oder …

Eine Hochzeit und die Woche danach

Der Saal bei unserer Ankunft …

Mit 160 Tulpen und mindestens ebensovielen Bauernbübchen, Baumscheiben, Weidenkränzen, Vasen und Väschen und sonstigem Dekomaterial machte ich mich vergangenes Wochenende auf den Weg zur Hochzeit des Sohnes. Die größten und wichtigsten Teile hatte ich am Vorabend schon ins Auto geladen und dann, ganz zum Schluss, noch die Streichholzschachteln passend beklebt.

Drei Mal drehte ich um, Vergessenes abzuholen. Die Reisezeiten, die mir der Routenplaner auf allen Alternativrouten ausspuckte, waren jenseits aller Normalität. Die A 81 und die A 8 sind aktuell, Mitte April 2023, eine Herausforderung, auch auf den Umgehungsstrecken. Zum Wochenendverkehr kam noch der zum Ende der Osterferien dazu.
Trotz alledem, endlich im Stau zu stehen, in Richtung Hochzeit, fühlte sich gut an.
Eineinhalb Stunden Stop-and-go zwischen Stuttgart und Karlsruhe und bei der Ausfahrt kam die Erkenntnis an alles gedacht zu haben, nur nicht an mich. Die Box mit dem Asthmaspray stand – blingbling – vor meinen Augen, im häuslichen Badezimmer. ARGH! Mein erster Weg am Hochzeitsstandort führte mich deshalb nicht zum Aufbau, sondern in die nächste Apotheke. Tausend Dank an die Kooperation dieser Apothekerin mit meiner zuhause! Mannomann, diese Pannenserie musste doch einmal ein Ende haben! Den Durchbruch schaffte dann mein Schwiegersohn, der seine guten Schuhe nach dem Putzen dann zuhause stehen gelassen hatte. Zum Glück passte die Farbe der Turnschuhalternative zum Kleid der Tochter. 😀

Stunden später stand alles so, wie wir es uns vorstellten. Hunger! Doch um 21:00 Uhr hatten die Lokale im Zu-Fuß-Umkreis ihre Küchen schon geschlossen. Wir drei Elternteile entschlossen uns für die schnellst erreichbare Fast-Food-Alternative, den Schotten. Ein Abenteuer, die Bestellautomaten und die Tatsache, dass wir zu den ältesten der Kundschaft zählten. Wir nahmen es mit Humor, vor allem auch manche Reaktionen auf unsere Berichte am nächsten Tag: „Wie konntet ihr nur …?“

Samstag, der Tag X. Der erste Blick am Morgen ging bei allen Beteiligten in Richtung Fenster, Himmel, Wetter-Check. Hält es, oder hält es nicht? Positiv denken und wir bereiteten alles für den Sektempfang im Freien vor.

Letzte Handgriffe von meiner Seite – der von uns abgeräumte falsche Efeu kam auf die Stehtische als Dekoration.

Aus echtem Efeu drehte ich noch einen Kranz für den Tisch der Standesbeamtin.

Parallel dazu wurde an der Torte gebaut, die dann nach dem offiziellen Teil tatsächlich im Freien angeschnitten werden konnte! Meine Hochachtung geht an die Eltern der Braut, die nicht nur für dieses Werk gesorgt hatten! Ohne Transportschäden hatten alle drei Teile die knapp 200 Kilometer Anfahrt gut überstanden, inklusive Kühlung.

Erst beim nächsten Teil der Feier, als der Caterer eintraf, begann der Regen. Was für ein Glück!

Zeit zum Feiern bis in die frühen Morgenstunden. Schön war’s!

Sonntag, der Abbau, Verabschiedungen, Heimfahrt. Müde, aber glücklich, schaffte ich zuhause gerade noch das Auto zu leeren. Frau ist keine 50 mehr und ich verordnete mir für die Woche Ruhezeit. Dabei hoffte ich, dass die Rahmenbedingungen es auch zulassen würden, dass ich mal für ein paar Tage den Dampf rauslassen kann.

Montag färbte ich endlich – egal, ob Ostern vorbei ist – meine mühsam ergatterten weißen Eier. Ich hatte mir Artischocken gekocht und nun weiß ich auch, wie ich grün auf Eierschalen bekommen kann, wenn frau den Sud nicht zu schnell wegschüttet. Eins der Eier kam gleich in einen Wildkräutersalat.

Dienstag folgte ein kurzer Besuch in meiner alten Schule. Eine Kollegin hatte mich gebeten sie in die Kunsträume einzuweisen. Das Baustellenareal für den Schulhausneubau nimmt langsam Gestalt an, aber auch meine ehemaligen Werkräume kamen mir wie eine Baustelle vor.

rechts: Blickwinkel 2021 zum alten Schulgarten

Mittwoch, Schmerztag, Versorgungstag für den Lieblingsmenschen und dann platt und waagrecht den Tag verbracht.

Donnerstag. In Island wird Sumardagurinn fyrsti gefeiert, der erste Sommertag. Die einstellige Temperatur teilten wir hier in der Region, zweieinhalbtausend Kilometer südöstlich und ich frage mich, wo der Frühling ist. Im Garten war es popokalt, aber auch herrlich still: kein Rasenmäher, Laubbläser, Häcksler oder Handpflug zu hören! Ein paar neue Spalierdrähte ließen sich ziehen, bis die Finger zu steif dazu wurden.

Freitag, die Sonne zeigte sich und ich konnte mich auf ein Treffen mit einer Freundin freuen. Als ehemalige Kollegin ist sie vor allem auch eine derjenigen, mit der ich mich, außer über Kunst, auch wunderbar politisch austauschen kann. Danke B. für die wunderbaren Stunden mit dir!

Gelesen. Gesehen. Angehört.

Königsbau-Passagen: Banksy kommt nach Stuttgart – ein Bericht und eine Fotostrecke in der Stuttgarter Zeitung, vom 19.04.2023

Düsseldorf | K20: Hilma af Klint und Wassily Kandinsky – eine Vorankündigung einer Ausstellung in Art In Words, vom 18.01.2023

Ohrwurm der Woche.

Was mir das Wochenende bringen wird?
Ich lasse es noch einmal langsam angehen, denn die nächste Woche wird pickepackevoll.

Macht’s gut, bleibt gesund und bis die Tage,


Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot.

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Kommentare

Ach Karin! Das wird jetzt immer so sein, dass an diesen Festen immer Herzensmenschen fehlen werden ( ich verdrück bei dem Gedanken grade auch ein paar Tränchen ). Und dennoch: Lasst uns immer wieder feiern, so lange wir können, mit denen, die wir lieben. Schön sieht alles aus!
Dass du hinterher K.O. bist, verwundert mich nicht, es ist ja alles körperlich wie seelisch anstrengend.
Ich hab an dich gedacht, aber nur so viel, wie möglich war, bereite ich doch auch eine Hochzeit vor ( am Geburtstag meiner Mutter ), und zwar die der Tochter meines Bruders. Ich bin für die Bekleidung der Kinder zuständig, diversen Kleinkram für die Braut bz. der Dekoration. Hab schon einiges geschafft, muss aber auch am Ball bleiben, es kann ja immer was dazwischen kommen.
Schön, dass du dich austauschen konntest. Das fehlt mir momentan etwas, jedenfalls was die Veränderung in den politischen Anschauungen betrifft.
Ich hoffe, du kannst jetzt verschnaufen oder die endlich wärmeren Temperaturen im Garten genießen ( hier hat es heute 20 Grad )!
Alles Liebe!
Astrid

Stimmt! Genau so, feiern so lange es geht. Mir tat es auch gut mal wieder die Lichter nach einem Fest ausgemacht zu haben.
Es kommt bei solch einer Planung für eine Feier so viel zusammen und ich weiß, du bekommst das hin! Sohnemann bedankte sich für mein Tun, Dabeisein und die gewohnten Notfallkleinteile in meinem Gepäck/Handtasche, bevor er mit der Gefährtin in den Flieger zur Hochzeitsreise stieg.
Frühlingshaft konnte der Samstagvormittag gesehen werden, der Nachmittag ließ wieder Sonne und kuschelige Temperaturen vermissen. Gartenarbeit machte so keinen Spaß.
Viele liebe Grüße,
Karin

Toll, dass bei der Hochzeit am Ende doch noch alles wunderbar geklappt hat. Stoff für die Anekdoten der kommenden Jahre ist auch noch übrig geblieben. Jetzt darfst du am Wochenende die Füße hochlegen! Deine politische Entscheidung (sh. Kommentar bei mir) ist absolut nachvollziehbar. Mal sehen, ob ich den Besuch bei meinen Eltern Ende nächster Woche ohne politische Diskussion mit meinem Vater hinbekomme…
Liebe Grüße
Andrea

Anekdoten wird es geben, nicht nur der schwarz-gelbe Partnerlook von Tochter und Schwiegersohn, den ich persönlich richtig cool fand. 😉
Mir sind und werden politische Gespräche wichtig sein, über Parteiprogramme hinaus und es sind vor allem zwei Freundinnen, mit denen ich generell, über Parteicouleur hinaus, politisieren kann.
Ich denke an dich und dein Elternzusammensein, drücke die Daumen.
Viele liebe Grüße,
Karin

Hey, Augenbling könnte ich auch mal wieder hören 🙂
Sehr schön, was Du von der Hochzeit zeigst, kein Wunder, dass Du viel hin und her bist und mal was vergessen hast, als Bräutigamsmutter. (vormals auch nicht so ganz gesund) Und so schön hast Du die Baumscheiben geschmückt. Sehr emotional ist so etwas doch immer (und bei solchen Gelegenheiten fehlt einem dann wer, ich weiß)
Deine Strehle gefällt mir sehr und ich frage mich, was in dreigottesnamen mit der Säge gesägt wurde…
hab ein erholsames Wochenende, lass alles ein wenig sacken
Ganz liebe Grüsse
Nina

Ich packte meine Baumscheiben aus und mein Blick fiel auf die massiven Eichenträger innerhalb des Gebäudes. Ich sah es als Zeichen und wusste, mein geplantes Gebinde passt … wenn es dann steht. Die „Kinder“ wollten es schlicht und bunt. Mein schlicht war zu schlicht, dann eben üüppiger. Keiner weiß den Aufwand, was so niedlich auf den Tischen steht.
Fragt mich meine Gartennachbarin: „Du wolltest doch Tulpen schneiden, warum hast du nicht?“ Sie hat so viele, dass sie die 60 fehlenden gar nicht wahrnehmen konnte.
Was an der Bandsäge der Schule gesägt wurde ist mir ein Rätsel. Aber sie ist nicht mehr „meine“ Bandsäge. Auch eine Form des Loslassens. Ich stellte mir heute allerdings die Frage, wer das Sägeblatt dieser Säge – und wann – wechseln wird. An den Schleifgeräten hatte ich nach meinem Ruhestand Ersatz besorgt und auch montiert.
Viele liebe Grüße,
Karin

Also ich finde, dass das alles hervorragend geklappt hat. Du hast das Ganze wirklich toll gewuppt. Wenn dann mal das Spray vergessen wird, findest du auch eine Lösung. Aber jetzt kannst du hoffentlich wenigstens das Wochenende genießen und mal durchatmen.
Liebe Grüße
Andrea

Für meine Verhältnisse war es ein entspanntes Wochenende. 😉
Solche Ereignisse und Feste klappen nie zu 100 % so, wie geplant, aber sonst hätte man sich hinterher auch nichts zu erzählen.
Liebe Grüße und eine gute Woche,
Karin

Ich weiss wieviel Vorbereitung so eine Hochzeit in Anspruch nimmt und die Anspannung bis zum Anschlag geht. Es hat sich aber gelohnt, weil ihr eine schöne Hochzeit feiern durften. Langweilig wird es dir jetzt aber sicher nicht werden, wenn man sieht was du alles machst. Gute Erholung und hoffentlich bald etwas wärmer, denn auch ich müsste dringend im Garten aktiv werden.
L G Pia

Es lohnt sich und Feste müssen gefeiert werden, wenn sie anliegen. Wenn es allen gefallen hat und das Brautpaar glücklich ist, dann war es gut.
Jetzt geht es an den Abschluss anderer Planungen in ganz anderer Richtung. Dazu könnte ich ein paar Plusgrade mehr ganz gut vertragen.
Liebe Grüße und eine schöne Woche,
Karin

ich freu mich, dass trotz der kleinen und größeren pannen die hochzeit so schön geworden ist und viel stoff zum erinnern bietet. und ja: nach einem solchen ereignis sind einfach pausen angesagt.
liebe grüße
mano

Liebe Karin,
da merkte ich gerade, dass ich bei dir viel versäumt habe… Aber ich wollte nun doch hier noch kommentieren! Ich freue mich für dich, dass die Hochzeit so ein schönes Erlebnis war und alles gut geklappt hat. Deine Dekoration sieht ganz wundervoll aus! Und auch die Hochzeitstorte der Brauteltern ist super!
Verständlich, dass du nach so einem Event und den vielen Vorbereitungen platt warst.
Deine Fortbildungstage etc. habe ich auch schon gelesen und komme später noch mal wieder!
Liebe Grüße
Ingrid

Es war so verflixt viel los in den vergangenen vier Wochen, dass ich selbst manchmal den Überblick verlor und dann entschied meinen Blog, wie die Blogbesuche sein zu lassen.
Die Hochzeit ist in guter Erinnerung und das junge Paar wieder zurück von der Hochzeitsreise. Dann werden wir endlich auch die Bilder der Fotografin von diesem Tag zu sehen bekommen und dazu noch die gaaanz vielen von der Reise.
Nach den Fortbildungen ging es diese Woche verzugslos in eine ehrenamtliche Unternehmung in Sachen Schulgarten. Das macht Spaß, wenn es nur nicht so kalt wäre!
Liebe Grüße,
Karin

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