oder …

Warum habe ich mir das angetan?

Dieses Mal gibt es nur ein buntes Bilder, dafür genug Text um sich seine eigenen Vorstellungen zu machen.

Tag 0
Da sitze ich und schneide meine Kreise, merke wie sich langsam mein Innenleben auf Distanz zu den Nachwehen des Arbeitsalltags der letzten Schulwochen begibt, freue mich über einen Sommertag.
Meine Kater genießen meine Anwesenheit, folgen mir auf Schritt und Tritt, um sich dort erneut zur Ruhe zu legen.
Alles ist so herrlich, aufgeräumt, friedlich, entspannt.
Es könnte so schön sein, wenn da nicht in dieser Ruhe und Muße meine Gedanken und Ideen plötzlich DIE logistische Lösung für ein lange gewälztes Umräumprojekt in meiner Wohnung finden würden, meine Knochen gerade wenig weh tun und ich generell seit Anfang des Jahres auf Veränderung gepolt bin.
Logistik ist wichtig als Single, Frau, gesundheitlich etwas angeschlagen und kompliziert bei der Hilfesuche. Helfer zum Umräumen oder Renovieren zu finden ist nicht so schwierig, aber mich auf deren Arbeitstempo und Vorgehen einzurichten. Allzuoft kommt dann hinterher nicht das heraus, was ich mir vorgestellt habe.

Ziel: Zimmertausch in meiner Vierzimmerwohnung und eines der Zimmer muss renoviert werden.

Tag 1

Dienstag früh, ich meine richtig früh, 7.00 Uhr (nein, ich bin nicht krank!) hole ich mir mein Rollbrett bzw. Möbeltransportbrett und meinen Akku-Schrauber aus dem Keller. Beides meine genialsten Anschaffungen der letzten Jahre! Wenn die Hände nicht mehr so richtig Kraft haben oder sowieso nicht so wollen wie sie sollen, muss gescheites Werkzeug her. Beim Stöbern im Keller sammle ich gleich noch Pinsel, Farbwalzen und Abstreichgitter zusammen und finde noch einen Eimer Wandfarbe vom letzten Renovieren. Oh oh oh, da kommen Erinnerungen hoch, ein kaltes Grausen kribbelt von Kopf bis zu den Füßen. Vor zwei Jahren wollte ich in einem Zimmer „nur“ eine Wand mit etwas Farbe auffrischen. Nach drei bis vier Strichen mit der Farbwalze kam mir erst eine Flade altem Farbauftrags entgegen um dann dem darunter liegendem Putz freie Bahn zum Runterfallen zu geben. Was folgte waren vier Wochen Baustelle und der Schwur: Karin, Du musst Dich von Büchern trennen!
Ganz ehrlich, ich trenne mich seither tapfer von Büchern, bin inzwischen auch für Alltagsliteratur auf den Kindle umgestiegen, doch obwohl ich seit Anfang 2012 einiges bei Amazon, Momox und Rebuy verkaufen konnte ist der Berg an gebundenem Papier jetzt wieder Schweiß treibend, um ihn in die Kisten und zurück zu transportieren.
Ach ja, die Kisten. Nachdem ich im Keller erfolgreich war führt der nächste Schritt in die Garage, in der Hoffnung noch ein paar Kartons zu finden, die nicht meiner Aufräumeritis der letzten Wochen und Monate zum Opfer gefallen sind. Hurra – Umzugskartons ganz hinten. Leider sind es nur noch vier Stück, aber mit Klappkisten und Körben meine ich zurecht kommen. Dem ist natürlich nicht so. Neben Büchern gibt es auch noch jede Menge CDs, DVDs, Videos und Kassetten zu verstauen. Dazu all der Kleinkram, der zwischen, vor, auf, an, über, etc. Regalen bei mir so steht, klemmt, lehnt, klebt. Alles musste erst einmal raus aus meinem alten Zimmer.
Langsam füllt sich jede Ecke des Zwischenlagers Wohnzimmer mit Kartons und Bücherstapeln. Die dazugehörigen Regale aus dem schwedischen Möbelhaus bugsiere ich mithilfe meines Rollbretts auch noch dazu. Mittags ist mein altes Zimmer leer – das Zimmer, dass mir die oben erwähnte Generalrenovierung beschert hatte. Einmal durchgeputzt sieht es prima aus und ich beginne – ich liebe mein Rollbrett – die Möbel meines Sohnes aus seinem Zimmer in das neue zu transportieren. Nur um es klar zu stellen, diese Aktion ist keine Überraschung für meinen Sohn, sondern mit ihm abgesprochen.
Abends habe ich den größten Teil seines Mobiliars am neuen Platz stehen und er könnte jetzt eigentlich vorbeikommen. Zumindest er hat jetzt ein benutzbares Bett. Ich nicht! Mir bleibt erst einmal nichts anderes übrig, als mir irgendwo ein Behelfslager einzurichten. Sohnemanns Futon möchte ich meinem Rücken heute Nacht nicht zumuten.

Tag 2

Mittwoch früh wache ich noch weit vor dem Wecker auf. Nachdem ich jeden müden Knochen überzeugt habe aufzustehen klappt es dann nach dem Motto: Alle Mann hoch! Der Plan für heute ist in erster Linie das, nach dem Abbau meines Nachtlagers, nun leer stehende Zimmer zum Streichen vorzubereiten und dann tatsächlich zu streichen. Dann muss ich noch zwei Bücherpakete auf die Post bringen – 49 Bücher gehen Richtung Rebuy und Momox – Material zum Abkleben von Fenster, Türen, etc. besorgen und noch etwas Farbe. Kaum zuhause läuft erst einmal nichts nach Plan:

Völlig erschlagen schaffe ich es gerade noch die Pinsel und Walzen auszuwaschen, den Katern Platz zu schaffen zum Schlafen und mir ein Lager aufzubauen. Gute Nacht!

Tag 3

Bei Nacht sind alle Katzen grau, meine sowieso :D, doch bei Tageslicht ist, bis auf eine Wand, alles ordentlich gestrichen. Nein, es nicht die „candlelight“-Wand! Meinen ersten Gedanken: ‚Da kommt sowieso der größte Teil vom Regal hin‘, verwerfe ich, denn vor allem der obere Teil der Wand ist extrem scheckig und das Regal ist nicht deckenhoch. Mir bleibt nichts anderes übrig, als da noch einmal drüberzustreichen. Was für ein tolles Gefühl hinterher alles Abgeklebte abzureißen, das Zeitungspapier und die Folie zum Abkleben zusamenzuknüllen um dann doch Farbkleckse zu finden.
Die Aussicht heute Abend endlich wieder ein festes Bett zu haben beflügelt enorm, auch das Abschrubben von Farbe.

Jetzt kann ich wieder meine Regale aufbauen. Einräumen geht nicht – die Vernunft siegt – bevor sie nicht mit einem Kippschutz versehen sind. An die Bohrmaschine in der Schule komme ich wegen der Ferienzeit nicht heran. Wen könnte ich anrufen, die/der nicht im Urlaub oder auf Arbeit ist? Bleibt mein Papa. Meine Eltern hatte ich bis jetzt nichts von meinem Vorhaben berichtet, da vor allem das Arbeitstempo meines Vaters meist nicht kompatibel zu meinem ist und meine Mutti (ich habe Dich lieb, Mutti!) nicht immer die Sachen dorthin räumt, wo sie hingehören und hin sollen: „Kind, hier stehen sie doch auch ganz schön, oder?“.
Ich rufe meinen Papa an, bestelle ihn mit Bohrmaschine und passenden Bohrern für mindestens zwei bis drei Bohrlöcher: „Ja Papa, ich habe Dübel. Ja Papa, Schrauben habe ich auch. Bring die Bohrmaschine mit. Nein, Du musst nicht sofort kommen. Es reicht heute Nachmittag.“
Wer meinen Papa kennt (Papa ich habe dich auch lieb!) weiß, er ist keine halbe Stunde später da. Genauso läuft es auch heute.
Aus drei Bohrlöchern werden fünf und weil mein Papa Spaß am Umgang mit meinem kleinen Akku-Schrauber hat schraubt er mir gleich noch den Fehlkauf an Gästebett auseinander. So sei ihm gedankt und verziehen, dass wir das eine Regal noch einmal wegen heruntergefallener Schrauben vorziehen mussten. Es war das, was am meisten Mühe zum Ausrichten gekostet hatte.

Endlich kann ich die ersten Kisten leeren, d.h. all die vielen Bücher zurück ins Regal räumen und dieses Mal sortiert, nicht nach dem Chaos-Prinzip des letzten Males, was zu Doppelkäufen geführt hat. Jetzt stehen die „Zwillinge“ brav nebeneinander. Die Dutzende an Star Trek-Bücher waren schon seit der letzten Renovierung durcheinander und ich nehme mir vor, dort in diesem Jahr noch Ordnung hineinzubringen. *
Bei den CDs bin ich reichlich verblüfft. Eigentlich kaufe ich doch alles inzwischen digital und trotzdem scheinen es mehr zu sein, als beim letzten Verpacken – obwohl, da fehlen plötzlich welche. Hektisches Suchen ist zwecklos, an einige Kartons ist noch nicht heranzukommen. Seufz, da drin müssen ein paar meiner Lieblinge sein, wie Zap Mama oder Manu Chao, ahhh, Aufschrei, und Madness, ….
Zumindest schaffe ich es an diesem Tag mein Bett an Ort und Stelle aufzubauen, ohne der Aussicht es am nächsten Morgen wieder abbauen zu müssen. Genauso bekommen die Kater ihre neuen festen Plätze zum Schlafen, Ausruhen und drum Kämpfen montiert. Nach dem x-ten Mal des Abrisses nehmen sie die Plätze nur sehr vorsichtig an.

Kaum liegt mein Kopf auf dem Kopfkissen erreicht mich ein Gedankenblitz: Im Trockner liegen noch die frisch gewaschenen Gardinen, inzwischen wohl total zerknittert. Och nö!

Tag 4

Die Verwüstung in der Küche erschlägt mich kaum nach dem Aufstehen. Kein Zimmer scheint inzwischen verschont worden zu sein um mindestens einmal als Durchgangslager herhalten müssen. Sie erinnern schwer an Rast- und Grillplätze – zum Schluss bleibt der Müll liegen. Ich flüchte erst einmal ins Örtchen, doch auch hier, im kleinsten Zimmer der Wohnung finden sich Spuren, Farbspuren im Waschbecken und ich weiß wieder den Grund. Vorgestern hatte ich mir beim Decke streichen ordentlich meine Lieblingshose mit Wandfarbe verkleckert. Um sie zu retten kam sie zum Einweichen ins Waschbecken ins Badezimmer. Dort störte sie erst als ich die Walze auswaschen wollte. In der Badewanne ging das nicht, denn dorthin hatte  Kater Harry zwischen Wäscheständer und Duschvorhang seine Zuflucht gefunden. Die Spüle in der Küche hätte ich erst leerräumen müssen, so nahm ich das Mini-Waschbecken in der Toilette zum Durchspülen von den Walzen und dem Pinsel. Alles in mir schrie: ‚Schmeiß das Zeug weg! Tu dir das nicht an! Sparen kannst du an anderer Stelle!‘ Ich tat es nicht und siehe da, Tag 3 morgens, ich brauchte sie tatsächlich noch einmal. Aber danach warf ich sie wieder nicht weg. Sauber gespült hatte ich sie in der frei gewordenen Wanne zum Abtropfen gehängt. Anbetracht der Sauerei am Morgen danach erledigte es zumindest eine Walze ausgiebig, anfangs weißlich, später rot-braun rostig. Igitt, Tüte auf, weg damit! Beide Walzen müssen daran glauben, weil mir zu diesem Zeitpunkt der Aufwand zum Untersuchen, welche der beiden der Übeltäter war, ungerechtfertig groß erscheint.
Nach Duschen und Wanne putzen brauche ich erst einmal einen Tee um den Lichtschein im Chaos zu finden.
Lichtschein 1: Das Bett muss nicht mehr abgebaut werden.
Lichtschein 2: Die verloren geglaubten CDs tauchen auf <wow> Madness, Madness, I call it gladness …
Lichtschein 3 ist zu diesem Zeitpunkt nicht zu finden, dafür scheint die Sonne.

Oh, da taucht doch noch ein Lichtschein auf – meine Tochter.
Mit ihrer Hilfe schaffe ich es den Futon vom ehemaligen Gästebett zu einem transportablen Bündel zurechtzuwürgen.
Und dann frage ich meine Tochter, ob ich mir ihren Mann zum Anbringen einer Lampe ausleihen dürfte. Ein Grinsen ist die Antwort, denn zu ihrer Hochzeit wurde in ihrer Küche die Lampe abmontiert und wartet seither auf ihre Rückkehr. Überhaupt, wenn es ums Montieren geht, könnte sie das auch. Auf meine Rückfrage: „Echt, das hast Du schon einmal gemacht?“, kam die Antwort: „Nö, aber oft genug dabei zugeschaut und gehalten. Alles kein Problem.“
Nun denn. Mit einem Blick an die Decke begutachte ich die drei vorhandenen Löcher. Hmm, tja, ich habe auch schon bei genug Lampenmontagen zugeschaut und gehalten. Demnach müsste ich das also können.
Es stellt sich Renovierungskoller ein. Ich muss einfach raus hier und zwar nicht auf den Wertstoffhof, das auseinandermontierte Gästebett zu entsorgen. Mir liegt es nach einem Ort wo es aufgeräumt ist und überhaupt, mir fehlt ja noch Licht in meinem neuen Zimmer. So führt mich der Weg ins schwedische Möbelhaus.
Mit einem Lampenschirm und einer Aufhängung plus Fassung zurück rücke ich die Leiter zurecht um dann angesichts der Kabel ins Grübeln zu kommen. Da gibt es ja nur zwei Kabel, die aus der Decke kommen. Sollten es nicht drei sein? Und dann haben die auch noch andere Farben als die bei meiner Aufhängung. Och nö! Von der Leiter runter und rein ins Internet.
Phasenprüfer geholt und die Kabel getestet. Laut meinem Prüfer hat keines der Kabel Strom, auch wenn die Sicherung drin ist und ich den Schalter in jede nur mögliche Richtung gestellt habe.
Dass hier jemals eine funktionierende Lampe von der Decke hing ist laut Internet nicht möglich – aber bis Mittwoch war es so. Ich entscheide mich das schwarze Kabel aus der Decke an das braune an der Aufhängung anzuklemmen. Das geht auch ganz schnell, hält super fest doch dafür verabschiedet sich das braune aus der Lüsterklemme. Egal wo ich an der Klemme herumdrücke und egal wie stark, das schwarze Kabel steckt bombenfest. Beim Kabelkampf wird mir zudem noch klar, das ich auf einer Leiter eine Sprosse höher stehe als sonst und ich nicht so richtig schwindelfrei bin. Im Taumel löst sich zum Glück endlich das vermaledeite Kabel. Zum Beruhigen und Kabel kürzen von der Aufhängung gönne ich mir den Aufenthalt auf ebener Erde und: Nein, ich schnitt nicht zu wenig ab sondern ließ viel zu viel übrig. Das zeigt sich als die Lampe nach etlichen Kabel einklemmen und rausflutschen endlich am dafür vorgesehenem Loch im Haken an der Decke hängt, ich die Sicherung wieder einschalte und die Lampe wirklich funktioniert. Es hilft alles nicht, die Lampe hängt zu tief. Also Bild vor dem Sicherungskasten abhängen, Sicherung ausschalten, Leiter hoch, Abdeckung lösen, ran ans Kabel um es etwas höher zu ziehen und … es rutscht ein Kabel aus der Lüsterklemme! Es braucht drei Anläufe bis das Kabel endlich die richtige Länge hat und unzählbare Versuche alle Kabel fest in die Lüsterklemme zu bekommen. Mindestens so viele Anläufe benötigt die Montage der Kabelabdeckung bis sie gerade sitzt. Welch ein Genuss endlich die Leiter zusammenklappen zu können und zum Abschluss der Lampenmontage das Bild vor den Sicherungskasten zu hängen. <Pling>, ein Nagel verweigert seine Mitarbeit und landet auf dem Boden. Der Abschluss des Projekts verzögert sich und es geht in die Verlängerung. Der Nagel lässt sich nicht mehr finden, ich brauche einen neuen. Nachdem ein neuer Nagel das Sicherungskasten-Abdeckungsbild sicher hält reicht es für heute. Ich verordne mir nette Mitmenschen und gehe meine Taucher beim Training besuchen.

Ich sitze im Auto und erinnere mich: Im Trockner liegen noch die frisch gewaschenen Gardinen, inzwischen völlig total unrettbar zerknittert. Och nö!

Das Problem Gardinen löse ich dann im Nachtprogramm. Bügeln macht keinen Lärm, Kater Chewie liebt es beim Bügeln „zu helfen“ und ich klappe dann eben doch noch einmal die Leiter auf zum Aufhängen der Teile. Ich habe ja jetzt auch Licht!

Tag 5

Es ist Samstag und eigentlich für mich Markttag. Der Blick in den Kühlschrank bestätigt meine Vermutung – es ist verflixt übersichtlich. Doch wenn ich die Reste zusammenzähle schaffe ich es locker bis zum nächsten am Dienstag. Denn viel lieber möchte ich all das was keinen Platz mehr hier findet auf den Weg bringen. Dazu gehört zuallererst das Gästebett. Es tut mir in der Seele weh es nun auf den Wertstoffhof zu bringen. Zum Einen ist es so gut wie neu, zum Anderen hat es eine Stange Geld gekostet, aber es ließ sich nicht verkaufen, auch nicht an eine caritative Institution abgeben oder verschenken. Ich finde es immer noch schön doch es ist zu groß und unhandlich für meine kleine Wohnung. Mit einer Träne im Auge lade ich das Gebinde nun ins Auto und werfe es weg, ab in den Sperrmüllcontainer. Eine Schande!
Zurück zuhause wird das Werkzeug fürs grobe Geschäft aus dem Weg geschafft. Ok, das hört sich einfacher an, als es ist. Es muss ja alles irgendwo hin, der Farbeimer, die Reste an Abklebematerial, die restliche Folie, … einfach Keller auf und reinstellen ist nicht produktiv. Ich transportiere alles in den Keller und mache erst einmal Platz dafür. Das heißt, ich finde die Farbreste vom letzten Anstrich des Korridors, die Farbreste vom Heizkörper im Bad, den IKEA-Boxen, den Türen, den Rollladenkästen (alles sauber beschriftet) und denke mir: Super-Idee, jetzt kommen die Farbreste von meinem neuen Zimmer dazu!
Zum entspannenden Ausgleich mache ich mich an die Feinarbeiten. Die vielen kleinen Kleinigkeiten, die in Körben und Schüsseln auf den Arbeitsflächen der Küche zwischengelagert wurden verteile ich mit viel Liebe und Muße in den Regalen zwischen, vor, an, auf den Büchern und CDs. Es sind kleine Schätze und Erinnerungsstücke, wie die erste Spardose von meiner Oma in Form eines gelben Briefkastens, die Buchstütze aus Messing (eine Schülerarbeit), ein mechanisches Spielzeug von meinem Opa (mindestens 45 Jahre alt und es funktioniert immer noch ), die Spieluhr im Holzhäuschen von meiner Tochter, Broschen, Nadeln, Steine, Scherben, Münzen, … alles Staubfänger, aber unverzichtbar für mich. Alles findet seinen Platz und in der Küche ist bis auf eine Arbeitsfläche wieder Kochen möglich. Es geht voran!!!
Ich tausche Teppiche aus, die Bilder bleiben abgehängt. Mir liegt der Sinn nach Neuem. Die gestern erst aufgehängten Gardinen muss ich untereinander austauschen. Sie haben unterschiedliche Längen, ursprünglich für die Pflanzen auf den Fensterbrettern. Nun gibt es keine Pflanzen mehr dort, dafür Katzenlagerplätze und die suchen sich die Tiere nun einmal anders aus als wir Menschen.
Zuletzt kümmere ich mich um die vielen kleinen liegengebliebenen Sachen und Sächelchen, die beim Neusortieren einfach keinen Platz mehr finden wollen. Nachdem ich alles an einen Ort zusammengetragen habe fällt mein Blick auf die Uhr. Ich bin für heute Abend eingeladen und mir bleiben 30 Minuten zum Aufrödeln. Verdammt knapp, selbst mit den zusätzlichen 10 bis 15 Minuten, die ich sowieso immer zu spät komme. Ich schaue auf das Sammelsurium vor mir und einmal an mir rauf und runter – es gilt Zeit zu optimieren. Das Sortiment an nichtzuteilbaren Kleinteilen landet im Eimer und ich im Bad. Eine gute Entscheidung um den Abend genießen zu können.

Tag 6

Trotz Wecker verschlafe ich absichtlich. Es ist Wochenende, oder? Mir ist zwar schon klar, dass ich noch nicht so richtig fertig bin mit dem Zimmertausch, doch es schläft sich so schön in dem neuen Umfeld.
Um 10.00 Uhr ist dann doch Aufstehen angesagt, denn ich habe meine Eltern zum Kaffee eingeladen und meiner Mutter erlaubt einen Kuchen mitzubringen. Bis dahin möchte ich dann auch den Tausch der Zimmer komplett haben. Die deckenhohen Kleiderschränke blieben nämlich in den Zimmern und nun muss der Inhalt getauscht werden. Ich mag übersichtlich aufgeräumte Kleiderschränke. Mein Sohn ganz offensichtlich auch. Aber was in den tiefsten Tiefen eines Kleiderschranks beim völligen Leerräumen zutage kommt ist unbeschreiblich! Details dazu gibt es nur im persönlichem Gespräch und auch nur wenn ihr selbst eure Schränke in den tiefsten Tiefen erforscht habt.
Drei Spaziergänge zu Sammelcontainern für Kleidung etc. habe ich heute hinter mir, zudem stehen Eimer zur Kleidersammlung vor jeder Eingangstür unserer Wohnanlage. Einer ist schon mit Schuhen voll gewesen, die anderen habe ich gefüllt.

Was jetzt noch in den Schränken liegt ist ein Berg an Hintergrundarbeit, der noch einige Zeit zum Bewältigen brauchen wird. So ist es gut, dass meine Eltern mit einem leckeren Kirschkuchen zum Kaffee vorbeikommen. Kaffeepause und morgen, am siebten Tag, werde ich ruhen und eine Arbeitspause einlegen.

Ein Traum: Keine Hände bewegen, Füße hochlegen, Finger schonen, Fingerspitzen wieder fühlen, …
morgen … schön!

 

Bis die Tage,

Karin

 

* Huch, das ist bis jetzt noch immer nicht geschehen!

 

 

Überarbeitet im August 2018.

 

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