oder …

Sieben Tage – sieben Bilder

Termine, Aufgaben, Prüfungen (mit dem ganz normalen Aufwand an Bürokratie), Schülerbesuche im Praktikum ließen sich in den verbleibenen Mußestunden nicht abschütteln. Sie klebten an mir fest wie Kletten, nur nicht so hübsch, wie die Blüten der Kleinen Klette am Rand einer der vielen Baustellen im Umfeld. Leider hatte ich nur das Handy zum Fotografieren dabei, denn das Insekt hing an der Blüte wie ein Säugling an seiner Flasche.

Ungestörten Schlaf wünschte ich mir zum Ausgleich vom Alltag. Dem wirkten Insekten im Haus entgegen. Vor allem Nachtfalter hatten den Weg hinein in die Räume gefunden, die meine zwei Graubären fix als ihr Jagdrevier nutzten. Einmal im Jagdfieber waren beide Kater nicht mehr zu bremsen:

Chewie und Angus grüßen „Simon’s Cats“ (Link auf Youtube).

Alles halb so schlimm, wenn die zwei mich nicht mehrfach als Landeplatz oder Absprungsschanze genutzt hätten! Von sieben Kilo Lebensgewicht, nach einem Absprung vom Kratzbaum, aus dem Schlaf geholt zu werden hat mich wenig freundlich gestimmt! Mein „Morgen kommt ihr ins Tierheim!“, hat beide wenig interessiert, brummte und flatterte doch an anderer Stelle schon wieder etwas mit Flügeln.

Die Tierwelt vor der Tür hinterließ in der vergangenen Woche ebenfalls einigen Schaden. Das Doppelpack an Eichhörnchen hatte ganze Arbeit geleitet. Wo einmal ein Futterhaus hing klaffte plötzlich ein Loch in der Hecke. Kein Problem für Erich. Er schlug sich woanders seinen Bauch voll. Untreuer Bursche! Allerdings kann ich verstehen, dass er sich in diesem sommerlich blühenden Vorgarten wohl fühlt.

Sommerlich sah es ebenso auf meinen abendlichen Spaziergängen aus. Das Getreide reift, die Wiesen sind gemäht worden, die Lerchen sangen ihr Lied, der Bussard zog seine Kreise, ein paar Tauben gurrten auf den Leitungen zwischen den Strommasten. Entlang der Felder stellte sich, wie gewohnt, Entspannung ein.

Die Schafgarbe erinnerte mich, dass es Zeit ist weiter Kräuter zu sammeln. Noch fehlen einige für die geplanten Teemischungen. Doch zuerst sammelten wir mit Blick nach oben Teebestandteile. So herrlich und üppig wie dieses Jahr blühten die Linden schon lange nicht mehr.

Dieser Wochenrückblick mit Lücken kommt einen Tag früher als üblich, denn ich habe mir für Sonntag einen echten Ruhetag verordnet. Füße hoch und Nichtstun, außer Dinge, die ich mag, aber ohne Computer & Co.. Das schließt auch das Smartphone ein. Immer öfter kommt letzteres am Freitag nach der Schule in die Schublade und wird durch ein altes Handy ersetzt. Ohne  Internet lebt es sich ab und an ganz nett. Habe ich das Smartphone dabei sehe ich, obwohl ich eigentlich nur nach der Uhrzeit sehen wollte, den roten Punkt an diesem oder jenem Icon, die Zahl an nicht gelesenen Emails, fühle mich verpflichtet und kümmere mich darum.

Die ständige Erreichbarkeit strengt mich an. Selbst wenn ich mich über Bilder, Mitteilungen und Emails freue, ist es mein Wunsch sie in Ruhe zu lesen und nicht im Vorbeigehen zu beantworten. Zugegeben, auch ich antworte mal auf die Schnelle mit einem Daumen-hoch-Icon oder einem Smiley, doch ich bleibe die Frau der ganzen Sätze.

Von der Fülle an sozialen Netzwerken nutze ich nur einige wenige, habe ich doch den Eindruck, eine Freundschaftserklärung auf Facebook, zum Beispiel, erübrigt ein reales Treffen zu einer Tasse Kaffee an einem Nachmittag oder einem echten Gespräch. Dafür gab es ab und an ordentlich verbale Haue, teilweise unter der Gürtellinie, von völlig Unbekannten nach einigen meiner in Wort gefassten Äußerungen und Kommentaren. Instagramm, die kleine schnelle Tochter Facebook’s, kam mir ruckzuck wieder weg. Ebensowenig nutze ich Twitter, Google+, LinkedIn, …, wozu auch, denn ich blogge.

Ich begann zu bloggen, weil ich in erster Linie für mich eine Art nachzuschlagende, online verfügbare Dokumentation meiner handwerklichen, kreativen Unternehmungen haben wollte. Berichte von Reisen und Unternehmungen kamen für Familie, Freunde und Bekannte erst später dazu, noch später die Wochenrückblicke. Follower, Leser, etc. waren mir nie wichtig, bis ich irgendwann doch ein Zählwerk in meinen Blog integrierte. Das war keine gute Entscheidung für mich. Neugierde ist nicht immer von Vorteil. Ab jetzt konnte ich sehen und vergleichen, erkennen, dass ich wohl etwas falsch machte, darüber grübeln, mich vertüdeln. Mithilfe einiger hilfreicher Tipps vervielfachte sich die Besucherzahl um dann, nach dem Wechsel in die eigene Domain, wie Regentropfen auf einem heißen Stein zu verdunsten. Der DSGVO-Hype in der Bloggerwelt gab dann noch seinen Rest dazu. Von Harmonie spüre ich nichts.

Ich vermute die Besucherzahl auf meinen beiden Blogs wird sich inzwischen im einstelligen Bereich pro Tag bewegen, mit der Betonung auf die Vermutung.

Um nicht mehr wie ein großäugiges Kaninchen die Kurve der Klicks zu verfolgen sind Google Analytics und ähnliches deaktiviert und/oder raus aus meinem PC. Der letzte Wusch-Weg-Klick tat gut. Andere Blogger mögen sich zwar motiviert sehen in der Zahlenvergleichskonkurrenz, ich nicht.

Ich blogge weiter. Ebenso bleibe ich den Blogs meiner Wahl treu, lesend und nicht überfliegend.

Statt sich über Besucherzahlen graue Haare wachsen zu lassen oder vor der DSGVO zu kapitulieren sehe ich Handlungsbedarf in der weiteren Entwicklung der Reformen, die von der EU geplant sind.

Lest selber auf https://www.change.org/p/stoppt-die-zensurmaschine-rettet-das-internet-uploadfilter. Ich habe unterschrieben.

Inzwischen ist Fußball-Deutschland zufrieden, wie es sich durch die offenen Fenster anhört.

Bis die Tage,

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Kommentare

Das könnte eine Beschreibung meiner Gemütslage sein, so irgendwie, denn hier gibt es keine Katzen, Falter, Eichhörnchen, aber einen Herrn K., dem es in dieser Woche nicht gut ging. Na ja, und die Folgen der Internetpräsenz hast du ja bei mir gelesen. Die anschließende Stimmung….
Ich weiß noch nicht, welche Schlussfolgerung ich daraus ziehen werde. Insta geht gar nicht, Twitter nur interessant, um Infos über Raif zu bekommen, FB hab ich nicht…
Ich drück dich mal virtuell, am Montag, bevor es wieder los geht…
Herzlich
Astrid Zw2A

Köstlich, deine Drohung, morgen kommt ihr ins Tierheim…und logisch, dass sie dir nicht geglaubt haben!
Ich lese und schaue immer sehr gern bei dir und bin ebenso bewusste ‚Nur-Bloggerin‘, dazu noch altmodisch ohne Smartphone!
Liebe Grüße Ulrike

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