oder doch …
Weniger ist mehr?! – 2020 #4
Wochenende.
Zuhause steht der Wäschekorb. Die Böden rufen nach Staubsauger, Besen und Feudel. An der Eingangstür stapeln sich Post, Zeitungen und Wurfsendungen (was ist eigentlich an „Keine Werbung!“ nicht zu verstehen?). Auf dem Schreibtisch warten Rechnungen und Belege auf Bearbeitung, die fertig gekochte Bitterorangenmarmelade auf ihr Etikett.
Positiv denken! Alles hat seine Zeit! 😉
Wie, zum Beispiel, eine spontane Mutter-Tochter-Zeit.
Die Tochter beginnt ein großes Strickwerk und will in den ersten Reihen auf Nummer sicher gehen.
Mutti, hast du Zeit? – Klar doch!
Dank dieser Mehrzeit mit Tochter bekam ich nebenbei einen ganzen Berg an Aufgaben erledigt, die ich für das Wochenende fest eingeplant hatte. Ganz oben auf der Liste standen Flickarbeiten an meinen von Katern geschädigten Pullovern – mehr reparieren und weniger wegwerfen.
Obwohl mich die allüberall grassierende Rüsselpest befallen hat verlief die letzte Schulwoche eher mehr, als weniger gut. Vielleicht lag es daran, dass die SchülerInnen wussten, Ende der Woche gehen die Noten an die KlassenlehrerInnen.
Als „nur noch“ Fachlehrerin entfällt für mich seit dem Herbst 2018 das Schreiben der Zeugnisse bzw. Halbjahresinformationen. Die Entscheidung, mich nicht mehr als Klassenlehrerin zur Verfügung zu stellen, fiel mir damals schwer. Inzwischen weiß ich, es ist und bleibt eine gute Entscheidung.
Weniger Organisationsangelegenheiten, weniger Telefonate, Elterngespräche, … lassen mich ein klein wenig besser schlafen, selbst wenn ich dafür mehr Klassen unterrichte, weniger Schülernähe habe und mir viel mehr Namen merken muss.
Mehrwert brachten die letzten Kartoffeln aus der Kartoffelernte 2019 für mich und meine schweren schwierigen Jungs: „Frau Be, müssen wir Technik machen? Wir haben so Bock auf Kochen! Wir joggen auch zum Einkaufen!!“.
Sie liefen schnell, wie die Hasen, um Quark und Gurke zu besorgen und die Milch zu vergessen. Die Kräuter aus dem Schulgarten schnitten wir, wetterbedingt, gefriergetrocknet – trotzdem lecker. Zwei Sternstündchen!!
Die Vorbereitungen für den Umzug des Schulgartens stagnierten. Der Zeitplan wird langsam eng um bis Ende Februar die Pflanzen aus der Erde zu holen.
So blieb uns mehr Zeit die Anzucht der einjährigen vorzubereiten. Wir stellten Pflanztöpfchen aus Klopapierrollen her.
Eher weniger gut entwickelten sich meine Freizeitprojekte bis Ende der Woche in Sachen Pflanzenfarben. Alle Farben ließ ich anbrennen!
Dann doch besser spazieren gehen, wie am Dienstag, als sich die Sonne zeigte.
Bauers Katze blieb tatsächlich einmal kurz sitzen, um dann doch wieder das Weite zu suchen.
Wochenende.
Freitagabend wurde schon einmal Gemütlichkeit geprobt. Meine zwei Katertiere, nicht so fotoscheu, verteilten schon einmal die Logenplätze unter sich aus.
Mein Plan ist, den Berg an dunkler Rohwolle zu bewältigen und wieder mehr Platz zu haben.
Die Kämme mit dem Gestell sind aufgebaut, wie die Kardiermaschine.
Nie wieder werde ich fetthaltige Wolle selbst kardieren und kämmen!
Mehr Fett in der Wolle bedeutet auch unverhältnismäßig viel mehr Arbeit sie zum Spinnen vorzubereiten.
Das macht dann keinen Spaß mehr, selbst wenn das Ergebnis an gesponnener Wolle, mit all ihrer wasserabweisenden, wärmenden Fähigkeit unvergleichlich ist und ich meine Hände seit Tagen nicht mehr eincremen muss.
Die nächste Rohwolle wird wieder richtig mit Seife gewaschen. Vielleicht auch nicht. 😉
Mal sehen was das Wochenende noch so bringt.
Auf jeden Fall bringt es mehr entspannte Zeit in den Morgenstunden, die ich zu schätzen und genießen weiß, mit frischen Brötchen und superleckerer Orangenmarmelade.
Ein schönes Wochenende wünsche ich
und
bis die Tage,
Verlinkt mit dem Samstagsplausch von Andrea Karminrot und dem Monatsmotto „Mehr oder weniger?“ von Andrea, die Zitronenfalterin.
Kommentare
Der Sprung von den Katzenfotos zu den gleichfarbigen Wollbergen hat mir erst einmal einen großen Schrecken beschert 😉 … Wer Farbe anbrennen lässt, kardiert auch seine Katzen ??
Liebe Grinsegrüße
Andrea
😀
Katzenhaar habe ich auch schon gesammelt und kardiert. in irgendeinem Karton lagern auch noch Hundehaare und „Löwenhaare“ von Nachbars Kater.
Das mit der angebrannten Farbe war wirklich ärgerlich, aber es wird neue Versuche geben.
Viele Grüße,
Karin
Oh, die Marmelade klingt sehr gut!
Ich habe mal Socken gehabt aus so Rohwolle mit dem ursprünglichen Fett
Wunderbar. Aber durch meine Schwiegermutter weiß ich, was das bedeutet in der Produktion. Hut ab.
Liebe Grüße
Nina
Das Marmeladenrezept wird es vielleicht die nächsten Tage auf meinem Blog geben. So lecker.
Von der Wollverarbeitung werde ich noch in einem anderen Blogpost berichten.
Viele Grüße,
Karin
Alles Bücher mit sieben Siegeln für mich:Farbe kochen, Wolle verarbeiten usw. Nur spazieren gehen im Sonnenschein kann ich auch.
Freu mich, dass es mit der Schule etwas entspannter läuft.
Gute Nacht!
Astrid
Manchmal finde ich es schon krass, wieviele Hände ich pro Tag drücke (Hallo und Tschüss), weil ich als Fachlehrerin viele Klassen unterrichte. Die Fünfminutenpause zwischen zwei Lektionen ist voll gefüllt mit wegräumen, herräumen und Händeschütteln. Wenn die Kids mich dann noch mit Fragen bombardieren, platzt fast der Kopf.
Nicht wahr, sie arbeiten gerne mit den Händen und dem Kopf und sind die ewige Theorie leid. Wir haben jetzt eine Woche Ferien, bevor es ins zweite Semester geht. Das ist gefühlt viel kürzer. Liebe Grüsse in dein wohlverdientes Wochenende. Regula