oder …
Alles Paletti und die Erkenntnis, dass Erdbeere nicht gleich Erdbeere ist!
Es blüht und gedeiht am, in und um den Garten unserer Schule! Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Freude daran zu sehen, was sich aus ihrem Einsatz entwickelt und ich dachte: „Da machst du mal geschwind einen hübschen Blogpost daraus, denn sie haben es verdient, dass gezeigt wird, was sie können!“. Denkste! Beim Sichten meiner Fotos dazu war ich erst einmal ausgebremst.
Äußerst vorsichtig in Sachen Datenschutz fotografiere ich in der Schule Arbeitsprozesse und Werkstücke immer ohne Schüler, oder so, dass keine Gesichter zu erkennen sind. Entsprechend lauten meine Anweisungen: „Gehe bitte einmal zur Seite, damit ich ein Foto machen kann!“.
In Sachen Schulgarten musste ich anfangen umzudenken, da ich für eine Dokumentation zur Teilnahme an der Schulgarteninitiative in Baden-Württemberg 2015/16 auch Fotos von Schülern in Aktion benötigte. Genau solche Bilder hatte ich nicht, als ich mit den Vorbereitungen dazu begann! Ab November 2015 bat ich deshalb die Schüler nicht mehr ihre Arbeit zu unterbrechen und zur Seite zu gehen, ich fragte sie: „Ist es ok, wenn ich ein Foto mache und Du darauf zu erkennen bist? … „. Da die Schüleraussage nicht unbedingt dem Elternwunsch entspricht, Mutter eventuell anders denkt als Vater, und überhaupt, beschränkte ich mich in der Dokumentation auf „sichere“ Bilder und dann doch vor allem auf welche ohne kids. So besitze ich eine Menge Bilder rund um die Entwicklung unseres Schulgartens im letzten halben Jahr aber kann sie zum allergrößten Teil nicht verwenden. Schade. Ein paar Aktionsbilder zeigte ich in einer Dia-Show, als unser Schulgarten dann von der Kommission der Schulgarteninitiative besucht wurde. Mal schauen was ich vielleicht doch noch zeigen werden kann.
Seit 2014 hat die Schule, an der ich arbeite, wieder einen Garten, der sich Schritt für Schritt in den Schulalltag mit Ganztagesangebot integriert. Hübsch eingezäunt wuchsen und gediehen die ersten zwei Sommer Massen an Tomaten und Zucchini, viele Kräuter und Bohnen, Ringelblumen und Borretsch, allerdings auch Schachtelhalm und Schnecken.
Außerhalb des Zauns, genau dort, wo sich SchülerInnen im Eingangsbereich eines Nebengebäudes der Schule aufhalten, verlockte verunkrautetes Brachland, nachdem eine Buchsbaumhecke entfernt worden war, eher zum Müll abladen statt wohlfühlen.
Ich sah dagegen eine Chance und träumte von einem für SchülerInnen offen begehbaren Staudengarten. Im Oktober 2015 war einiges an Unkraut entfernt. Eine Stockrose, eine Rose und eine Lavendelpflanze machten den Anfang für den neuen Gartenbereich. Der Winter konnte kommen.
Keiner hatte mit dem milden Winter gerechnet und so musste im Frühjahr noch einmal kräftig umgegraben werden. Vor die Wahl gestellt „Technisches Zeichnen“ oder „Gartenarbeit“ zogen die 9er Spaten und Hacke vor!
Und dann brach ich mir im März meinen Arm, stand vor der Frage, wie ich dieses Projekt zuende bringen kann ohne selbst Hand anlegen zu können.
Ich lernte in den folgenden Monaten mich zurückzunehmen, Arbeitsaufträge und Anweisungen genauer, bzw. auf den betreffenden Schüler zugeschnitten, auszudrücken und erst einmal mit einem Arbeitsergebnis zufrieden zu sein, das mich sonst nicht glücklich gemacht hätte – DENN 😉 zu 50 % kamen später die kids selbst auf die Idee: Da könnte man ja noch was machen!
In Eigenregie bereiteten die 7ten und 8ten Klassen Beetbegrenzungen am Rand vor, pflanzten Lavendel, überlegten sich einen „Weg“ aus fünf gefundenen Platten zu legen, die 9er bauten Beete, es fanden sich zudem zwei Teams, die ein Thema innerhalb des Schulgartens in der Projektprüfung erarbeiten wollten, und, und, und … .
Gleicher Blick, zwei Monate später. Alles Schülerarbeit!
Schade, das ich die Aufnahmen vom Bau und Aufstellen der Beete hier (noch) nicht zeigen kann, die Grübelmomente, die Spaßeinlagen, die Aha-Erlebnisse, … . Ende Mai 2016 hatte nicht nur der eingezäunte Nutzgarten ein grünendes Gesicht, auch der neu angelegte Staudengarten zeigte endlich Farbe!
Das lockte endlich Bestäuber in das gerade überarbeitete Bienen- und Insektenhotel.
Das passte auch zeitlich, denn die Tomatenpflanzen der Projektprüfungsgruppe „Rund um die Tomate“ begannen zu blühen. So konnten die Gruppe bei der Prüfungspräsentation tatsächlich auch die ersten Fruchtansätze präsentieren!!
Doch am schönsten ist ernten! Die ersten Monatserdbeeren reifen nun Mitte Juni. Ernten dürfen die, die sich auch für den Garten einsetzen. Wer an diesen heißen Tagen beim Gießen hilft darf Erdbeeren naschen!
Anfangs war dieses Angebot wenig attraktiv, denn man glaubte nicht, dass „die kleinen Dinger“ schmecken. Ein Schüler wollte partout nicht glauben, dass es sich überhaupt um Erdbeeren handelt. Ein anderer fragte: “ Frau B., warum pflücken wir die, wenn sie noch so klein sind? Die müssen doch erst noch wachsen. Im Laden sind die viel größer!“.
Heute hatte ich keine Probleme „Personal“ zu finden 😉 ! Über den Zaun hinweg hatte man schon reiche Ernte gesichtet.