und …
Kleine Alltagskatastrophen
Nichts doll kreatives heute, aber eine lange Geschichte aus dem ganz normalen Tollhaus Alltag von Meinereiner, meinem zwiespältigen Verhältnis zu Haushaltstätigkeiten und total glücklichen gefiederten Nachbarn!
Hausarbeit ist ein Notwendigding, keine Frage. Trotzdem bleibt sie bei mir viel zu oft liegen, obwohl ich lieber mit meinem Kater als mit Wollmäusen spiele. Dabei fällt mir ein, ich habe Chewie noch nicht befragt, wie er zu Wollmäusen steht. Das muss ich nachholen, denn die letzten Tage hat er mir eh nicht antworten können. Der kleine Schreihals hatte eine Halsentzündung.
Zurück zu den Hausarbeiten. Fegen, wischen, waschen, bügeln, Staub wischen, … ich frage mich jeden Samstag, wenn ich damit anfange: „Wer hat das erfunden?“, denke mir meinen Teil dazu und hoffe, dass ich dieses Mal vielleicht das volle Programm erledigt bekomme.
Meine Erfahrung:
Schaffe ich das gesamte Haushaltsprogramm am Samstag bin ich so schlapp und müde, dass ich im picobello Drumherum den Rest vom Wochenende völlig abgeschlafft, alle Viere von mir streckend vor dem Fernseher abliege. Vor meinen Augen flimmert der Bildschirm, die Augendeckel klappen zu um hinter flatternden Augenlidern mein Wunschprogramm abzuspielen:
- endlich die Seide zu spinnen
- ein Bild zu malen
- nach Basel in die Kunstgalerie zu fahren – schaffe ich wohl nicht mehr 🙁
- den kommenden Sommerurlaub planen – wenn ich nicht bald nach Unterkünften suche brauche ich doch ein Zelt 😉
- …
Das hört sich jetzt an wie Jammern auf hohen Niveau, denn ich lebe noch, nicht wie zwei meiner Freundinnen die ihren Kampf mit Krebs in den letzten Monaten verloren haben.
Doch es nervt mich, wenn ich einfach nur so herumhänge und mir die Kraft fehlt mein Leben zu leben.
Dann doch besser putzen!
Noch eine Erfahrung:
Ich verstehe inzwischen, warum es Mitmenschen gibt, die Bügeln als entspannend empfinden. Wirklich!
Fegen, Wischen, Bügeln, Staubwischen sind so langweilige Tätigkeiten, ABER in ihrer stupiden, öden Gleichförmigkeit so was von inspirierend! Tatsächlich!
Wenn ich beim Bügeln nicht den Fernseher mit irgendeiner Soap anschalte müssen sich meine grauen Zellen selbst ein Programm machen um aktiv zu bleiben. Das geht dann in etwa so:
Das Bügelbrett aufgestellt. Das Bügeleisen in der Küche mit Wasser befüllt. Zurück am Bügelbrett den Kater vom Bügelbrett vertreiben. Das erste T-Shirt aufs Brett gelegt. Ich beginne mit bügeln. Zuerst die Ärmel, dann das Shirt gedreht. Ich drehe mich auch um und suche den Kater. Kater aus dem Bügelkorb vertrieben. Kater zieht sich beleidigt zurück. Habe ich eigentlich das Katzenkino befüllt? Muss ich später nachschauen. Das T-Shirt ist fertig gebügelt und zusammengefaltet abgelegt. Es kommt ein Kopfkissenbezug aufs Bügelbrett. Der Knopf vom Kopfkissenbezug ist lose und sollte neu angenäht werden. Wie viele Teile liegen eigentlich noch im Bügelkorb? Sind ja nur noch zwei Teile drin, aber der Knopf sollte am besten gleich angenäht werden, sonst ist er in der nächsten Wäsche weg! Wo sind eigentlich die Ersatzwäscheknöpfe? Knöpfe könnte ich eigentlich auch wieder einmal im Technik-Unterricht machen! Den Kopfkissenbezug fertig gebügelt. An der Ecke, eine Straße weiter, hat jemand Äste vom Kirschbaum liegen. Den Kissenbezug gleich auf das Kissen gezogen und der Knopf geht ab. Rollt weg und ist nicht zu finden. Sch …! Egal. (Sagen meine Schüler auch immer.) Noch ein T-Shirt auf das Bügelbrett gelegt. Keine Lust mehr auf Knöpfe! Auch nicht aus Kirschbaumholz! Ich will endlich den Bügelkorb leer und die Wäsche gebügelt haben! Ah, da ist der Knopf hingerollt! Ich bücke mich nach dem Knopf. Der Kater nutzt seine Chance und springt aufs Bügelbrett. Das Bügeleisen kippt und so wie sich das Bügeleisen im Aufdruck des T-Shirts festbrennt läuft sich bei dem dampfenden Kunststoffgeruch mein Hirn heiß:
Boah, da war doch was, was ich immer schon ausprobieren wollte!
Plastiktüten miteinander verschmelzen!
Yes!
Bloß.
Heute.
Nicht.
🙁
Erst noch Staubsaugen!
Staubsaugen geht am besten mit Musik, vorzugsweise „Queen“ und „I want to break free“ und wenn es mal länger dauert kommt meine Haushalts-CD = „Fleetwood Mac“ mit „Rumours“ in den Player, laut aufgedreht zum Mitsingen.
Nun ist mein CD-Player ziemlich in die Jahre gekommen und verweigert immer öfter seinen Dienst. Zur Not kommt dann die Smartphone-Bluetooth-Minibox-Kombi in Aktion. Aber diese bringt nicht die Leistung um das Saugergetöse deutlich zu übertrumpfen, zumindest mein Gebinde. Hmpf, blöd. Dann muss frau halt schneller arbeiten, damit sie zügig durch kommt und nimmt dann weniger Rücksicht auf das was im Weg steht. Ah, eine Wollmaus in der Ecke! Die muss noch weg! Also Düse abgesteckt und mit dem Schlauch direkt auf Flusenjagd unterwegs. FLUPP!
Am Schlauchende steckt das verloren geglaubte Fläschchen Schnupfenspray! Kurz gefreut und fix zugepackt um es aus dem Sog zu retten. FLUPP.
Verflixt dumm gelaufen! Vor dem Zugriff hätte ich doch besser den Staubsauger ausstellen sollen. Zwischen meinem Daumen und Zeigefinger klemmt nur der Verschluss und der Sprühaufsatz! Vom Fläschchen ist nichts zu sehen und zu erfühlen. Den Staubsauger abgestellt und den Stecker gezogen. Den Schlauch von der Maschine genommen, geschüttelt, alle biegbaren Teile gebogen, gedrückt und geknautscht. Nichts. Durchgeschaut. Der Schlauch hat einen Knick mit einem gebogenen Kunststoffstück, dass abmontiert werden kann. Schlauch auseinandergenommen – Werkzeug liegt ja parat (siehe 12 von 12 im Juni 2015) und – nichts! Den Schlauch wieder zusammengesetzt und an die Maschine gesteckt stecken wollen! Nee, oder? Da steckt das Teil kurz vor dem Auffangbehälter! Gut sichtbar! ARGH! Eine Stunde vertan! Was war ich sauer mit mir selbst! Schlauch an die Maschine. Staubsaugerdüse an den Schlauch. Stecker in die Steckdose. Das verflixte Teil angeschaltet. Mich und das Gerät in Bewegung gesetzt. Fluchend. Der Kater hat sich in Sicherheit gebracht. Ich will jetzt eine Böse sein, fahre mit dem Ding wie ein Berserker in die nächste verkramte Ecke. Bringe ein Bündel Bambus, aus dem Sohnemann vor Urzeiten ein Regal zimmen wollte, zum Einsturz. Der Kater verzieht sich zur Sicherheit in den Kleiderschrank und wirft auf dem Weg den Einkaufkorb um. Himmeldonnerwetteraberauch! Ich stelle den Staubsauger ab, schaue mir die Katastrophe an und … habe eine Idee. Nichts großartiges, Hauptsache ein Ortswechsel ist in Sicht!
Manchmal kaufe ich mir Sachen, einfach weil sie im Angebot sind und ich mir vorstellen kann, daraus etwas machen zu können. Deshalb landete beim Einkauf aum Morgen auch ein apfelähnliches Schälchen auf einem Bambusstiel in meinem Einkaufkorb (dem, den Katerchen später dann umgerannt hat). Zuhause stellte ich dann mit Brille auf der Nase fest warum das Teil so billig gewesen war. Ich muss mir langsam wirklich eine neue Gleitsichtbrille anpassen lassen!
Zerrupfte künstliche Blätter einfach mit Tesafilm an den „Stiel“ gefummelt! |
Auf jeden Fall lasse ich alles stehen und liegen, schnappe mir das Holzapfelstielschälchen und eine der Bambusstangen und marschiere damit in den Werkraum meiner Schule. Mörderheiß da drin, doch gut für meine Betriebstemperatur! 😀
Zwanzig Minuten später sind ein Stück Bambusstange und das Schälchen zusammengesteckt und neben dem Katzenkino = Futterhaus platziert.
Meine Vögel vor dem Haus füttere ich das ganze Jahr. Mich freut es. Der Kater ist beschäftigt. Nachbarskater als Freigänger auch. Ob die Fütterung auch im Sommer richtig ist, darüber wird viel diskutiert. Ich habe es auch viele Jahre nicht mehr gemacht und bemerkt, dass das Futterhaus unter Umständen im Winter völlig unbesucht im Baum hing. Biete ich das ganze Jahr über Futter an kommen die Vögel regelmäßig.
In dem „Anbau“, der hoch genug ist, dass Nachbarskater keine leichte Beute hat, biete ich getrocknete Mehlwürmer an. Mal sehen wer sie annimmt.
Dauergäste sind Herr und Frau Kleiber, aber auch Mister Buntspecht. Vor allem letzterer hat mit seinen Krallen seit Februar die komplette Leiste vor der Erdnussfutterkammer abgearbeitet!
Wenn gar nichts mehr klappt muss einfach ein wenig Auszeit sein! Damit erreiche ich mehr als mit Süßigkeiten. Die sitzen schneller auf der Hüfte, als sie sich abbauen lassen und die letzte Schokolinse hat mir einen Zahnarzttermin eingehandelt – wieder ein Stück Zahn weniger.
Kommentare
Jaa.. die Hausarbeit… gefährlich und inspirierend! So gehts mir auch! :-)))
Liebe Grüße und vielen Dank für diesen überaus erheiternden Blogbeitrag,
Gabi
Schmunzel… 😉 Ist doch schon wie im Film, du brauchst gar nicht vor dem Fernseher zu hängen 😀
Ich wünsche dir eine gute kommende Woche! LG Sylke