oder …
Das Pflanzenfarbendepot muss aufgeräumt werden …
… und das Teppichstickprojekt benötigt neue Farben.
Obwohl ich eher selten Avocados esse quoll nun die Box über, in der ich getrocknete Avocadoschalen und -kerne sammelte. Ich mag zwar Guacamole, doch nicht jeden Tag, und irgendwie ist und bleibt der Verzehr von Avocados etwas fragwürdig (siehe Beitrag von utopia, vom 09.02.2021).
Mit diesen Resten wollte ich ein paar Stränge Wolle färben, obwohl ich mir nicht viel von dem zu erwartenden Farbergebnis versprach. Meine bisherigen Erfahrungen Avocadoschalen zum Färben von Fasern (und Ostereiern) zu verwenden waren eher ernüchternd, wie ich zum Beispiel im März 2018 berichtete (Link).
Zum Wegwerfen zu schade kamen Schalen und Kerne in trockene Tücher und jedes in einen extra Topf mit kaltem Wasser, in dem sie erst einmal ein paar Stunden einweichten. Dann kochte ich die Flüssigkeit mit den Beuteln auf und ließ den entstandenen Sud, oder genauer Küpe bzw. Farbflotte, auskühlen, bevor der vorgebeizte Wollstrang dazu kommen konnte.
Noch einmal langsam erhitzen – ich ließ die Beutel mit den Avocadoresten in den jeweiligen Küpen – eine Weile auf Temperatur halten und die ersten Ergebnisse waren zu erkennen.
Das Aroma der heißen Avocadokerne erinnerte mich schwach an einen Kleber-Geruch aus meiner Kindheit.
Beim anschließenden Spülen der Wolle zeigte sich dann, wieviel der Farbe sich in und auf den Wollfasern halten konnte. Bei der Avocadoschale sah das recht gut aus.
Im zweiten Farbgang fielen die Ergebnisse deutlich heller aus, am hellsten in der Küpe mit den Avocadokernen.
Außen liegen jeweils die Wollstränge, die mit den Avocadokernen gefärbt wurden, innen sind die Färbeergebnisse mit der Avocadoschale,
einmal im vollen Sonnenlicht …
… und hier im Schatten.
Die restliche, ausgelaugte Küpe aus beiden Töpfen schüttete ich zusammen und drückte die Beutel mit dem Färbematerial noch einmal kräftig aus. Damit färbte ich noch einmal zwei kurze Stränge Wolle. Einer der beiden bekam zum Abschluss noch ein wenig Eisenoxid, um nicht noch einen Gelbton in der Farbpalette zu erhalten.
Übrig blieben dann die Stoffbündel mit den ausgekochten Resten.
Es wird sich zeigen, was ich aus den Stoffen machen werde. Alles andere wanderte in den Kompost.
Bis die Tage,
Kommentare
Spannend! Sind doch schöne Farben geworden!
Gute Nacht!
Astrid
Einen Versuch mache ich noch, nachdem ich in der Schule die Schale einer Avocado aus dem Müll gerettet habe.
Liebe Grüße,
Karin
Die Farben sind wirklich so schön gelungen! Wolle und Seide nehmen die Pflanzenfarben immer am allerbesten an. Ich bin gespannt, als wie lichtecht sich die Avocadofarben erweisen werden. Oder hast du da schon Erfahrungen.
Liebe Grüße
Andrea
Ohne Vorbehandlung, bzw. Beizen wird das Ergebnis auch bei tierischen Fasern unbefriedigend.
Bei meinen vorherigen Färbe- und Farbversuchen mit Avocado bleichte die Farbe auf Papier wenig aus. Auf Baumwolle wusch sie sich langsam heraus, aber da möchte ich noch ein anderes Beizverfahren ausprobieren. Bei Wolle schaue ich jetzt mal und werde berichten.
Liebe Grüße,
Karin
Bisher wusste ich gar nicht, dass die Avocadoschalen doch intensiver färben, als die Kerne, ein schöner Rotton! Ich habe auch gesammelt, wollte Tinte damit kochen. Gute Idee, alles in zusammengebundenen Tüchern aufzukochen, dann kann man sich das Durchseien sparen.
Liebe Grüße – Ulrike
Schon häufiger habe ich Färbeversuche mit Avocado auf Blogs gesehen. Deine Wolle ist besonders gut gelungen.
Ich bin gespannt, wie es dann im Teppich aussieht.
Liebe Grüße
Nina
Guten Morgen aus Kassel,
wunderschöne Ergebnisse, ich bin ganz fasziniert, und nachdem ich genug Avocadobäumchen gezogen habe (alle Kerne sind „angegangen“, schwitz!) sehe ich hier eine tolle Möglichkeit, nachhaltig weitere Reste zu verwerten.
Eine Frage. habe ich noch: wie behandelst du die Wolle vor? Also konkret: welche Rezeptur(Mengenverhältnis zu 100g Wolle) verwendest du: Alaun oder Weinstein oder beides?
Danke für eine baldige Antwort! Liebe Grüße, Bärbel
Liebe Bärbel,
meine Versuche mit Pflanzenanzucht aus Avocadokernen sind bisher alle misslungen, deshalb Gratulation!
Ich bin nicht die Frau der Rezepturen beim Färben mit Pflanzen, auch wenn ich inzwischen vieles aufschreibe. Meist färbe ich Wolle 100g-weise. Das ist die Menge, die gut in einen ausrangierten Spargeltopf passt. Zu diesem Topf gehört ein Sieb, in dem ich vorabe das Pflanzenmaterial einweiche und auskoche.
Meine Wolle beize ich inzwischen fast nur noch mit Alaun-Kaltbeize (Kaltbeize AL), die ich bei „Das Wollschaf“ online bestelle. Kaltbeize hat den Vorteil, dass sie, einmal angerührt, mehrfach genutzt werden kann. Ich habe immer einen Eimer voller Beize stehen und dort drin kann die Wolle beinahe ewig liegen, bis ich sie verwende. Eine Anrühranleitung wird auf Wunsch mitgeschickt.
Viel Erfolg,
mit lieben Grüßen,
Karin