Nun ist er aus dem Haus, mein Weihnachtsbaum. Schade eigentlich und passend zu dieser Stimmung graupelte und pustete es heftig auf unserem letzten gemeinsamen Weg zur Sammelstelle. Ich erinnerte mich dabei an ein Weihnachtsprojekt, dass meine Freundin und ich mit unserer Klasse vor Jahren durchgeführt hatten. In Anlehnung zum Märchen „Der Tannenbaum“ von Hans-Christian Andersen sollten sich die Schülerinnen und Schüler in solch einen Tannenbaum hineinversetzen und eigene Tannenbaumgeschichten schreiben. Daraus stellten wir eine Geschichtensammlung her, die die Kinder zu Weihnachten verschenken konnten. Mein Exemplar fand ich mit einem Griff, als ich wieder zuhause war – keine gute Idee in alten Geschichten zu blättern, denn prompt:  I’ve got the blues, den Weihnachten-ist-zu-Ende-Blues.

Zum Glück lag im Wohnzimmer und auf dem Balkon schon alles bereit zur Pflege einer alten Familientradition. Jeder Weihnachtsbaum lässt ein kleines Stückchen im Haus zurück, „lebt“ weiter mit einer neuen Funktion, als Quirl.

Weihnachtsbäume 2007 bis 2010

Meine Oma benutzte diese Art an Quirlen tatsächlich und irgendwie glaube ich mich zu erinnern, dass meine Mutter früher unter anderem Puddingpulver damit in die Milch gerührt hat. Auf jeden Fall war so mein schnitzwütiger Bruder in den letzten Ferientagen beschäftigt um keinen anderen Unfug anzustellen.

Dieses Jahr war meine Entäuschung groß nachdem ich die Astspitze abgeschnitten hatte. Die Zweige gingen unsymmetrisch ab und selbst Kater Chewie beschnüffelte das mickrige Geäst wenig überzeugt. Aber egal, es ist Tradition und es wird ein Quirl daraus geschnitzt. Und zum Glück lagen auf der Sammelstelle geeignetere Objekte, insofern man eine richtige Schere dabei hatte.

Während ich auf einer der Sammelstellen nach schönen Baumspitzen suchte und mit meiner Baumschere hantierte wollte ein Mann seinen Baum bei mir abliefern und die 2 Euro zur Entsorgung bezahlen 😀

Er wollte es gar nicht glauben, dass er seinen Baum tatsächlich ohne Bezahlung hier abliefern konnte. Ich auch nicht, denn ich hatte bei meiner Sammelstelle um die Ecke diese 2 Euro bezahlen dürfen, doch an dieser Stelle war weit und breit kein offizieller Einsammler zu sehen.

Nun denn. Zum Schluss hatte ich ein paar bessere „Rohlinge“ als das vom eigenen Weihnachtsbaum.

Vor dem Entnadeln und Entrinden schnitt ich die Zweige mit einer Gartenschere auf ungefähr die Länge, die sie zum Schluss haben sollen.

Nun musste die Rinde mit den restlichen Nadeln runter. Am besten eignet sich dazu ein Schnitzmesser. Je nachdem wie frisch der Weihnachtsbaum noch war geht das recht flott. Dabei ist es wichtig auf die eigenen Finger zu achten!

Und da liegt er nun zum Trocknen, vor der Feinarbeit mit Schleifpapier, der Weihnachtsbaum 2011 mit neuer Funktion und seine „Brüder“.

Weihnachten ist nun tatsächlich zu Ende. Und der Blues? Den fege ich mit den Arbeitsabfällen zur Tür hinaus 😀

 

Bis die Tage,

Karin

 

 

Anmerkung:
Im August 2018 aktualisiert.

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