oder …

Die letzte Woche und die letzten Bilder des Jahres!

Komisch fühlten sich diese Tage an. Als ich in der Vorwoche am 23sten auf dem Markt meine Einkäufe erledigte war ich völlig im Heiligabend-Modus. Völlig falsch.

Diesen Samstag auf dem Markt war ich mir gefühlsmäßig zwar sicher in Sachen Wochenende, aber dass Silvester logischerweise erst Sonntag ist kam mir erst als ich am zweiten Ort meiner Einkaufstour ankam und vor einer völlig übervölkerten „Lasst uns unser Geld verpulvern“-Theke landete. Ein Vater ermahnte seinen Sohn: „Erst morgen …!“ – Ahh, wieder ein langes Wochenende das ansteht.

Bilder der Weihnachtswoche

Weihnachtsbäume auf dem Stuttgarter Flughafen (Geschmackssache, ich finde sie fürcherlich) – Weihnachtsdeko in einem Blumengeschäft – Sudoku ohne Ende, im Wettstreit mit Sohnemann (wer hat gewonnen? :D) – Katerglück und Katerfrieden an Weihnachten – glücklich Überlebende und nicht im Bräter gelandet – fixe Lavendelsäckchen für den Notfall in der Mützenschublade – Stuttgart Kleiner Schlossplatz – Minikakteen waren der Renner meinen Studentenjahren, jetzt sind sie wieder gefragt – heftiger Wintereinbruch am 29. Dezember zwischen 20:00 Uhr und 23:00 Uhr, danach ging der Schnee ohne Pause in Regen über.

Express-Lavendelsäckchen

Wenn es mal schnell gehen muss und die Zeit, wie Lust, fehlt sich an die Nähmaschine zu setzen, können Lavendelsäcken in wenigen Minuten hergestellt werden. Wahrscheinlich ist schon jemand anderes vor mir auf die Idee gekommen, aber was soll’s. Mir kam der Gedanke in dieser Woche, als mir aus der Schublade für Mützen und Handschuhe eine Motte entgegen flog. Jetzt ist die Schublade nur noch halb so voll, der Inhalt übersichtlich sortiert und dazwischen liegen als Mottenschutz neue Lavendelsäckchen.

Material

Werkzeuge

Vorgehen

Lavendelblüten in der gewünschten Menge, locker, in eine Filtertüte füllen. Das offene obere Ende ein Mal umschlagen und zwei Mal fest tackern, noch einmal umschlagen und in der Mitte noch einmal tackern. In diese Klammer tackerte ich zudem ein kleines Blütenzweiglein.

Fertig.

Stuttgart am 29. Dezember, unterwegs auf der Königsstraße, nachdem ich Sohnemann zur Bahn gebracht hatte.

Ein Rückblick und der Start vom 60. Lebensjahr

Viele Jahre schrieb ich einen Jahresrückblick für meine Weihnachtspost. Seit einigen Jahren entsteht mein Rückblick eher an meinem Geburtstag. Dieses Jahr bin ich nicht pünktlich mit dem Schreiben fertig geworden. Deshalb dümpelt der angefangene Bericht seit Ende Oktober so vor sich hin. Bevor ich ihn endgültig in den Eimer des Vergessens schiebe hänge ich den Teil an diesen Blogpost an, der passt. So geht aufräumen auch.

Das war es dann, mein letztes Lebensjahr mit dieser hübschen fünf vorne dran, dachte ich mir Ende Oktober – Füße hoch gelegt im sonnigen Süden auf der Terrasse meiner Freundin in Pals, im Nordosten Spaniens. Die fünf vorne hatte mir, im Gegensatz zur vier, keine schlaflosen Nächte mit Weltuntergangsstimmung bereitet. Fünfzig hatte die Aussicht auf ein Ende der Unterrichtsbesuche zur Regelbeurteilung. Fünfzig hatte für mich vor allem den Hauch an Übernahme meines Körpers, an Gewinn von persönlicher Freiheit – so empfand ich den Beginn der Menopause – und hatte vielleicht dadurch fast keine Beschwerden in den Wechseljahrenmonaten. Die empfohlene Hormonbehandlung hatte ich nach kurzer Zeit abgebrochen. Erst die Pille und nun das? Nee! Nicht mit mir.

In meinen 50ern begleitete ich meine Kinder durch ihr Studium und auf ihren Wegen in ihr selbstständiges Leben.

In meinen 50ern zeigte mir aber auch meine Gesundheit ihre Grenzen. Fast genau vor zehn Jahren stieg ich zu Beginn der Herbstferien in Westerland, auf Sylt aus dem Zug, lief noch locker zum Bus nach List, als ich beim Einsteigen mit dem linken Fuß nicht mehr auftreten konnte. Irgendwie kam ich in den Bus, in List auch wieder raus und irgendwie in mein Quartier. Wochen später eröffnete dann die Diagnose, Knocheninfarkt, die unendliche Suche nach der Ursache und geeigneten Therapien. Nach sieben Monaten, als sich mit dem linken Fuß einigermaßen schmerzfrei wieder auftreten ließ, meldete sich schmerzhaft der rechte Fuß. Mir wurde eine psychiatrische Behandlung empfohlen. Ich laufe, selten schmerzfrei, und es bleibt stabil mit einer Reihe an Diagnosen und Therapien. Doch es gibt Tage, da würde ich gerne den Sachbearbeiter für meinen Behindertenausweis an der Krawatte packen um ihn einmal daran im Kreis zu drehen. Aber da er ja weiß, dass es mir nur geringfügig schlechter geht als anderen Frauen vergleichbaren Alters, kann er davon ausgehen, dass ihm mein in die Tat umgesetztes Gedankenspiel nichts antun kann. Er ist garantiert zu Fuß schneller weg, als ich, und könnte weglaufen.

Rheuma, Fibromyalgie, chronische Bronchitis, Dauerschnupfen, Infektanfälligkeit … egal, ich lebe noch, sagte ich mir im Januar 2017 als meine Freundin, seit 56 Jahren, ihren Kampf gegen ihren Krebs verlor. Durch meine ständigen Erkältungen hatte sich unser Kontakt in ihren letzten Monaten auf Telefonate beschränkt. Beim letzten Gespräch, an dem wir beide nach Luft rangen, ich durch meine abklingende Lungenentzündung, sie durch Wasser in der Lunge, versprach ich ihr, alles daran zu setzen um wieder durchatmen zu können, fit zu werden und nicht für jedes Virus oder jede Bakterie das Endlager abzugeben. Das war in den Tagen vor Weihnachten 2016. An ihrem Geburtstag Ende Januar lebte sie noch, erlebte ihn jedoch nicht mehr wirklich. Sie fehlt mir so sehr und mir steht bei diesen Zeilen schon wieder das Wasser in den Augen.

Wir hatten den Plan und sie die Einladung von meiner Freundin in Spanien, sobald es ihr besser geht, wenn sie dieses Untier in ihr besiegt oder in den Griff bekommt, fliegen wir gemeinsam. Und so saß ich im Herbst mit einem Kloß im Hals auf dem Stuttgarter Flughafen, auf den Abflug in den Süden wartend. Das Flugzeug hatte Verspätung, ich kam ins Grübeln, erste gedankliche Rückblicke auf das vergangene Lebensjahr machten sich breit, denn es war auch der Vortag zu meinem Geburtstag. Nach kurzer Zeit flüchtete ich zur Ablenkung beinahe in die nächste Buchhandlung. Dort schlug ich ein Buch auf, traf auf das Unterkapitel Freunde und las das dazu einführende Sprichwort:

Einmal fragte die Liebe die Freundschaft:

„Warum gibt es dich, wenn es mich schon gibt?“

Darauf antwortete die Freundschaft:

„Um dorthin ein Lächeln zu bringen,

wo du Tränen hinterlässt.“

Kurz danach stand ich an der Kasse und hatte das Buch „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ von Alexandra Reinwarth in der Tasche.

Zweischneidige Sache, denn Kraftausdrücke dieser Art sind nicht so meine Sache; so und ähnlich drückte sich gern der Vater meiner Kinder aus, wenn ihm etwas nicht passte. Doch Alexandra Reinwarth nutzt diese Ansicht etwas anders als er. Es war eine interessante Ferienlektüre und ich war sowieso auf einem guten Weg.

Stop your sobbing, lamentiert wird ein anderes Mal

Von meiner Reise nach Sizilien hatte ich die Grundlage für die dritte Lungenentzündung im Kalenderjahr 2016 mitgebracht. Auf der Hinreise hatte ich ausreichend viralen und bakteriellen Beschuss von meiner Sitznachbarin im Flieger gehabt, doch für den Rest sorgte ich dann schon selber. Wenn es bei der geringsten Anstrengung in den Lungen brennt sollte man wirklich von Wanderungen und Bergtouren absehen. Als es mir während den Tagen auf Island im Juni 2017 wieder ab und an schwer fiel zu Luft zu kommen war klar, ich muss mich jetzt wirklich aufrappeln und endlich den Facharzt finden, der mir wirklich zuhört und das/mein Problem beim Namen nennen kann. Einmal in der Spur und die Sache angefangen, ging es schneller als erwartet. Das Atemwegsproblem aus meiner frühen Teenagerzeit hat sich zurückgemeldet. Verstärkt durch neue Allergien und den Stäuben, denen ich als Techniklehrerin nun einmal seit Jahren ausgesetzt bin, hatte ich mein Immunsystem schlapp gewirtschaftet und nun Bronchialasthma. Die Rückmeldungen meiner HNO-Ärztin nach ihrer Untersuchung fiel nicht besser aus. Anfang Juli beschloss ich dann Nasenscheidewand und Kieferhöhle operieren zu lassen um einen Entzündungsherd loszuwerden.  …. Fünf Monate nach der OP kann ich sagen, es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Seit dem OP-Tag hatte ich keinen durch Erkältung verursachten Schnupfen mehr. Mithilfe diverser Sprays klappt es auch wieder besser mit der Atmung, zudem begann ich eine Hyposensibilisierung. Mein Immunsystem hat sich erholt und die Infektabwehr scheint zu klappen. Und was sagt mein schlafendes Rheuma dazu? Super – schlagen wir mal wieder zu! : (

Was macht die Wunschliste 2017? (ein Auszug)

Was steht auf der Wunschliste 2018? (ein Auszug)

Bevor das Jahr endgültig zuende geht möchte ich mich für die letzten weihnachtlichen Geschenke, die ich im Laufe der Woche erhalten habe, bedanken.

Liebe Astrid, vielen vielen Dank für diese, dir gelungene Überraschung. Deine Adresse habe ich mir jetzt gut aufgehoben, damit mir dieses Missgeschick in Sachen Weihnachtspost nicht wieder passieren kann. Der Kalender passt gut auf meinen inzwischen frei geräumten Arbeitsplatz.

Meine Freundin aus Studientagen überraschte mich bei unserem Treffen zum Kaffee bzw. Tee mit einem Kleinod aus einer Haushaltsauflösung.

Bevor es jetzt Mitternacht wird gönne ich mir noch eine herrlich ungesunde kleine Portion Kartoffelchips.

Kommt gut an im Jahr 2018!

Bis die Tage,

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Kommentare

Liebe Karin, das Erste was ich in diesem neuen Jahr gelesen habe war ( auch etwas atemlos, aber nicht wegen Probleme in den Atemwegen ) war dieser, dein Post. Was du alles erträgst! Mitmachst! Und trotzdem! Schule! Ausbildung! Familie! Und ich meine, manchmal mich beschweren zu müssen, dass das vierte Jahr in Folge mir was abverlangt!
Dabei habe ich doch nur ne Hüftgelenksarthrose, an der man prima was machen konnte, bin der Schule schon zweieinhalb Jahre entronnen und habe seit über 40 Jahren einen Menschen an meiner Seite, auf den ich bauen kann. Gut, wirklich hart war zuletzt dieses vorletzte Signal, dass uns nun wirklich nicht mehr viel gemeinsame Zeit bleiben wird…
Aber ich überwinde solche Gefühle, weil es menschen wie dich gibt, die auch ihr Leben leben, trotz und überhaupt. Und weil immer klarer wird, dass DAS Leben ist.
Ich wünsche dir, dass dir so viele deiner Vorhaben wie möglich gelingen. Ich wünsche dir alles Liebe und Gute!
Herzlichst
Astrid

Liebe Astrid,
es freut mich, dass Du zum Beginn des neuen Jahrs gerade meinen XXL-Post zum Jahresabschluss als Lektüre ausgesucht hast.
Als ich heute auf meinem Neujahrsspaziergang die Reihe an gequälten, angespannten Neu-Joggern relativ leichtfüßig überholte (im Gehen!), mich die locker entgegenkommenden „Alt-Jogger“ grüßten, fühlte ich mich richtig gut und nichts tat mehr weh.
Nicht laufen zu können, egal aus welcher Ursache, schränkt so massiv ein. Deinen Weg durch die Operation und die Reha zu beschreiben hilft sicherlich ganz vielen anderen ihr Leben in die Hand zu nehmen und etwas gegen ihre Einschränkungen zu unternehmen, wenn es die Hüfte betrifft.
Jeden Tag genießen, so wie er eben ist, und dankbar sein diesen mit den liebsten Menschen erleben, oder teilen zu können.
Schauen wir, was uns 2018 bring!
Mit lieben Grüßen,
KArin

Dein wunderbarer, persönlicher Beitrag hat mich sehr bewegt und auch ein bisschen Trost gebracht. Wenn es einem mies geht, fühlt man sich oft allein mit diesem gesundheitlichen Kummer auf der Welt… Du stehst das so tapfer durch, bewältigst daneben noch Beruf, Kinder, Reisen und Zusatzausbildung, wow!
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du dieses Jahr alles, was Du Dir vorgenommen hast auch Ende 2018 glücklich als erledigt abhaken kannst.
Liebe Grüße
Andrea
P.S. der fertige Quilt misst 1,50×1,50m

Liebe Andrea,
danke für Deine lieben Worte!
Wir alle haben unsere Päckchen zu tragen und ich werde mir so schnell kein zusätzliches packen, wie vergangenes Jahr mit meiner Ausbildung (so toll die Erfahrung war und die errungenen Kenntnisse sind). Wahrscheinlich war einfach nur das Timing schlecht. Für 2018 hat das Fremd-Timing schon Paket-Qualität. Mal sehen was sich daraus machen lässt. Ein paar Ideen zum Aufhübschen habe ich schon.
Viele liebe Grüße,
Karin

Liebe Karin,
Ich wünsche Dir alles Gute für das kommende Jahr und viel Erfolg bei all deinen Plänen, vor allem aber gute Gesundheit! Und vielleicht kannst du bald ja schon wieder in den Norden reisen… 🙂
Deine Lavendeltütchen sind eine schöne Idee. Das geht ja schön schnell, wenn man es braucht.
Bei deinem Blog kommt leider die Meldung, dass deine Adresse unsicher ist (du hast keine https-Adresse). Da ich auf meinem Blog unsichere Elemente entfernen musste, ist jetzt auch leider dein Blog nicht mehr in meiner Blogliste. Tut mir leid… Vielleicht hast du ja noch Pläne, deinen Blog sicherer zu machen?
Viele Grüsse aus dem Norden
Sylke

Hallo liebe Sylke,
mein Adminstratorensohn hilft mir nun, dass ich die Sicherheitsfrage meines Blogs in den Griff bekomme. Mir geht es immer darum die Dinge selbst zu verstehen um sie in die Hand nehmen zu können. Wird wohl noch etwas dauern, denn so schnell lerne ich nicht mehr ; -).
Viele liebe Grüße,
Karin

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