärlichen Restbeständen an Weihnachtsartikeln zu stehen. Ähnlich ging es mir dieses Jahr mit der Sommerbepflanzung meiner Balkonkästen. Anfang Mai war es zu kühl und nass zum Pflanzen und Ende Mai gab es keine Geranien mehr, aber schon die ersten Astern <großes Kopfschütteln>.
Nass und kühl war es auch heute morgen, als ich mich auf den Weg machte Kirschzweige für den Barbaratag zu schneiden. Eigentlich kann jede Art von Obstbaumzweigen oder anderen blühenden Sträuchern geschnitten und ins Wasser gestellt werden. Wenn sie an Weihnachten blühen, soll es Glück für das kommende Jahr verheißen. Aberglaube lass grüßen, wir können nächstes Jahr einen Happen davon gebrauchen und so wollte ich dieses Jahr dann auch wirklich Zweige von einem Kirschbaum haben. Wenn schon Aberglaube dann richtig, oder? Ich erinnerte mich an ein altes knorriges Exemplar hinter einem der Nebengebäude meiner Schule. Vor dem Baum angekommen musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, auch andere hatten den Weg zu ihm gefunden. Keinen einzigen brauchbaren Zweig mit Knospenansätzen gab es mehr in Greif- und Schnittweite eines menschlichen Armes, dafür jede Menge frischer Schnittflächen zu sehen. Da stand ich nun mit meiner kleinen Rebschere und überlegte wer in meinem Bekanntenkreis eine Baumschere mit Teleskopstange besitzt, ärgerte mich meine Maler-Teleskopstange mit dem zweckentfremdeten Lackierrollerhaken (gemeinsam gibt das Gebinde ein hervorragendes Werkzeug zu Dekorationszwecken in großen Höhen ab) unerreichbar in der Schule stehen zu haben, denn ohne solche Geräte kam ich nicht an die herrlichen Zweige weit über meinem Kopf heran. Aber aufgeben geht nicht. Ich wagte mich in das umliegende Gebüsch hinein um den Kirschbaum besser von der anderen Seite begutachten zu können. Der Weg durch Dornen und Gestrüpp sollte sich lohnen. Mittendrin lag ein abgebrochener Ast auf den wohl ein anderer Ästedieb zum Schutz seiner Schuhe und Kleidung lieber verzichtet hat. Mein Glück 😀
Bis die Tage,
Karin
Überarbeitet im August 2018.