oder …

Wieder selbst auf der Schulbank!

Vor ungefähr vier Monaten (Anfang Juni 2016), ich war gerade von einer einwöchigen, tollen, sehr inspirierenden Fortbildung in Sachen Schulgarten zuhause angekommen, googelte ich beinahe zwanghaft nach irgendeinem Kurs, Vortrag, einer Veranstaltung oder Ausbildung um in irgendeiner Art und Weise mein Wissen rund um Kräuter & Co. weiter entwickeln zu können. Dabei ging es mir nicht um Basiswissen rund um die typischen Gartenkräuter Petersilie, Pfefferminze, Basilikum, Liebstöckel, Zitronenmelisse etc., ich wollte mehr über die „Un“kräuter erfahren, die mir zum Beispiel auf der Wiese vor der Tür oder auf einem Waldspaziergang begegnen, sie erkennen und benennen können, meine Kenntnisse dazu ausbauen. Fündig geworden rief ich zuerst meine Tochter an, las ihr ein wenig aus dem Kursangebot vor, das mich am meisten ansprach, mit dem Ziel einer zertifizierten Kräuterpädagogin. Kind sagte: „Mutti mach’s!“. Nicht nur eine Nacht verging mit weiteren Gedanken und Überlegungen. Zum einen kostet so eine Ausbildung Geld. Zum anderen würde es ein Jahr sein, indem ich an einem Wochenende pro Monat mit Wissen angefüttert werde, das ich bis zum nächsten Kurs selbstständig umsetzen, lernen und festigen sollte – neben Alltag, Beruf und was man halt sonst so noch macht. Zeit müsste investiert werden, die ich, gefühlt, eigentlich überhaupt nicht habe. Bevor ich die Flinte ins Korn warf rief ich bei der Schule an, führte ein Telefonat, bei dem ich schon nach wenigen Minuten wusste: Das ist es! Das machst Du! und meldete mich nach dem Ende des Gesprächs an.

Schon nach dem ersten Schulungswochenende sehe ich eine normale Wiese mit völlig anderen Augen! Von wegen, da wachsen nur Gräser und ein paar Blümchen, wenn sie gerade nicht gemäht ist!!

Bei unserer allerersten Exkursion schafften wir gerade mal 100 m in einer Stunde +/- ein paar Metern und ein paar Minuten 😉 , denn bei solchen Touren sind mit guter Anleitung Zeit und Raum völlig ausgeblendet, der Blick immer auf den Boden gerichtet.

Am Ende hatten wir Nelkenwurz, Gundermann, Pfennigkraut, Gänsefingerkraut, Fünffingerkraut, Spitzwegerich, Breitwegerich, stinkenden Storchschnabel, Giersch und etliches mehr gesehen.

Über eine Wiese zu laufen und zu wissen was man auf ihr auf kleinstem Raum entdecken kann ist faszinierend. Zu lernen, wie viele dieser, auf so kurzer Strecke zu entdeckenden Pflanzen auf den Teller landen könnten, bzw. was man alles damit sonst noch machen könnte oder wozu sie früher verwendet wurden, hat mich begeistert.

Die zweite Exkursion sollte eigentlich zügig in Richtung Hecken gehen. Das klappte anfangs ganz gut, aber dann kam eine Wiese dazwischen, die optimale Chance, das am Vortag gelernte zu festigen und noch mehr zu entdecken. Statt die Augen geradeaus ins Blattwerk zu richten bückten wir uns wieder nach Wegerich & Co..

Seitenweise hatte ich mitgeschrieben, fotografiert, Pflanzen gepflückt, den Kopf mit Informationen gefüllt und als ich hundemüde zuhause ankam musste ich dann doch noch ein Kräutersalz ausprobieren. Statt direkt nachhause zu fahren hielt ich am Schulgarten, griff mir zwei Handvoll frische Kräuter und arbeitete sie, kaum zuhause, nach einer mir neuen Technik frisch ins Salz ein.

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Doch auch dann waren die langen Tage des 1. Schulungswochenendes noch nicht zuende. Die gesammelten Pflanzen mussten nun gepresst werden, damit ich mit ihnen ein Herbarium anlegen kann. Dafür mussten die noch nicht ganz fertigen Kichererbsen-Papiere (ein halbfertiger Blog-Post auf Halde) aus der Spindelpresse ausziehen um den Trockenbüchern mit Pflanzenteilen Platz zu machen. Ungefähr vier Wochen müssen sie dort drinnen verbringen. Ob ich das abwarten kann? Zum Glück war das Salz schneller fertig!

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Frisches Einmal-quer-durch-den-Garten-Kräutersalz aus Basilikum, Bohnenkraut, Thymian, Rosmarin, Salbei und Gundermann.

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Ein kurzer neugieriger Blick in das Presswerk am Tag später. Wenn die anderen Kräuter auch so aussehen bin ich zufrieden. Also ab damit zu den anderen und wieder rein in die Presse.

 

 

 

 

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